7. Die Ankunft

46 7 5
                                    

Für fxnxtics, die die besten Sprüche einer weit weit entfernten Galaxie hat ♡

Unsanft wurde an meiner Schulter gerüttelt.
Ich spürte die harte Stuhllehne in meine Rippen stechen, dafür waren die Kopfschmerzen zum Glück verschwunden.
Eine dumpfe Stimme im Hintergrund schien immer näher zu kommen, bis sie schließlich klar wurde.

"Anakin, Anakin wach auf!"
Es war die Stimme von Obi-Wan.
Mit größter Mühe öffnete ich meine Augen und blinzelte, bis meine Sicht scharf wurde. Dann schaffte ich es ein wenig spektakuläres Grunzen abzugeben und mein ehemaliger Meister hörte mit dem Rütteln auf.

"Hast du unsere Route geändert?"
In seiner Stimme lag ein säuerlicher Ton. Das konnte nichts gutes heißen, doch mein benebeltes Gehirn brauchte einen Moment, um die Frage zu verarbeiten.

"Nein, wieso sollte ich?", brachte ich hervor. Mir fiel ein, dass ich mich kaum an eine Minute nach dem Einsteigen in das ETA-Klassen Shuttle hatte.

"Was ist passiert?", fragte ich also zurück.

"Wir sind weiterhin im Hyperraum, ich bin eingeschlafen als wir Kurs auf Coruscant genommen hatten, nur wenige Minuten nach unserem Start von Corellia. Jetzt sind wir laut Bordcomputer ungefähr bei Sullust, somit nicht mehr in den Kernwelten, sondern an der Grenze zum wilden Raum und weit in der entgegengesetzten Richtung! Hast du etwa unseren Kurs geändert, um nach Naboos zu kommen und bist dann eingeschlafen?"

Abwehrend hob ich die Hände. Bei der Macht, es konnte doch nicht wahr sein, dass Obi-Wan nach all den Jahren derart misstrauisch mir gegenüber war.

"Ich habe nichts verändert, schließlich möchte ich mir meine neue Stellung und meine wiedergewonnene Freiheit nicht gleich wieder verlieren. Ich habe sogar vor dem Abflug nach Naboo mit Meister Mudi gesprochen."
Obi-Wan legte seinen rechten Zeigefinger und Daumen an sein Kinn. Grübelnd strich er sich durch den orange-roten Bart.

"Aber wie ist dieser Routenwechsel möglich, wenn du keinen Finger gerüht hast?"
Ich zuckte mit den Schultern, immerhin hatte er von den Vorwürfen gegen mich abgelassen. Vielleicht war dies das erste Mal, dass meine Argumente ihn wirklich überzeugen konnten.

"Ich weiß es auch nicht, meine Erinnerungen sind verschwunden ab dem Moment, wo ich in dieses Schiff eingestiegen bin."

"Bei mir enden sie nach dem Abflug, ich muss eingeschlafen sein."

"Lass uns den Bordcomputer überprüfen, was auch immer hier vor sich geht, es wird in dem Speicher zu finden sein. Danach sollten wir den Hyperraum verlassen, wer weiß was mit Schiff nicht stimmt."
Ich erntete zustimmendes Nicken.

"Auf jeden Fall sollten wir landen und das Schiff einer gründlichen Inspektion unterziehen, sonst passiert das gleich nochmal und wir finden uns im wilden Raum wieder."
Er hatte Recht, das war mir klar. Jeder konnte ich mir keinen Reim darüber machen, wieso in meinem Gedächtnis eine Lücke klaffte.

"Ist irgendwas ungewöhnliches nach dem Betreten des Schiffts passiert? Wie war ich zu gegen?", fragte ich während meine Finger bereits über die Bedingungskonsole der Navigationssysteme flogen.

"Du hast das Schiff gesteuert und ich bin weg genickt", sagte Obi-Wan resigniert.

"Verdammt!", fluchte ich.

"Was ist los?"

"Ich bekomme keinen Zugang in den Routenschreiber, solange wir Lichtgeschwindigkeit fliegen."
Mein ehemaliger Meister zuckte mit den Schultern.

"Dann ändern wir das eben, landen wollten wir ohnehin. Wo sind wir jetzt? Findest du einen geeigneten Planeten?"
Seitdem ich geweckt worden war hatten wir inzwischen einiges an Strecke zurück gelegt, zumindest wenn die Systeme diesbezüglich richtig funktionierten.

