Schatten (TW)

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Triggerwarnung: In diesem Kapitel werden Panikattaken erwähnt und beschrieben.

Solltest du dich damit unwohl fühlen, liegt es in deiner Entscheidung, ob du das Kapitel lesen möchtest, oder nicht.

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Sein Atem ging schwer, sein Herz donnerte gegen seine Brust. Er hatte das Gefühl zu ersticken.

Die Panik hatte ihn einfach überfallen, er wusste nicht mal wieso. Es war zuviel! Einfach zu viel! Die Wände kamen immer näher.

Mit zitternden Fingern, nahm er sein Handy, und wählte die Nummer seines besten Freundes. Es war mitten in der Nacht, würde er überhaupt ans Handy gehen?

"Du belästigst ihn, lass ihn in Ruhe!"

"Er wird sowieso nicht kommen!"

"Du bist es nicht wert, dass sich jemand um dich kümmert!"

Flüsterte ihm diese ekelhafte Stimme in seinem Kopf zu.

Nach dem ersten klingeln, hörte er die besorgte Stimme von Ju. "Rezo? Was ist los? Alles okay?"

Der blauhaarige brachte im ersten Moment nur ein schluchzen heraus. "Ju... ich kann... nicht..." Es war nur ein flüstern, doch Ju hatte ihn verstanden. "Okay, ich bin sofort da! Ich komme zu dir!" sagte er schnell. Rezo konnte nicht antworten, stattdessen legte er einfach auf.

Er legte das Handy weg, zog die Knie nah an seinen Körper heran und schlag seine Arme um sie. Das zittern wurde stärker und Tränen liefen wie sturzbäche, an seinen Wangen hinunter.

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Ju hetzte durch seine Wohnung, griff nach Handy und Schlüssel. Beim Schuhe anziehen fiel er fast über seine eigenen Füße, ehe er seine Haustür aufriss und über die Straße rannte.

Rezo brauchte ihn. Seit er das letzte Mal eine Panikattake gehabt hatte, hatte sie vereinbart, dass Rezo ihn anrufen sollte, wenn es ihm möglich ist. Seitdem war sein Handy auch Nachts immer auf Laut gestellt.

Rezos Zustand bereitete ihm Bauchschmerzen, also beeilte er sich zusätzlich, zu ihm zu kommen. Da er einen Schlüssel für seine Wohnung hatte, musste er nicht klingeln. Auch das hatten sie vereinbart. Er schloss auf und betrat die Wohnung.

"Rezo?" fragte er besorgt. Er bekam keine Antwort. Ein schluchzen kam aus dem Wohnzimmer, sofort setzte Ju sich in Bewegung.

Als er das Wohnzimmer betrat, rutschte ihm das Herz in die Hose. Rezo kauerte vor dem Sofa auf dem Boden, die Knie hatte er an sich heran gezogen und den Kopf dazwischen versteckt.

Sofort stürzte Ju zu seinem besten Freund und ließ sich neben ihn fallen. "Rezo, hey" sagte er leise. "Ich bin da, es ist alles gut" Vorsichtig berührte er ihn am Arm.

Aus geröteten Augen sah Rezo ihn an. Sein Körper bebte, dass enge Gefühl wurde immer stärker, er glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Er schluchzte erneut, brachte keinen weiteren Ton heraus.

"Er ist nur hier, weil du ihn angerufen hast!"

"Du gehst ihm mit deinem geheule auf die Nerven!"

"Er ist nur gekommen, weil er Mitleid mit dir hat. Du schwächling!"

Meldete sich die Stimme in seinem Kopf. Er schlang seine Arme fester um seine Beine. Das zittern wurde stärker und sein Atem hektischer.

"Es ist alles okay, Rezo. Sieh mich an, fokussiere dich auf mich" leise drang die Stimme von Ju an sein Ohr. Er sah ihn an. Sah in die Braunen Teddy Augen seines besten Freundes, die immer eine beruhigende Wirkung auf ihn hatten. Doch sein Atem ging noch immer schnell.

"Atmen, Rezo. Ruhig atmen." flüsterte Ju. "Wir atmen gemeinsam, so wie wir es geübt haben, okay?" Rezo nickte. Zusammen mit Ju atmete er langsam durch die Nase ein und zählte bis vier. Er hielt den Atem an und zählte bis sieben, danach atmete er kräftig aus und zählte acht. Dies wiederholten sie, bis sich Rezo tatsächlich etwas beruhigt hatte. Er schluckte, allmählich ging es ihm besser.

"Gut so" lächelte Ju. Er streichelte über seinen Arm. "Darf in dich in den Arm nehmen?" fragte er vorsichtig. Langsam nickte Rezo. Der halbasiate setzte sich neben ihn auf den Boden und zog ihn vorsichtig in seine Arme, sofort krallte der blauhaarige sich in seinen Pulli.

Allmählich ließ das zittern nach, war aber noch nicht komplett weg. Auch bekam er seine Stimme wieder. "Danke" sagte er kaum hörbar, doch Ju hatte ihn verstanden. "Ich bin immer für dich da!" Rezo lächelte leicht. Das beben hatte nachgelassen, doch Ju ließ ihn nicht los. Zu groß war die Angst, es würde ihn eine neue Welle überrollen.

Er griff in seine Hosentasche und holte ein Taschentuch heraus, wie selbstverständlich wische er Rezo die Tränen weg.

"Sollen wir ins Schlafzimmer gehen?" fragte Ju, als er sicher war, dass es Rezo wieder besser ging und alles wieder gut war. Dieser nickte. "Ja"

Ju half Rezo aufzustehen und zusammen gingen sie in sein Schlafzimmer. Dort angekommen, klettete Rezo sofort in sein Bett. Ju tat es ihm gleich, er zog sich die Schuhe aus und krabbelte zu Rezo unter die Decke. Wortlos nahm er ihn in den Arm und Rezo drückte sich an ihn. Wieder kam diese ekelhafte Stimme in seine Gedanken.

"Du bist ein schwächling!"

"Nur wegen dir ist er hier. Sicher hat er besseres zutun, als bei dir zu sein!"

"Deinetwegen opfert er seinen eigenen Schlaf! Er schläft doch sowieso schon so wenig!"

Er begann erneut zu zittern, dies merkte Ju und strich ihm sofort über den Rücken. "Ich bin hier, dir passiert nichts." flüsterte er. "Du bist nicht allein, ich hab dich lieb, Rezo, dass weißt du." Bei diesen Worten beruhigte sich der blauhaarige wieder. "Ich bin für dich da." sagte Ju.

"Danke, Ju. Für alles." sagte er leise. "Du musst dich nicht bedanken, dass ist selbstverständlich." antwortete Ju. Rezo lächelte. Womit hatte er diesen Menschen nur verdient?

"Versuch etwas zu schlafen." sagte Ju, als er merkte das Rezo die Augen zu fielen. "Schlaf gut."

In dieser Nacht und auch an den folgenden zwei Tagen, wich Ju seinem besten Freund nicht von der Seite. Zu groß war seine Angst, Rezo würde noch mal eine Panikattake bekommen und diesmal schlimmer. Doch dies war, zumindest in diesen zwei Tagen, nicht der Fall.

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Ich hoffe, euch hat dieser ernstere Oneshot gefallen. Auch wenn es ein ernsteres Thema war.

Man liest sich!

𝐉𝐮𝐳𝐨 𝐎𝐧𝐞𝐬𝐡𝐨𝐭𝐬Where stories live. Discover now