28

78 9 18
                                    

In dem Moment, in dem wir abbogen, wusste ich, mein schlimmster Albtraum wurde gerade wahr

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

In dem Moment, in dem wir abbogen, wusste ich, mein schlimmster Albtraum wurde gerade wahr. Die Wiese war weit, es gab einen abgesperrten Bereich, in dem sich bereits ein paar andere Hundebesitzer mit ihren Hunden befanden und es waren nicht alle Tiere so klein und süß wie Holly. Ganz im Gegenteil ... mindestens die Hälfte der Hunde sah so aus, als würden sie meine Körpergröße erreichen, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellten.
Yoongi hielt auch noch auf den Metallkäfig zu, der mitten in die Rasenfläche eingelassen war. Gut, solange ich nicht mit reinmusste, konnte ich mich sicherlich zusammenreißen.
"Hey, Yoongi, bist du das?"
Wir drehten uns beide um uns selbst, bis wir den Besitzer der Stimme ausmachen konnten. Er hatte uns schon fast erreicht. Zusammen mit einem Dobermann, der stark an der Leine zog.
Sofort versteifte ich mich. Das Tier war ebenfalls ziemlich groß. Warum hatten hier alle so große Hunde? Wahrscheinlich weil sie nicht in kleinen Bruchbuden leben mussten, sondern genug Platz für ein Tier solcher Größe und größer besaßen.
Möglichst unauffällig ging ich einen Schritt zurück und versuchte mich hinter Yoongi zu stellen. Mein Lächeln war eine nervöse Maske und es galt eigentlich nicht wirklich dem Hundebesitzer. Mein Blick ruhte die gesamte Zeit auf dem starken, drängelnden Tier. Wenn es noch näher kam, wusste ich nicht mehr, was ich tun würde. Am besten wegrennen. Ja, wegrennen war gut.
"Wie geht's dir so, alter Mann? Lange nicht gesehen."
"Jungkook, wir saßen erst letztens in einem Meetingraum zur Besprechung deines nächsten Projekts." Yoongis Ton klang genervt, aber das Lächeln, das er für seinen Arbeitskollegen - Freund? - übrig hatte, war warm und beinahe liebevoll.
"Ja, auf der Arbeit, aber privat haben wir uns lange nicht gesehen."
"Doch, vor ein paar Wochen auf einer dieser langweiligen Feiern."
"Zwei Sekunden vielleicht. Du verziehst dich immer direkt, außer du musst den Gastgeber spielen."

Abwechselnd hörte ich der fast brüderlichen Zankerei zu und achtete auf Jungkooks Hund, der damit fertig war, Holly zu begrüßen und nun mich im Visier hatte. Ich versuchte eine mahnende Miene aufzusetzen, aber sie war wohl eher ängstlich, denn der Dobermann näherte sich mir, während ich weiter auswich.
"Ist das deine berühmt berüchtigte Freundin, die noch niemand zu Gesicht bekommen hat? Wo will sie denn hin?"
Ich hielt inne, denn ich hatte mich bereits ein paar wenige Meter von den Männern und Hunden entfernt, so dass ich aus der Reichweite des Dobermanns war. Ein nervöses Lachen entkam meiner Kehle und ich druckste herum.
"Ich werde mir ein wenig die Beine vertreten, während ihr euch unterhaltet", sagte ich schnell und entfernte mich noch ein paar Schritte. Ich versuchte nicht allzu offensichtlich zu dem großen Hund zu schauen, der Yoongi nun um einiges interessanter fand, als mich.
"Aber wieso denn? Du kannst gerne bleiben, dann lerne ich auch endlich die Frau kennen, an die Yoongi sein Herz verloren hat. Wer sowas schafft muss echt was besonderes sein."
Sein Lächeln war aufrichtig, wenn auch ein wenig neckend. Ich hielt inne. Wie sollte ich mich jetzt aus der Affäre ziehen? Ich wurde praktisch zur Unterhaltung der beiden eingeladen und hatte nicht unbedingt eine Ausrede parat.

Yoongi streichelte dem Dobermann einmal über den Kopf und verkündete dann: "Ran hat tatsächlich noch etwas wichtiges zu erledigen. Ich wollte sie begleiten. Ich stelle sie dir beim nächsten Mal vor, Jungkook. Die anderen wollen sie sicherlich auch kennenlernen, ich versuche ein Treffen zu organisieren."
Jungkook schien nicht ganz zufrieden zu sein, wiedersprach Yoongi aber auch nicht.
"Dann sehen wir uns beim nächsten Mal, mysteriöse Frau, die aus dem Nirgendwo kommt und den unantastbarsten unter uns die Köpfe verdreht." Wow, was war das denn für einer? Aber ehrlich gesagt musste ich ein wenig schmunzeln. Mein Puls raste ebenfalls nicht mehr wie verrückt. Nur noch unglaublich schnell.
"Ran reicht schon. Von mir aus auch Kiran."
Yoongi war bereits zu mir getreten und warf mir einen bedeutungsschweren Blick zu, den ich mit einem beschwichtigenden Ausdruck erwiderte.
"Gut, dann Ran. Freue mich schon darauf zu erfahren, was du anders machst, als die anderen." Er lachte erheitert und winkte uns zu, als wir uns auf den Weg machten. Weg von der Hundewiese. Erleichtert atmete ich auf. Wir entfernten uns weiter und weiter und hielten nur an, wenn Holly sein Geschäft erledigen musste oder die Umgebung beschnüffelte.
Irgendwann holte Yoongi Luft, als wollte er was sagen und mein Blick schoss zu ihm, aber dann hatte er den Mund schon wieder geschlossen und starrte mit grübelnder Miene geradeaus. Lange schienen ihm die Worte aber nicht wegzubleiben.
"Ich denke, Hundeparks vermeiden wir wohl in Zukunft. Tut mir leid, ich dachte, deine Angst hätte sich etwas gelegt, weil du so gut mit Holly klarkommst. Ich hätte nicht einfach so davon ausgehen sollen, dass damit alles wie weggeblasen ist."
Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte nicht einmal damit gerechnet, dass er sich daran erinnern würde und dann entschuldigte er sich auch noch dafür, dass er mich hierher gebracht hatte.

Sugar Coated || min yoongiWhere stories live. Discover now