Kapitel 21

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Die Angst lähmt mich. Mir ist übel. Tränen laufen über mein Gesicht, während ich meinen Bauch umklammere. Carlos sitzt neben mir, hat einen Arm um mich geschlungen. Er hat mich ins Auto raus getragen und Charles fährt uns gerade ins Krankenhaus. Ich hab keine schlimmen Schmerzen oder so, aber Angst habe ich trotzdem. Man hört doch immer wieder Geschichten von Frauen, die eine späte Fehlgeburt haben.

Aber an das will ich gar nicht denken.

Die Fahrt fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Als wir schließlich am Krankenhaus angekommen, eilen wir hinein. Da ich viel zu nervös bin, übernimmt Charles das reden. Wie kommen augenblicklich in einen Behandlungsraum, wo uns auch Charles begleitet damit er übersetzen kann.

Ein Arzt kommt hereingeeilt und Charles erzählt ihm kurz was los ist. Mir wird der Blutdruck gemessen, Blut abgenommen, dann kontrolliert der Arzt meinen Muttermund und schlussendlich wird ein Ultraschall gemacht.

Voller Anspannung sehe ich auf den Bildschirm und Tränen der Erleichterung strömen über mein Gesicht, als der Herzschlag im Raum ertönt. Carlos Hand in meiner drückt meine ganz fest und auch er weint, als er mir einen Kuss auf die Wange drückt.

Der Arzt sagt etwas auf Französisch, nachdem ich mir das Gel wegputzen konnte und wieder richtig angezogen bin. Charles sieht abwechselnd zwischen mir und dem Arzt hin und her, während er ihn aufmerksam zuhört. Das Ganze macht mich ein wenig nervös und ich umklammere Carlos Hand.

„Charles", flüstere ich, nachdem er und der Arzt gesprochen haben. „Was ist los?"

„Die gute Nachricht zuerst: Mit dem Baby ist alles in Ordnung", beruhigt er mich gleich. Erleichterung durchströmt mich augenblicklich, die Anspannung lässt nach. „Es gibt keinen offensichtlichen Grund für die Blutungen, soweit ist alles okay. Aber er meinte, du musst es in den nächsten Wochen definitiv ruhig angehen lassen und darfst erstmal nicht fliegen. Außerdem sollst du einmal die Woche herkommen, damit alles kontrolliert werden kann."

„Ja, natürlich. Hauptsache dem Baby gehts gut", stimme ich sofort zu.

Carlos legt einen Arm um mich, drückt einen Kuss auf meine Haare und atmet tief durch. „Gott sei Dank geht es euch gut."

Ich nicke. Ich fühle mich gerade einfach nur erleichtert. „Ich auch. Gott, ich auch."

„Er will dich aber trotzdem noch heute Nacht hier behalten, einfach zur Beobachtung. Wenn es keine Auffälligkeiten mehr gibt, darfst du morgen wieder nach Hause", fährt Charles fort.

Die Anspannung kehrt in meinen Körper zurück, aber Carlos ist derjenige, der spricht: „Aber er meinte doch, dass alles okay ist."

„Ja, aber es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Charles sofort, nachdem er mit dem Arzt gesprochen hat.

„Okay", stimme ich zu.

Ich werde in einem Rollstuhl nach oben in ein Zimmer geschoben, Carlos dicht auf den Fersen. Dort angekommen lege ich mich ins Bett und er setzt sich noch kurz neben mich. Eine Hand hat er auf meinen Bauch gelegt, bevor er seine Stirn an meine lehnt.

„Ich komm dich morgen abholen, ja? Wir fahren dann wieder nach Hause und werden ganz viel entspannen", flüstert er.

„Ja. Wir sehen uns morgen."

Sanft nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. Bevor er aufsteht drückt er noch einen Kuss auf meinen Bauch und murmelt etwas, das ich nicht verstehe. Und dann ist er zur Tür raus.

Ich hab ein Einzelzimmer bekommen, aber die Stille ist ohrenbetäubend. Auf der Seite liegend versuche ich einzuschlafen, aber keine Chance. Mit einer Hand streiche ich über meinen Bauch, die Kleine strampelt ganz schön, wie um mir zu sagen, dass es ihr gut geht. Das erleichtert mich wirklich und ich heiße jede ihrer Bewegungen herzlich willkommen.

Our summer - Carlos Sainz FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt