Familie

899 28 4
                                    

Los gehts? Wie, wenn die Tür verschlossen ist? Ich rüttle an unserer Zimmertür und versuche kläglich, nach außen zu gelangen. „Was zum Geier!", fluche ich. „Lass mich mal. Die klemmt bestimmt nur.", meint Peter. Er zieht und drückt an der Tür, doch vergeblich: Sie bleibt zu. „Hallo! Ist da jemand? Hilfe!", rufe ich und klopfe mit meinen Fäusten an die Tür. „Machen sie uns auf!" Ich sinke auf den Boden und schluchzte. Pete schaut mich überfordert an und tätschelt mit unbeholfen auf die Schulter. Plötzlich habe ich eine Idee: der Schlüssel! „Du hast doch einen Schlüsselbund geklaut! Du kannst uns hier raus bringen.", erkläre ich. „Also ich... Ähm. Ich hab sie halt Justus gegeben.", antwortet er kleinlaut. Na toll! Einmal brauchen wir sie und dann haben wir sie nicht. Suchend nach einem Ausgang schaue ich mich im Raum um. Ich entdecke ein kleines Fenster und reiße es auf. Als ich nach draußen blicke, entdecke ich ein Dach, welches circa fünf Meter unter mir liegt. Ich will schon raus klettern, doch Peter zieht mich zurück.

Er hatte sich mich anscheinend schwerer vorgestellt, da er mich mit so einer Wucht zurückzieht, dass ich kurz darauf auf ihm liege. Ein Kribbeln formt sich in meinem Bauch, doch bleibt nicht lange. „Aua!", schimpft er. Als ob das meine Schuld wäre! Kurz verheddern sich unsere Blicke, aber da steht er schon mit einem Räuspern auf. Sah er eigentlich immer schon so gut aus? Ach, Quatsch. Der circa 1,80 m Große blickt sich nun weiter im Zimmer um. Sicher sucht er nach einem Sicherungsseil, mit dem wir aus dem Fenster klettern können. Aber vergeblich. Verzweifelt seufzend setzt er sich auf seine blaue Bettwäsche. Ich setze mich neben ihn und umarme ihn von der Seite. Das war Reflex. Und das merke ich auch ein paar Sekunden später. Schnell ziehe ich meine Arme weg und schaue verlegen in eine andere Richtung. Das war komisch... für ihn bestimmt. Für mich nicht.

Aber anscheinend doch nicht, denn schon umarmt er mich wieder und wir sitzen einen Moment einfach nur schweigend und umarmend da. Er hat einen festen, aber angenehmen Griff und riecht nach Strand. Seine blonden Haare, die sich an meinem Gesicht schmiegen, sind fluffig und weich. Ich spüre seinen gleichmäßigen Herzschlag an meiner Brust und fühle mich gleich geborgener. Warte, was?

Und schon war der Moment vorbei. „Was machen wir jetzt?", fragt Peter. „Ich hab eine Idee. Rufen wir einfach deinen Vater an, der kann uns hier raus bringen.", schlage ich vor. Leichter gesagt als getan. Sein Vater nimmt nicht an. „Hast du von irgendjemand anderen auf dieser Burg die Nummer?, frage ich. Er verneint. „Scheiße!", schimpfe ich leise. Was machen wir jetzt? Da klingelt es bei mir: „Wir binden unsere Klamotten aneinander und klettern aus dem Zimmer." „Das ist keine schlechte Idee.", muss Pete zugeben.

Als wir aus dem Zimmer rausgeklettert sind und wieder durch den Haupteingang in das Gebäude gekommen sind, kommen auf einem Flur uns.. „Bob! Justus!" entgegen. „Wie habt ihr geschafft, zu entfliehen?", frage ich. „Wir wurden in ein Zimmer im Keller eingesperrt, aber der komische, dunkel gekleidete Typ wusste nicht, dass wir ja die Schlüssel hatten. Danke Bro, dass du mir die Schlüssel gegeben hast.", meinte Just mit einem Schulterklopfen zu Peter.

Ein Monat war vergangen seit der Entführung von den beiden Jungs. Seit dem Vorfall hatten wir Vier nichts mehr von dem mysteriösen Mann oder Frau gehört. Die Kellertür war zugeschlossen und der Schlüsselbund beinhaltete nicht den Schlüssel zur Tür. Hatte die Person aufgegeben?

Mein Telefon klingelt und ich nehme gespannt an. Meine Schwester (15 Jahre alt) ruft an. „Hallo, Nina! Wie gehts dir?", frage ich freudig. Bob schaut mich fragend an und ich zeige ihm mit meiner Hand, dass er warten soll. „Hey, Flo. Ich wollte dir mitteilen, dass Mama, Papa und ich am Flughafen in Transylvanien sind.", sagte sie. Hä? „Wieso? Ist was passiert?", frage ich verwirrt. „Nein, wir wollten dich nur mal besuchen kommen.", erklärt sie. „Ach so! Das ist ja schön. Wann seit ihr hier?", will ich wissen. „Wir stehen gerade vor der Gepäckausgabe, dann müssen wir uns noch ein Taxi rufen. Ich denke mal so 1,5 Stunden.", sagt sie. Wir verabschieden uns und ich erkläre meinen Freunden, wer angerufen hat und wieso. Danach gehen wir nach unten und fragen nach einem Zimmer für meine Familie.

Ungefähr 1,5 Stunden später stehen meine Verwandten tatsächlich in der großen Halle. Die drei ??? bleiben verlegen im Türrahmen stehen, als ich auf Mama, Papa und Nina zurase. „Schön euch zu sehen!", rufe ich ihnen zu und falle in ihre Arme. „Es ist auch schön, dich zu sehen.", meint Mama. „Und, wo sind deine Freunde?", fragt Papa. Ich blicke mich um und winke ihnen zu. Sie kommen nun auch auf uns zu. „Hi, ich bin Peter." „Schönen Tag, ich heiße Bob." „Und ich bin Justus. Wir sind die drei Fragezeichen und wir lösen jeden Fall!" „Aha.", meint Nina lachend. Ich werfe ihr einen mahnenden Blick zu, aber kann's ihr nicht übel nehmen. Ich war auch skeptisch am Anfang.

Während Peters Vater meine Eltern zu ihrem Zimmer bringt führe ich, mit Bob, Peter und Justus, Nina in der Burg herum und zeige ihr unser Zimmer. Da in dem Raum kein Platz mehr für sie ist, schläft sie bei Mama und Papa. Meine ältere Schwester scheint sich mit Peter von Anfang an sehr gut zu verstehen. Ein Gefühl, welches ich noch nie gegenüber ihr gefühlt hatte, überrollt mich: Neid. Wieso eigentlich? Ich wollte ja nichts von Peter. Oder..? Da heute Abend eine Party für alle Crewmember ist, suchen Nina und ich uns Outfits zurecht. Sie hat so schöne Kleider dabei! Deshalb frage ich sie, ob ich eins ausleihen kann. Während wir die Cocktaildresses anprobieren, will ich wissen, wie sie Peter findet. „Wieso?", meint sie verträumt. „Einfach nur so.", antworte ich. „Er ist so unfassbar süß! Und er kommt auch noch aus Rocky Beach! He's gonna be my boyyyyy.", erwidert sie. Oh...

Nina ist ein unfassbar schönes Mädchen, mit ihren langen, erdbeerblonden Haaren und braungrünen Augen kann sie jeden um den Finger wickeln. Sie ist wunderschön braungebrannt und trägt immer up-to-date Klamotten und Schuhe. Sie hat einen flachen Bauch und perfekt-runde Kurven. Im Gegensatz zu mir: Mit meinem braunen schulterlangen Haaren und braunen Augen sehe ich  unscheinbar und blass neben ihr aus. Wenn wir zusammen draußen sind, sprechen Jungs immer nur sie an. Ich trage oft ihre alten Klamotten und Schuhe. Ich bin nicht dick, aber definitiv nicht so dünn wie Nina. Ich war eigentlich immer zufrieden mit meinem Körper, doch in letzter Zeit werde ich immer unglücklicher.

Am Abend treten wir zusammen in die große Halle, die mit grünen, roten, gelben und blauen Girlanden sehr ausgeschmückt ist. Ich trage ein blaues Kleid und meine Sneaker dazu und meine Schwester trägt ein auffallendes, rotes Minikleid und Highheals.

(Diese Bilder sollen nur die Kleider darstellen, nicht die Körper

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

(Diese Bilder sollen nur die Kleider darstellen, nicht die Körper.)

Ich schaue mich um und suche Peter... und natürlich auch Bob und Justus. Laute Musik dröhnt um unsere Ohren („She's all I wanna be" - Tate McRae) als wir uns auf die Suche machen. „Hey!", hören wir jemanden hinter uns schreien und drehen uns um. Da steht Justus mit zwei roten Bechern. Alkohol? Wenn ja, wie? Hier wird ja nichts alkoholisches verkauft. Nina nimmt das Getränk dankbar an, während ich eher zögernd zugreife. „Kommt, wir sind da drüben.", meint Just. Ein paar Sekunden stehen wir an einem Stehtisch mit Bob und Peter. Dieser trinkt gerade das Gemisch doch Bob hatte sich anscheinend dagegen entschieden. Ich lächle Peter an, doch der ist zu beschäftigt mit meiner Schwester zu flirten. Es verletzte mich auf eine Art und Weise, welche ich nie dachte, dass meine Schwester mir antun könnte.

Die drei ??? und die dunkle Gestalt |  ✔︎ Where stories live. Discover now