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„Ich warne dich, Layla. Mach diese scheiß Tür auf oder ich werde es tun."
Ich schluckte und schaute zu dem Mann, der aus dieser Sache nun bestimmt nicht mehr unbeschadet herauskommt.
„Warum sitzt du da eigentlich so gelassen? Willst du nicht lieber verschwinden?", flüsterte ich aus Angst, Alexander könnte mich hören, allerdings hörten wir ihn nur dank der Sicherheitsvorkehrungen.

„Oh du willst die Tür aufmachen? Ansonsten wüsste ich nämlich nicht, wie dieser Wahnsinnige hier rein kommen sollte", gab er nur unbeeindruckt von sich.
Es hatte keine 20 Minuten gedauert, bis er angefangen hatte, an die Tür zu hämmern und da ich davon ausging, dass er direkt damit begonnen hatte, war er wohl auch nach 20 Minuten hier gewesen.
Ich war fest davon ausgegangen, dass ich ihn vor morgen nicht wieder sehen würde.

„Woher weiß er überhaupt wo ich bin?", stellte ich die nächste Frage, die wohl eine dumme war, obwohl es diese nicht geben soll.
„Ähm, Gesichtserkennung im Casino? Es würde mich nicht wundern, wenn neben meiner Hauptadresse auch die meiner Firmen, Ferienhäuser und meistbesuchten Orte stehen würde", gab er mir spöttisch wieder und ich fragte mich, wie ich nicht bemerken konnte, was für ein Arsch er war.
„Ok, ich nehme alles zurück", entkam ihm noch, bevor er nun wohl doch vorhatte, sich aus dem Staub zu machen.

Mit einem Blick zum Bildschirm entdeckte ich auch sofort den Grund dafür. Fuck, fuck, fuck.
„Hey warte auf mich", schrie ich noch in die Richtung in die er gelaufen war, doch das elektrische Geräusch was durch das Öffnen der Tür entstand, brachte mich dazu stehen zu bleiben und zur Tür zu blicken.
„Du kannst dich jetzt dazu entscheiden, mein braves Mädchen zu sein oder aber du rennst jetzt los und hältst besser nie an, weil ich deinen kleinen süßen Arsch finden werde und dann wünschtest du, du hättest dieses Kerl nicht einmal angesehen."

Ich durchdachte in Millisekunden alles, was mir jetzt irgendwie helfen könnte. Wegrennen war das erste, was gestrichen wurde. Ich konnte ihn hören, somit war es ausgeschlossen, dass ich es auch nur aus dem Haus schaffen würde, bevor er mich einholt.
„Gute Entscheidung, Kleines."

>>>Alexander<<<

Ich hatte zwar gehofft, dass sie nicht so dumm ist und versucht wegzurennen aber diesen Anblick hatte ich nicht erwartet. Mein Mädchen kniete vor mir und blickte mich reuevoll an.
„Hör zu, es-"
Meine flache Hand traf ihre Wange und verweilte dort einen Moment, bevor ich mit ihr zu ihrem Kinn fuhr, um es anzuheben.
„Habe ich dich etwas gefragt?"
Mir gefiel dieser Schock in ihrem Gesicht. Den Gedanken: So kann er doch nicht mit mir reden, war so deutlich spürbar, dass es das alles noch viel besser machte.
Sie schüttelte leicht ihren Kopf, senkte ihn aber nicht. Stattdessen schien sie in meinen Augen etwas zu suchen, etwas, das ihr verriet, in wie großen Schwierigkeiten sie steckte.

Ihr Zittern machte es schwer, mein Lächeln zurückzuhalten und ihre Enttäuschung, als ich ihr Kinn losließ, tat es noch mehr.
„Also ich fasse das mal zusammen. Du hast mich angeschrien, bist ohne jemanden Bescheid zu sagen gegangen, bei einem fremden Mann ins Auto gestiegen und mit ihm nach Hause gefahren." Beim letzten Part war es mir einfach nicht möglich, ganz gelassen zu wirken. Allein der Gedanke, dass sich jemand mein Mädchen nackt vorstellen könnte, trieb mich in den Wahnsinn. Nicht, dass dieser Nichtsnutz an sowas gedacht hätte, aber sie hätte bei sonst wem landen können!

Sie schien bei der Aufzählung ebenfalls zu bemerken, wie leichtsinnig das alles war. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn der falsche sie mitgenommen und vergewaltigt hätte. Wozu stellen wir überhaupt eine der am besten ausgebildeten Sicherheitsbeauftragten ein, wenn sie sich ebenfalls betrinkt, Dart spielt und sie dann auch noch unbeaufsichtigt lässt. Ok, ganz ruhig bleiben. Sie hat Fehler gemacht, aber wohl niemand außer Leon hätte damit gerechnet, dass sie an diesem Abend noch einmal von meiner Seite weichen könnte.

Seufzend blickte ich zu ihr herunter.
„Na komm, steh auf." Unsicher rappelte sie sich auf und blieb vor mir stehen. Nun schaute sie mir auch nicht mehr in meine Augen.  
Ich zog sie in meine Arme und genoss wie sich ihre zierlichen Arme nach wenigen Sekunden um mich schlung und ihr Gesicht an meiner Brust vergrub.
„Heute passiert nichts mehr, also hab keine Angst, aber das hier wird Konsequenzen haben. Aber jetzt gehen wir erst einmal nach Hause. In Ordnung?"

Ein Genuschel, gefolgt von einem Schluchzen, ließ sie mich fester umarmen. Das hier läuft alles ganz und gar nicht so, wie ich es mir für sie, nein für uns gewünscht habe, aber jetzt im Moment konnte ich nichts daran ändern. Wir würden unseren Weg schon noch finden, auch wenn es noch ein paar ihrer Tränen und deutlich mehr meiner Nerven kosten würde.

Auf der Rückfahrt gewinnt Layla ihr Selbstbewusstsein zurück. Ob Alexander sein Versprechen halten kann, dass heute keine Konsequenzen mehr folgen?

Enchained Where stories live. Discover now