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Erschrocken fuhr sie hoch als sie hörte wie ihr Handy klingelte. Draußen war es bereits dunkel und das einzige Licht im Raum, war das ihres Handy Displays.
Verwirrt sah sie auf ihren Bildschirm.
Sie kannte die Nummer nicht und sie konnte sich auch nicht vorstellen, wer sie anrufen würde.
Hajime's Nummer kannte sie und er bevorzugte es immer persönlich vorbeizukommen.
Asano konnte es auch nicht sein.
Sie fragte sich, ob es vielleicht Tooru war, der sich ein Spaß erlauben wollte und sie, indem sie ans Telefon geht, zwingen würde, ihn vom Flughafen abzuholen um Hajime zu überraschen.

Noch schlaftrunken nahm sie den Anruf an und hielt ihr Handy an ihr Ohr.
„Hallo?", fragte sie zögerlich.
„Ja, bin ich..?"

Sie kannte die Stimme am anderen Ende nicht und wusste auch nicht woher die Frau ihren Namen kannte, aber sie würde sie garantiert niemals vergessen.
Niemand vergisst die Stimme der Person, die einem die schlimmsten Nachrichten seines Lebens überbringt.

Die Braunhaarige begann zu zittern.
Sie wollte der Frau am anderen Ende der Leitung antworten, aber kein Wort kam heraus.
Ihre Hände zitterten so sehr, dass ihr das Handy aus der Hand rutschte.
Sie fiel auf die Knie. Sie konnte nicht einmal weinen.

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Sie riss die Tür zum Eingang förmlich auf. Hektisch sah sie sich um. Sie wusste nicht wohin und auch nicht, wen sie fragen konnte.
Geradeaus befand sich ein Tresen, vermutlich um sich anzumelden. Hastig lief sie los, ohne darauf zu achten wohin sie rannte. Beinahe erwischte sie einen älteren Mann, welcher sich gerade so auf seinen Krücken halten konnte.
Außer Atem stand sie nun vor einer kleinen Schwarzhaarigen Frau.
„Iwaizumi Hajime.", stieß die Braunhaarige außer Atem hervor.
„Entschuldigung, die Besucherzeit ist leider vorbei.", antwortete die Frau gelassen, ohne ihren Blick von den Papieren vor ihr abzuwenden.

„Nein.", keuchte sie „Ich bekam einen Anruf, ich bin sein Notfallkontakt ... Mir wurde gesagt es gab einen schweren Autounfall. Er wurde hier eingeliefert." Und als sie diesen Satz aussprach fing sie an zu weinen. Auf einmal fühlte sich jede Bewegung schmerzhaft an und Angst machte sich in ihr breit.
„Wie war der Name nochmal?" Endlich sah die Frau hinter dem Empfangstresen zu ihr auf.
„Iwaizumi Hajime, verdammt!", antwortete sie schluchzend. Ihre Geduld neigte sich dem Ende zu.
„Iwaizumi ...", murmelte die Frau und tippte auf ihrer Tastatur herum. „Es tut mir leid, aber ihr Mann wird gerade operiert. Ich lasse die Ärzte wissen, dass sie nun da sind.", sagte sie und drehte sich von ihr weg, um zum Telefon zu greifen.

„Er ist nicht mein Mann.", flüsterte sie.

Gänsehaut mache sich auf ihrer Haut breit und es fühlte sich an, als würde sich ihr Magen drehen. Die Angst schien sie zu verschlingen und alles um sie rum wurde still.
Verwirrt torkelte sie zu einem Wartebereich und ließ sich auf einen der Stühle fallen.
Ihr Herz pochte wie wild.

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Sie wusste nicht, wie lange sie dort saß und sich einfach nur wünschte, er würde sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde.
Es fühlte sich an, wie in einem bescheuertem Film.

Eine tiefe Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Entschuldigen Sie, ich bin Dr. Takeda, der behandelnde Chirurg. Sie sind die Frau von ...", fragte der Mann in dem blauen Krankenhauskittel. Scheinbar kam er frisch aus dem OP.
„Er ist nicht mein Mann." Sie schaute ihn nicht an, denn sie wollte die Nachricht, die er hatte, keinesfalls in seinem Gesichtsausdruck lesen können.
Der Mann vor ihr schaute verwirrt. „Verzeihung ... Aber Sie gehören zu Iwai- ...."
„Ja.", hauchte sie. Erneut bildeten sich Tränen in ihren Augen. Jedesmal wenn jemand seinen Namen sagt wuchs ihre Angst.
„Ma'am ich wäre Ihnen sehr verbunden, würden Sie mitkommen, dann können wir alles in Ruhe klären.", sprach er formell. „Gibt es einen Weg, wie wir seine Eltern erreichen können?"
„Es gibt nur mich.", flüsterte die Braunhaarige.
„Okay. Dann folgen sie mir bitte."

Es waren schlechte Nachrichten, dass wurde ihr nun klar.

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Sie wurde in ein kaltes weißes Zimmer geführt, indem bloß ein Tisch und drei Stühle standen.
„Setzen Sie sich bitte." Er deute auf einen der Zwei Stühle vor dem Tisch.
„Kann mir endlich einer sagen, was hier los ist?", stammelte sie.
„Heute Mittag gab es einen schweren Autounfall. Ein Kleintransporter überfuhr eine Rote Ampel und traf unglücklicherweise die Fahrerseite des SUVs ihres Mannes.", erklärte der Arzt.
Er war immer noch nicht ihr Mann, aber das war nun auch egal. Seine formelle Art und sein geringes Interesse kotze sie dermaßen an.

Sie nickte bloß und faltete ihre Hände. Sie war nie gläubig gewesen aber in diesem Moment fing sie an zu beten.

„Die Bergungsaktion dauerte glücklicherweise nur eine Stunde und wir konnten ihren Mann schnell einliefern. Jedoch beobachteten wir während der ersten Untersuchung eine Gastrointestinale Blutungen im Verdauungstrakt und des weiteren konnten wir nach Auswertung des CT's ein subdurales Hämatom, eine Blutung zwischen harter Hirnhaut und Gehirn feststellen. Ich habe direkt eine Not-Operation veranlassen, um ..."
Der Mann im Kittel ratterte es runter, als wäre es bloß eine Kleinigkeit.

„Kommen Sie endlich zum Punkt, verdammte Scheiße." Ihr steckte ein riesiger Kloß im Hals und das was sie in jenem Moment fühlte ließ sich nicht in Worte fassen.

Sie vernahm ein Seufzen ...

„Wir haben alles getan was wir tun konnten, aber der Schaden war bereits zu groß.
Es tut mir schrecklich leid, aber ihr Mann ist heute Mittag an seinen Verletzungen gestorben."

Als sie das hörte starb ihre Seele.
Ihr Seele starb und ihr Körper bekam es nicht mit.

Und ihr Leben würde nun weitergehen, aber es würde niemals sein wie vorher.
An dem Tag an dem er starb, nahm er ein Teil von ihr mit sich.
Die besten Freunde der Kindheit, werden zur Liebe des Lebens und brechen einem das Herz auf die schlimmste Weise.

Sie zu küssen, war sein letzter Akt der Liebe.

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Zwischen Damals Und Heute // Iwaizumi x OCOù les histoires vivent. Découvrez maintenant