"Wenn wir in wenigen Minuten aus dem Hyperraum springen, dann erreichen Bespin fast haargenau, allerdings kenne ich mich sort nicht aus."

"Da haben wir etwas gemeinsam", sagte Obi-Wan und beugte sich über die Anzeige des Systems.

"Ein Wolkenplanet mit menschenfreundlicher Atmosphäre und Handel mit Gas - das klingt vielversprechend."

"Du willst nur die nächste Möglichkeit zur Landung nehmen, um dieses Schiff endlich verlassen zu können."
Er rümpfte als Antwort die Nase und gab sich geschlagen.

Wenige Augenblicke später saß er wieder im Sitz des Copiloten, sodass wir gemeinsam das mysteriöse Schiff aus dem Hyperraum bringen konnten. Während Obi-Wan manuell das Shuttle auf Kurs nach Bespin hielt, befasste ich mich wieder mit dem Routenschreiber. Was auch immer passiert war, dieses Gerät müsste mir das Geheimnis jeden Augenblick verraten.

"Das gibt es doch nicht!" Ich fluchte vor mich hin, was mir einen fragenden Blick Obi-Wans einbrachte, aber sonst nicht wirklich weiter half. Manchmal war ich eben geringfügig impulsiv, doch meist hatte ich mich im Griff.

"Was sagen die Daten denn aus? Sind sie böse zu dir?", fragte mein ehmaliger Meister wizelnd.

"Böse nicht, das können Daten gar nicht sein, aber frustrierend. Hiermit sind wir genauso schlau wie zuvor. Laut Schreiber sind wir passend zu unseren Erinnerungen von Corellia gestartet und dann mit Kurs auf Corruscant in den Hyperraum gesprungen. Diesen Kurs haben wir dann noch bis etwa zur Hälfte der Strecke nach Corruscant gehalten, dann ist die Aufzeichnung allerdings unterbrochen."

"Hm, wenn sie unterbrochen ist wird ein Stück der Wahrheit wohl verschleiert bleiben. Wo geht die Aufzeichnung weiter?"

"Erst wieder auf dem Kurs, wo wir erwaht sind. Ungefähr auf der corellianischen Haupthandelsroute, aber in die falsche Richtung und nicht mehr in den Kernwelten, sondern in der Expansionsregion, also auf dem Weg zu unserem jetzigen Standort."

"Sind auf der Route Asteroidenfelder oder große Planeten gelegen, die einen automatioschen urswechsel bewirkt haben könnten als wir unpässlich waren?" Obi-Wan suchte weiterhin nach einer logischen Erklärung. Ich hatte dieses zweifelhafte Unterfangen breits aufgegeben.

"Nope", antwortete ich kurz und bündig.

"Dann sollten wir uns das Schiff wirklich genaustens unter die Lupe nehmen, hoffentlich mag man Jedi auf Bespin."

"Das hoffe ich auch", sagte ich und schluckte trocken. Ein weiteres fragliches Unterfangen konnte ich mir gegenüber dem Jedirat in letzter Zeit keinesfalls erlauben. Wäre Obi-Wan nicht so angesehen, dann hätte unsere Verpätung mich höchstwahrscheinlich schin auf das Kreuz gelegt.

Ich wendete mich ab von den Navigationssystemen und übernahm wieder den Großteil der Steuerung. Was eine Landung betraf, wenn das Schiff nicht gerade mehrfach oder stark beschädigt war, war ich meinem Copiloten voraus. Immerhin hatte ich mit dem Fliegen ein Talent, was mich im Leben weiterbrachte.

Wir traten mit unserer ETA-Klasse in die Atmosphäre von Bespin ein. Hier schien trotz vieler Wolken eine helle Sonne.

"Halte folgenden Kurs, dann kommen wir direkt zur Haupstadt, die 'Wolkenstadt' genannt wird." Ich nickte.

"Passt irgendwie, wenn ich mich hier so umsehe."

Dann meldeten sich die Kommunikationssysteme in Basic und ich war erleichtert, dass ich zumindest die Sprache der Leute hier verstand.

"Shuttle der ETA-Klasse, bitte identifizieren Sie sich, damit wir Ihnen eine Landeplattform zuweisen können. Hat Ihr Oldtimer bestimmte Eigenheiten? " Verdutzt schauten wir uns einander an. Anscheinend war die Kursänderung nicht das einzige komische hier.

Dunkelheit und Sehnsucht ~ eine star wars fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt