11. Gebot: du sollst dich nicht täuschen

189 4 0
                                    


POV Erzähler:


Vanessa hatte Angst, ihr Herz könnte rausspringen. Es raste und raste bis ins Unermessliche. Jedem EKG würden die Sicherungen durchbrennen, so dachte sie zumindest. Sie wusste ja nicht, dass es ihrem Gegenüber genauso ging. Konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Leon, der immer cool blieb, stehts einen kühlen Kopf bewahrte, selbst in den heikelsten Situationen, der sollte auch nur einen winzigen Funken Nervosität zeigen? Nein, das passte nicht in ihre Welt.
Sie fühlte etwas Warmes an ihrer Hüfte. Leons Hand hatte sich dorthin verirrt. Er überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen. Unbewusst öffnete sie ihren Mund leicht, voller Sehnsucht, doch endlich einen anderen zu spüren. Seine Augen ruhten auf ihren Lippen, ihre schwankten zwischen den Seinen und seinen unergründlich braunen Augen hin und her.
Als sich ihre Münder nur noch cm weit entfernt waren, schloss Vanessa die Augen, er tat es ihr gleich.
Keine zwei Wimpernschläge später trafen sich ihre Lippen endlich wieder und verschmolzen wortwörtlich zu einer Einheit. Für Beide wurde damit ein Feuerwerk der Gefühle entfacht. Gefühle, die sie jahrelang zurückhalten bzw. kontrollieren und zügeln mussten. Doch in diesem Moment dachte keiner der zwei an Zurückhaltung in irgendeiner Weise.

