#31 Ich will noch nicht aufstehen!

46 5 0
                                    

Panisch riss ich meine Augen auf, als ich den Klingelton meines Weckers hörte. Suchend schaute ich mich in dem Raum um, von dem ich im ersten Moment gar nicht realisierte, dass es nicht mein eigener war. Das gestaltete meine Suche nach dem nervenden Geräusch nur noch hektischer, was noch nicht die Spitze des Gipfels war. Als ich mich umdrehen wollte, wurde ich von einem Widerstand gehindert, der sich als die Arme von Chan entpuppten, der nun auch seine Augen leicht geöffnet hatte. 

,,Mein Wecker...", flüsterte ich leise, wonach ich nur ein mürrisches ,,Mhm", zurückbekam und freigegeben wurde. Damit konnte ich mich endlich nach der Ursache des Kraches strecken, dem ich schnellstmöglich ein Ende setzte, um mich wieder vernünftig zu Chan zu legen. Dabei legte ich mich mit dem Rücken zu ihm, wonach ich sofort herangezogen und komplett vereinnahmt wurde. Mit einem Bein umschlang er meine, während er mich mit seinem Arm fest, aber sachte an seinen Oberkörper drückte, was mir all meine Luft zum Atmen raubte. 

Passiert das gerade wirklich? 

Für diese Fragerei in meinem Kopf hatte ich gerade keine Zeit. Viel wichtiger war es gerade für mich meine künftig ertönenden Wecker auszustellen, bevor ich hier noch mehr Stress schiebe. Erleichtert konnte ich dann auch endlich aufatmen, wonach ich meine Benachrichtigungen am Handy checkte.

Natürlich war darunter nichts Wichtiges, da es in meiner einsamen Welt niemanden gab, der mir in irgendeiner Form Aufmerksamkeit schenkt. Umso dankbarer war ich für das, was gerade hier passiert. Also wischte ich die unwichtigen Dinge alle weg und las nur die Nachricht meiner Mutter, der ich gestern schnell per Whatsapp Bescheid gegeben habe, dass ich woanders schlafen würde.

Ihre Freude war groß, was sie aber nicht davon abhielt, mir mitzuteilen, wie seltsam es ist, dass ich mal nicht im Hause bin. Ansonsten wünschte sie mir noch viel Spaß und scherzte, dass ich doch bitte heile und gesund zurückkommen soll, was mich lächeln ließ. 

Meine Mutter ist einfach die Beste, dagegen kann niemand etwas sagen. 

,,Mmhhhh!", ertönte es plötzlich hinter mir, wonach ich nur noch stärker gekuschelt wurde, weswegen ich mein Smartphone sperrte und den hinter mir zurück kuschelte, indem ich mich etwas an seine Hand schmiegte, die nahe meiner Schulter lag. Seine Reaktion war daraufhin, sich in meine Halsbeuge zu graben, womit sein warmer Atem auf meinen Nacken traf. Eine Stelle, an der ich besonders sensibel bin, weswegen mein gesamter Körper mit einem Schauer reagierte. 

Einer der besten Schauer, die ich je hatte.

Genüsslich schloss ich nochmal meine Augen, weil Chan ein paar Wimpernschläge später auch wieder eingeschlafen zu sein schien, was ich ihm nun gleichtun würde. Später war er es dann, der für unser Erwachen zuständig war, indem er aufstand und das Zimmer verließ, ohne auch nur einen Ton zu sagen. Etwas, dass ich etwas komisch fand, weswegen ich mir auch sofort Gedanken machte.

Habe ich etwas falsch gemacht?

Leise konnte ich durch die Tür Stimmen hören, die nur von ihm und seiner Mutter stammen konnten, wobei plötzlich auch eine Dritte zu hören war. Da es eine weitere männliche Stimme war, rätselte ich, ob es nicht vielleicht sein Vater sein könnte, den ich bis heute noch nie gesehen hatte. Sofort bekam ich es darum mit der Angst zu tun. Auf gar keinen Fall wollte ich Chan in eine missliche Lage bringen, weswegen ich die Decke von gestern ersuchte, mit der ich mich auf den Schlafplatz legte, der eigentlich für mich vorgesehen war. Jedoch drehte ich mich mit dem Gesicht zu Chans Schlafplatz und griff mir ein Stück seiner Decke, auf das ich meinen Kopf ablegte. Wenn ich schon nicht mehr bei ihm liegen kann und unter der kalten Decke liegen muss, dann möchte ich ihn wenigstens noch so lange wie möglich riechen können. 

Fast war ich auch wieder eingeschlafen, als plötzlich die Tür geöffnete wurde. Sofort schrak ich hoch, weswegen sich Chan bei mir entschuldigte. ,,Ah, mein Bruder ist da. Wir müssen also langsam aufstehen.", seine Stimme klang ein wenig kratzig, genauso wie auch sein Blick in dem Moment aussah. Anscheinend ist er nicht damit zufrieden, dass er Besuch von seinem Bruder hat, von dem ich bis eben noch nichts wusste. ,,Bruder?", fragte ich darum nach, wozu er nur nickte. Verschlafen setzte er sich dann auf das Bett, wonach er mich verwirrt anschaute.

,,Schläft es sich da besser?", fragte er mich, was mir etwas peinlich war und worauf ich nichts zu antworten wusste. Natürlich schläft es sich hier nicht besser, aber wäre das eine Antwort, die ich einfach so zurückgeben kann? ,,Ich hab' gesagt, dass ich in einer halben Stunde ungefähr komme, weil du noch schläfst und sonst nur sehr wenig Schlaf bekommst.", leicht schmunzelte ich, was sich schnell in ein strahlendes Lächeln veränderte, als er mir anbot nochmal heranzurutschen, bevor wir letztendlich aufstehen müssen. Dieses Angebot nahm ich natürlich an, wonach ich gefragt wurde, wie ich eigentlich geschlafen habe, was ich ehrlich beantwortete.

,,Ich hab' auch prima geschlafen, aber was übelst dummes geträumt.", damit fing er an von seinem Traum zu erzählen, in dem es wirklich wild aber lustig zuging, was wahrscheinlich an unserer Hausarbeit liegt. Eine blühende Fantasie hat er ja, das muss man ihm lassen. ,,Ja keine Ahnung und dann war da halt dieser Samurai und... So ein Scheiß echt, wtf." leise lachte ich etwas, weil er scheinbar bemerkt hat, wie Absurd das alles klang.

Ich für meinen Teil habe heute Nacht nichts geträumt, oder kann mich besser gesagt nicht daran erinnern. Vielleicht lag es ja daran, dass ich gestern Nacht in einem Traum gelebt habe. Den besten Traum aller Zeiten. 

Lemme pay with my currency || ChanlixWhere stories live. Discover now