Andere Zeiten

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Pov Thomas

All die Erlebnisse der letzten Zeit, hatten auch bei uns in der Band Spuren und nachdenkliche Gesichter hinterlassen. Hatte doch der Lockdown nicht nur unser letztes Album, sondern auch irgendwie uns in Quarantäne geschickt, die Stopptaste gedrückt. Doch jetzt so 1 ½ Jahre später, lässt es sich besser auf die Zeit gucken.Vielleicht wär es mal an der Zeit all die Gedanken aufzuschreiben. Um mir nen neuen Kaffee zu machen, lief ich in die Küche, wo ich fast mit Steff zusamenstieß, welche seit 3 Stunden mit Simmi telefoniert hatte. Sie sah mich mit ihren Rehaugen an und ohne etwas zu sagen, zog ich sie in meine Arme. "Ich bin so froh, dass wir uns haben Thomas" " ich auch Steff..... tat es gut mit Simmi zu quatschen?" Sie löste sich von mir und während ich an der Kaffeemaschine stand erzählte sie vom Gespräch "Ja total, aber auch bei ihr merk ich selbst durchs Telefon, dass noch nicht wieder alles gut ist. Ich wär so gerne für sie da." "Aber das bist du doch". Sie seufzte "weißt du ich merk es ja nicht nur bei Simmi, auch bei Janet und meiner mum. Klar Abstand hilft, aber gerade in solchen Zeiten wie jetzt, ist es richtig blöd nicht einfach in die Heimat oder zu Simmi fahren zu können." "Ja das versteh ich total und ja gerade sind immernoch schwierige Zeiten, aber ich bin mir sicher, dass auch andere Zeiten kommen werden." " Dein Wort ins Ohr vom Universum".

Ich griff meine Tasse "isses okay, wenn ich nochmal kurz im Büro bin? Mir kam grad ne Idee" "Ja klar, der kleine müsste ja auch in Kürze wach werden und dann wars das mit der Ruhe" "Tja das Temperament hat er wohl von seiner bezaubernden Mama" neckte ich sie "unmöglich Herr Stolle" "niemals" grinste ich und war dann wieder im Zimmer verschwunden. "Andere Zeiten" "Wort am Telefon" waren so die zwei kleinen Schnipsel, die mir im Kopf geblieben sind und so versuchte ich damit und aus meinen Gedanken etwas draus zu machen. Denn die Beobachtung am Telefon hatte auch ich gemacht, gerade wenn ich mit Hannes und meiner kleinen Schwester telefonierte, welche wir auch vorher leider nicht so regelmäßig sehen konnten. Es war nunmal die kleine Schwester, da hat man eh immer nen Auge drauf und merkt sofort, wenn was nicht stimmt. "Ein Wort am Telefon, habs gleich gehört, wie du in den Seilen hängst und versuchst mir vorzumachen dir geht's gut." Packte ich den ersten Ideenschnipps in ein Text "doch dafür kennen wir uns zu lange. Auch wenn grad alles scheiße ist, jeder Tag dein Kopf zerfrisst, komm du weißt genau wie ich es kommen andere Zeiten." textete ich noch dazu und fand, dass es sich tatsächlich gar nicht so schlecht anhörte. Ich schrieb noch etwas hier und da und versuchte dies zusammen zu packen, bis es klopfte und ein kleiner Mann seinen Kopf durch die Tür steckte "Na großer gut geschlafen?" fragte ich ihn und bekam ein starkes nicken zurück.

Er lief zu mir und krabelte auf meinen Schoß "papi spielen?" "Klar, was magst du denn spielen?" "Hmm weiß ich noch nicht". Was ich besonders süß fand, dass er sein Lieblingskuscheltier immer dabei hatte und so schnappte ich es mir und redete durch ihn mit meinem Sohn "Was hältst du denn von Malen?" fragte ich natürlich in verstellter Stimme "au ja" "super, aber dann musst du mir helfen, mit meinen Pfoten klappt das nicht" "ich helf dir Mr. Schlappohr" grinste der Kleine und so setzten wir uns in die Küche an den Tisch. Ich legte den Tisch noch aus, damit der nicht dreckig wird und holte Blätter und seine Stifte. Auch Steff stieß kurze Zeit dazu "Na ihr, was macht ihr schönes?" "Wir malen, guck mal Mami" "wow schön". Natürlich war es bei unseren Sohn noch freie Kreativität was das malen angeht, aber er hatte Gefallen daran gefunden. Nachdem wir den Nachmittag und Abend ganz unserem Sohn gewidmet hatten, setzten wir uns noch auf den Balkon.

"Weißt du der kleine macht mir immer wieder bewusst, wie verkopft wir manchmal denken, aber auch, dass ich mir wünsche, dass er andere Zeiten erleben darf." "Gutes Stichwort" entgegnete ich, hatte ich doch fast selbst vergessen, dass ich Steff meine Idee mal zeigen wollte und so holte ich mir schnell meine Notizen. "Wasn das?" "Ideenschnipsel, deine Worte vorhin haben mich nicht losgelassen und zudem merk ich auch an dir beziehungsweise bei uns als gesamte Band, dass die Zeit Spuren hinterlassen hat" "Okay dann schieß mal los" ich hatte noch keine konkrete Idee und so war es mehr ein vorlesen, statt vorsingen. Zu den vorhin schon geschrieben Zeilen hatte ich noch bischen mehr zusammengetextet. " man du bist doch nicht allein, komm wir gehn den Weg zu zweit, nimmst du meine Hand, kommst du mit, mit in andere Zeiten". Ich sah Steff an, welche sichtlich emotional wirkte "Wow, das ist wirklich toll, das sollten wir zu Ende bringen, als gesamte Band" "danke süße. Ich glaub das kann gut werden, nicht nur für uns, vielleicht auch für unsere Fans. Schließlich stecken die in der ähnlichen Situation wie wir. Lass uns unseren Fans damit ein Halt geben, Mut machen, dass sie nicht vergessen dürfen, dass auch wieder andere Zeiten kommen." "Find ich nen sehr guten Plan, lass uns das morgen mal mit Hannes und Nowi besprechen." "Alright machen wir und jetzt lass uns den Abend noch zusammen genießen". Sie kuschelte sich an mich und hatte mittlerweile eine Kuscheldecke um sich gewickelt. "Ich mein das wirklich ernst Thomas ohne dich würde ich glaube ich durchdrehen." "Ach Steff, zum Glück musst du das nicht und unser Sohn hält uns auch gut auf Trab." "Aber echt ey, wo der seine Energie immer hernimmt". Bei den Worten mussten wir beide kurz lachen.

Am nächsten Tag telefonierten wir per Video mit Hannes und Nowi, wo ich den beiden auch meine Ideen und Textschnippsel vorstellte "ey tommy was ne gute Idee" kam von meinem Bruder "das kann echt gut werden" kam auch von Nowi und so war das unser Projekt, hatten wieder ein neues Ziel "nehmt ihr meine Hand mit in andere Zeiten" kam plötzlich von Steff, während wir an dem Song bastelten "nicht nur, dass man es zu zweit schafft, wie ich mit meiner Schwester oder ihr mit euren Freund*innen. Auch unsere gesamte Familie und unsere Fans. Lasst uns doch alle wie an die Hand nehmen und wieder in die Zukunft blicken. Wo Konzerte wieder möglich sind, strahlende Gesichter" "und Konfetti im Mund" ergänzte Thomas grinsend "ja auch das."

~Ende

Thoffi/Simo ONESHOT Where stories live. Discover now