Leon fühlte, wie sich sein Magen zwei Mal überschlug. Endlich hatte er es geschafft! Er hatte sich überwunden, seine Angst besiegt... Und er hatte das Mädchen seiner Träume in einen Armen.
Um diesen gefühlvollen Moment auszukosten, fing er langsam an, seine Lippen zu bewegen. Erst ganz vorsichtig, doch als sie darauf ansprang ließ er seine Zunge kurz gegen ihre Lippen stupsen. Vanessa durchfuhr es wie der Blitz. Leon dachte schon, er wäre zu weit gegangen, als sie ihre Lippen öffnete und ihn regelrecht um Einlass bat. Er wollte sie nicht warten lassen, also kam er ihrem Wunsch nach. Für beide war es ein komplett neues Gefühl. Ein unbekanntes, wundervolles, intensives Glückgefühl stieg in ihnen hoch.
Bei ihren bisherigen „Vakuumküssen" hatte sie nicht mehr als Schmetterlinge gefühlt. Das hier, das war weit mehr.
Keiner des Anführerpärchens konnte realisieren, was hier gerade passierte, und welch große Gefühle eigentlich in ihnen schlummerten, die sich auf Grund „gewisser Störungen" noch nicht hatten zeigen lassen (Wir wollen ja keine Namen nennen *hust* Nerv *hust* *hust*).
Leon öffnete leicht die Augen und erkannte, dass Nessi's geschlossen waren. Glücklich begann er zu grinsen, was sie sofort ansteckte, jedoch keinen dazu bewegte, den Kuss zu lösen. Im Gegenteil: Die Unerschrockene ließ ihre Hände erst einige Male über seinen Oberkörper streicheln, ehe sie sich in Leons Nacken verhakten und gemeinsam begannen, ihn zu massieren. Leon schloss die Augen wieder und stöhnte bei Vanessa's zarten Berührungen in den Kuss hinein, was sie noch mehr lächeln ließ.
Auch er wollte nicht bloß rumstehen, zog sie an der Hüfte noch näher ran und schlang die Arme darum. Obwohl er einen Teufel tun wollte, löste er sich kurzerhand leicht von ihr und lehnte seine Stirn gegen ihre. Er war größer als sie. Nicht um viel, man merkte es kaum, aber solange er die Hosen anhatte...(xD)
Und dann geschah etwas, was wirklich noch nie geschehen war: Leon rutschten die berühmten 3 Worte raus. Er hatte nicht nachgedacht. Wie war das doch gleich? Ach ja, erst denken, dann reden. Oder war's umgekehrt?
Egal, er hoffte inständig, dass sie ihn nicht gehört hatte, war doch peinlich. Vielleicht fühlte sie gar nicht dasselbe. Um abzulenken versuchte er wieder, sie zu küssen. Doch Nessa wich erschrocken zurück und starrte ihn ungläubig an. Voller Entsetzen? Nein, voller...Liebe?
Sie entzog sich seinen vergeblichen Versuchen, sie noch einmal herzuziehen.
„Was?", fragte sie leise, kaum hörbar, und wüsste er nicht, was sie gesagt hatte, er hätte es nicht gehört.
Leon schaut sie schüchtern an. In seinem Blick lagen Verzweiflung, Angst und auch Hoffnung.
Doch anstatt ihr zu antworten, zog er sie schnell wieder zu sich. Sie ließ sich küssen. Ob sie das in dem Moment wirklich wollte, war ungewiss. Sie stand nur steif da und hörte innerlich die Worte hallen. „Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!" Sie wartete, bis sie es nicht mehr hörte, das löste sie sich von ihm. Doch als er sie so voller Reue anblickte, wurde sie schwach und küsste ihn. Der Kuss war noch intensiver als alle bisherigen. Leon begann nach kurzer Zeit ihren Rücken zu streicheln, während sie wieder seinen Nacken massierte.
So standen sie lange da, auf dem Balkon einer Villa in Australien. Im Hintergrund waren der sanfte, regelmäßige Wellengang und das Meerrauschen selbst zu vernehmen.
Leon nahm all seinen Mut zusammen, er wollte mehr. Mehr von ihr, sie immer bei sich haben, immer bei sich fühlen. Ganz nah. Und sie wollte das offensichtlich auch. Eine ihrer zärtlichen Hände-vor lauter Verliebtheit konnte er nicht einmal spüren, ob es die linke oder die rechte war- wanderte nach vorne und zog leicht an seiner „Für-immer-wild-Kette". Langsam suchten sie sich ihren Weg ins Zimmer zurück, wobei sie beim ersten Versuch gegen die Terrassentür knallten, besser gesagt Leons Hand, die jetzt in Vanessa's Hinterkopf ihre Haare durchwühlte. Doch sie wollten nicht voneinander ablassen, das konnten sie nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht irgendwann. Leon schloss die Terrassentür mit dem Fuß, als sie nach geraumer Zeit ins Zimmer gefunden hatten. Drinnen drängte er sie sanft in Richtung des Bettes, zumindest in die Richtung, wo er es vermutete.
Vanessa riss die Augen auf, als sie gegen die Bettkannte stieß. Soweit waren sie noch nie gegangen...
Zweifel überkamen sie. War das hier überhaupt richtig? Doch sie wollte es nicht beenden.
Leon übte leichten Druck auf sie aus, sodass sie langsam auf das Bett glitten. Dabei wurde der Kuss noch inniger, noch leidenschaftlicher.
Vanessa fühlte die Matratze unter ihr und Leon auf ihr. Oder zwischen ihr, wie man es nahm.
Was dann geschah, war ein offenes Geheimnis. Oder nein, nicht mal. Die Beiden waren zu müde, um sonst noch irgendetwas anstellen zu können. Also beließen sie es bei der Knutscherei, rückten nach hinten aufs Doppelbett und begaben sich ins Reich der Träume. Doppelbett? Niemand hatte das bemerkt, dafür war ihr Bewusstsheitszustand zu weit unten. Oder besser: Sie waren zu durcheinander und verliebt...


Das Vogelgezwitscher weckte Leon. Er war es gewohnt durch die Tiere geweckt zu werden, Vanessa wohl weniger. Grinsend blickte er neben sich, wo die Unerschrockene friedlich schlief.
Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie sich gestern geküsst hatten. Aber so viel war klar: Es war wunderschön gewesen. Schöner als er sich jemals hätte erträumen können. Jetzt lag sie hier, bei ihm. Das Lächeln vom Vortag, bzw. heute Nacht war kein bisschen verblasst, ihm schien es sogar, als wär sie noch glücklicher. Er atmete tief durch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Luft war in Australien ganz anders, viel besser, vor allem für seine Bronchien.
Da er seine alte neue Freundin nicht wecken wollte, begab er sich auf den Weg nach unten. Am Frühstückstisch saßen bereits Klette, Joschka, Markus und...MARLON???!!!
„Marlon?" entfuhr es Leon. Die Intuition der Kerle ließ sein Brot sinken, blickte an sich herab und meinte: „Jap, schätze dass ich das bin." Leon begann noch mehr zu lächeln, setzte sich neben seinen großen Bruder und umarmte ihn lange. „Wie...Woher wusstest du, dass...", stammelte der Anführer verwirrt. „Deine Süße hat mich eingeladen" erwiderte er ohne Umschweife. Leon blieb der Mund offen stehen. „Vanessa" rief er durchs Haus. Er lief die Treppe nach oben und nannte erneut ihren Namen. Bei der nächsten Zimmertür, an der er vorbeikam, flog ihm ein Kissen entgegen. „Ruhe verdammt!" murmelte Nerv im Halbschlaf.

