Vorbereitungen

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Als Cassy auf dem Hof kam, hatten Levi und Finn bereits die Stallung betreten. 
Aufgeregt folgte sie ihnen hinein.
Finn sah sie zuerst. "Mmm.." er stockte. "Cassy" sagte er freudig und kam auf sie zu. 
Sie musterte ihn von oben bis unten. Er sah erschöpft aus. 
"Wie gehts dir?" fragte sie.. und auch wenn sie offiziell nicht mehr verwand waren, konnte man die mütterliche Fürsorge in ihrer Stimme förmlich greifen.
 Sie drückte ihn einmal kräftig. "Bestens."  
"Vergiss nicht den Sattelgut ordentlich zu verräumen und die Bügel und das Gebiss zu säubern." Levi rief in seinem Arbeitston zu ihnen herüber. 
Finn und Cassy tauschten ein kurzes lächeln, dann ging sie zu Levi.

Sie erschrak, als sie an die Box trat und Levi sie hinein zog. Er erstickte ihr Kichern, als er sie an sich drückte und sie augenblicklich küsste. 
Mit ihren Armen um seinen Hals vergrub er seinen Kopf in ihre Haare.
Cassy flüsterte: "und? Wie hat er sich gemacht?"  Ihr Blick war immer noch besorgt. Das änderte sich auch nur geringfügig, als Levi als Antwort nur positiv nickte. 

Es fiel ihr schwer, doch Cassy musste sich vorübergehend von beiden trennen. Währens sie zum essen die Kantine betrat, suchten Levi und Finn Erwin auf. 
Durch die neuen Anwärter wurde ein neues Rennen für die einzelnen Teams eröffnet. Das bedeutete wieder gemeinsame Aufenthaltsräume.
Die Platzwahl war fast anstrengend. Überall sassen bekannte Gesichter, die sie nicht enttäuschen wollte. Beim Frühstück, sass bei ihrem Team. Als sie Jean und Reiner vom Boden aufgekratzt hatten, hatte sie am Abend bei ihnen gesessen. 
Am Tag darauf, frühstückte sie mit Glen und am Abend hatte Erwin sie zu sich und Hanji gebeten.
Jetzt grübelte sie, wo sich Finn am ehesten hinsetzten würde. 

Auch sie musste sich an seine neue Geschichte gewöhnen. Offiziell war er jetzt 17. Auch wenn er dafür etwas jung aussah. Erwin hatte mal wieder Weitblick bewiesen, als er seine Daten ausgearbeitet hatte. Zum einen war es abzusehen, dass er eine weiteren Schub durchmachen würde. Zum anderen war es auf diese Weise möglich, dass Cassy und er in der Unterstadt genug Zeit gehabt hatten um eine Bindung auf Kindertagen aufzubauen, die ihren vertrauten Umgang erklären würde. So hatte sie ihn die ersten 6 Jahre begleitet, bevor sie der Unterstadt entkommen war. Zusätzlich hatte sie ihn in der separaten Ausbildungsgruppe der Unterstädtler wieder getroffen und unterstützt.

Sie setzte sich schliesslich zu Glen. Wahrscheinlich war es für ihn am angenehmsten, am ersten Tag ein vertrautes Umfeld zu haben. 
Schon kurz darauf traten Erwin Levi und Finn in den Saal. 

Damit erst keine Gerüchte kursierten, stellte Erwin den Soldaten an seiner Seite vor. 
Er stellte ihn als Finnley Baumann vor. Einen Soldaten, der bei der letzten Expedition schwer verletzt wurde und sich im Rückfindungsprozess befand.
Auf diese Weise, konnte er Wissens und Fähigkeitslücken offen und plausibel erklären.
Es würde keine Zweifel geben, denn kein Soldat hatte ausreichend Überblick über alle Mitglieder.
Er trug Cassys alten Namen. Zwar freute sie sich über diese Geste, doch sie sorgte sich auch das es viel zu auffällig war. 
Offiziell hatte er keinen Nachnamen gehabt. Als er Rekrutiert wurde, nannte er den einen Namen der ihm in der Vergangenheit etwas bedeutete. 
Aber Cassandra zweifelte zumindest im Moment das dieses Kartenhaus länger halten würde, als sie für den eigentlichen Bau gebraucht hatten.

Die Nervosität war ihm anzusehen. Als Erwin die Ansprache beendete, setzte sich Levi zu Erwin und Finn zu Cassy. 
Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Als das nichts änderte, stiess sie ihn mit der Schulter keck gegen den Arm. Endlich lächelte er. 

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Der Rest des Abends war unbedeutend. Cassy stellte Finn den anderen Anwärtern vor und bat sie gut auf ihn aufzupassen, da er ein sehr alter Bekannter von ihr war. 
Dann lies sie Finn mit ihnen allein und zog sich in die Räumlichkeiten ihrer Einheit zurück. 
Sie wollte kein weiteren Small Talk über sich ergehen lassen. Stattdessen ging sie direkt in ihr Schlafzimmer. 

Als Levi sich endlich von Erwin loseisen konnte, war es bereits später als erwartet. 
Die Themen waren wichtig gewesen. Keine Frage. Aber einige hätten auch bis morgen warten können. 
Cass lag bereits im Bett. Er nahm sich die Zeit, die er brauchte um sich frisch zu machen. 
Dann lies er die Öllampe brennen als er, ohne sich etwas weiteres anzuziehen, zu ihr unter die Decke glitt.
Sie lag mit geschlossenen Augen auf der Seite, als er an sie heranrutschte und ihre Schulter küsste.
Augenblicklich seufzte sie wohlig und hob ihre Hand an seinen Hals. 
Er strich ihr mit der Nase über ihre feinfühlige Haut, auf dem Weg zu ihrem Mund, während er spürte wie sich eine zarte Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete.
Als sie ihren Kopf langsam zu ihm neigte, wanderte er mit seiner Hand unter ihrem Nacken.
Als ihre Lippen endlich seine gefunden hatten, küsste er sie vorsichtig.
Es war kein einfacher gute Nacht Kuss mehr, als sie ihre Lippen öffnete und mit ihm spielte.
Langsam lies er seine freie Hand über ihre Haut wandern. Das bisschen Stoff, dass sie trug, war kein Hindernis.
Aber er lies nicht zu, dass sie sich zu ihm umdrehte. Mit seiner freien Hand presste er ihren Rücken an seine Brust. Alles was sie tun sollte, war bei ihm zu liegen und zu geniessen. 

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Der letzte Tag vor der Expedition war nicht anders, als Cassy ihn in Erinnerung hatte. 
An diesem Tag, überprüfte sie ein letztes mal das Sattelzeug ihrer ganzen Einheit. Einschliesslich Eren. Sie wechselte 3 Riemen, die sie normalerweise nicht gestört hätten. 
Doch diese Expedition war gefährlich genug. Da wollte sie nichts dem Zufall überlassen.

Erneut wurde auf dem Hof ein kleines Feuer vorbereitet. Für all jene, die am Abend noch die Gesellschaft suchten oder jemanden brauchten, der sie von ihrer Nervosität ablenkte. 
Cassy selbst, hatte es damals sehr gut getan. Bis heute erinnerte sie sich gut, an diesen Abend.
Für Eren und die anderen war es das erste mal. Lieder waren eigentlich unüblich, denn die meisten von ihnen waren mit sich selbst beschäftigt. Aber Glen war ein hervorragender Gitarrenspieler. 
Er lies es sich nicht nehmen, zumindest Musik zu spielen. Jetzt freute er sich, denn Cassy würde ihn darin unterstützen. Sie spielte zwar nicht. Aber sie sang gern.

Eine unnatürliche Stille lag den ganzen Tag auf der Kaserne. Selbst zu den Essenszeiten war die Stimmung erdrückend. 
Kaum jemand sprach. Und wenn sie es taten, war die Anspannung in den Stimmen greifbar.
Dieses Verhalten belastete die Frischlinge nur noch zusätzlich. 
Als es endlich eindunkelte, freute sich Cassy bereits. Das lächeln, das sie dabei auf den Lippen trug, verwirrte so manchen Soldaten den sie an diesem Tag begegnete. 

Wieder hatte man Bänke aufgebaut um sich ans Feuer zu setzten. Cassy setzte sich neben Finn. Neben ihm sass Petra, die Glens Hand hielt.
Damals hatte sie noch zwischen ihnen gesessen, doch irgendwann in den Jahren dazwischen hatten sie tatsächlich zueinander gefunden. 
Sie gönnte es beiden vom Herzen. Glen hatte sich ordentlich gemausert. Vom dem grossen schlaksigen und unförmigen Jungen aus ihrer Ausbildungszeit war nicht mehr viel übrig. 
Auch seine Tollpatschigkeit hatte sich gelegt. Zumindest der Teil, an dem sein Körperbau schuld gewesen war. 

Das Wetter war angenehm. Dennoch nahmen nur wenige das Angebot war, sich zu ihnen zu setzen. Glen störte das nicht. Als er damit fertig war seine Gitarre zu stimmen, fing er an zu spielen.
Er sah Cassy aufmerksam an, als er mit dem Lied begann, welches sie damals vor ihrer ersten Expedition gesungen hatten. 
Doch auch wenn sich die Strophen normalerweise veränderten, sangen sie es genauso wie sie sich daran erinnerten. 
Sie übernahmen ihre eigenen Strophen und sangen jene von verstorbenen, die nicht mehr da waren.
Eine wundervolle Idee, dachte sich Cassy.
Fragon, Ben, Johan und Helleyn waren wohl kaum mehr bekannt. Obgleich Helleyn nicht Tod war. Aber Ben und Johan fielen auf ihrer ersten Expedition und Fragen bei der letzten. Auf diese Weise waren sie weiterhin ein Teil dieser Familie. 
(Halleluja wie im Kapitel Wehmütiger Abschied)

Der Klang der Musik und der dazu gehörige Gesang lockten immer mehr Soldaten hinaus ins freie. Schon bald waren alle Sitzplätze gänzlich gefüllt und die ersten stellten sich bereits in eine zweite Reihe. 
Cassy lies ihren Blick einmal über die Anwesenden schweifen. Fast alle Anwärter hatten ihren Weg hierher gefunden. Eine Gruppe aus Teamleitern und Offizieren stand ein paar Meter von ihr entfernt.
Der Kommandant und Levi standen etwas abseits bei ihnen.
Sie lauschten sichtbar der Musik und unterhielten sich von allen am entspanntesten.
Doch Cassandra konnte sich nicht helfen. Der Kommandant wirte anders als sonst.
Aber was es war, konnte sie nicht aus machen. 
Cassy sah Eren zusammen mit Mikasa und Armin gegenüber auf einen der Sitzplätze sitzen. Hinter ihnen Reiner und Bertholt. Sascha und Connie sah sie nicht. Jean hingegen stand allein. Er blickte Gedankenversunken und ohne jeden Wank in die Flammen.
Heute Abend war dieser Anblick nicht ungewöhnlich, denn die meisten taten es ihm gleich.

Glen hatte gerade ein neues Lied angestimmt und Cassy erkannte es augenblicklich. Er hatte es für Petra geschrieben und ihr mehrfach testweise vorgetragen. 
(Schandmaul Der Tropfen)

Glen
Was gäb' ich nicht alles, um einmal zu sein 
der schillernde Tropfen, der leuchtet
und vom Rande des kristallenen Glases voll Wein
Deine zarten Lippen befeuchtet.

Weil du es verdient hast Staffel1+2 // A Levi Love Story (PAUSIERT)Where stories live. Discover now