In seinem und Nessi's Zimmer sprang er mit einem gewaltigen Satz auf das Bett, sodass dieses knarrte. Seine Freundin aber bewegte keinen Muskel. Also beugte er sich über sie und rüttelte sie. „Vanessa, Nessi hey, aufwachen!", sagte er immer wieder, bis sie müde ein Auge öffnete. „Was' denn los?", fragte sie leise, wohl noch im Reich der Träume. „Danke! Dass du Marlon hergeholt hast, dass ist wirklich toll!" rasselte er. „Mhhh, freut mich", meinte sie teilnahmslos. „Schatz?", fragte er.
Sofort riss sie die Augen auf. In ihr schien etwas zu arbeiten, bis ihr ein Licht aufging und sie sich an den gestrigen Abend erinnerte. Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde deutlich stärker.
„Ja?" fragte sie verträumt zurück. „Das ist so lieb von dir, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll."
„Schon gut, hab' ich gern gemacht, er hat uns allen gefehlt", wehrte sie ab.
Leon lächelte sie verliebt an, so wie er es bestimmt bei niemand anderem machen würde.
Vanessa deutete seinen Blick: „ Dann war das kein Traum?"
„Ich hoff mal nicht, zumindest kein Albtraum", entgegnete er.
„Mhhh da wär ich mir nicht so sicher..." sagte sie geheimnisvoll.
„Was?", fragte er unsicher und etwas schüchtern.
„Naja, es wäre ein Albtraum gewesen, wenn ich alles nur geträumt hätte", meinte sie locker.
„Aber es war kein Traum, also kann's auch kein Albtraum gewesen sein" sagte er noch unsicherer.
„Eben", sagte sie genervt. „Versuch nicht, meine Logik zu kapieren", sagte sie auf seinen fragwürdigen Blick hin.
„Alsooooo war es schön?". Seine Stimme klang sehr brüchig.
Anstatt ihm eine Antwort zu geben zog sie ihn zu sich und küsste ihn sanft. Er erwiderte sofort.
Es war wunderschön, sie zu küssen. Sie war die beste Küsserin überhaupt. Ihre Lippen waren so unbeschreiblich weich, zart und dennoch gierig und leidenschaftlich, dass sie ihn mit ihren Küssen in den Wahnsinn trieb.


Gegen 11 waren die ersten Kerle am Strand, der Rest stieß etwa 30 Minuten später zu ihnen.
Lauthals stürzte sich die Mannschaft ins kühle Nass und es begann eine wilde Wasserschlacht aus dessen Tumult sich die Unerschrockene schnell entzog und es vorzog am Strand ein wenig Sonne zu tanken. So döste Vanessa im Bikini vor sich hin-Leon hatte seinen Blick lange nicht von ihr abwenden können-und genoss ihren Urlaub einfach.
Nach einiger Zeit vernahm sie ein hysterisches, dennoch lachhaftes Lachen. Sie stütze sich grinsend auf ihre Ellbogen, schob die Sonnenbrille nach oben und beobachtete Leon, der von seinem Team aufgehalten wurde, zu ihr zu gehen. Markus und Marlon zogen an seinem rechten Bein, Klette machte ihrem Namen alle Ehre und klammerte sich an sein linkes und Nerv hing auf seinem Rücken während Raban und Joschka ihn als „Wassermemme" und „Spaßbremse" beschimpften-vollkommen unernst gemeint natürlich. Vanessa konnte nicht wiederstehen und half ihnen beim verbalen Mobbing gegen ihren Freund. Als dieser darauf nicht reagierte, da er mit 6 Kerlen rang, bat sie Maxi, das ganze doch aus nächster Nähe zu filmen, der mit seiner Kamera bewaffnet losdüste. Vanessa setzte ihm nach, lief angriffslustig durchs Wasser und stürzte sich mit lautem Gebrüll auf ihren Freund, der auf Grund des unerwarteten Gewichts von vorne nach hinten kippte und die ganze Kerle-Meute mitriss. Lachend und prustend kamen sie wieder an die Oberfläche. Sie beschimpften Maxi, der sich einen Riesenspaß draus machte, den Clip online zu stellen, wofür er eine Ladung selbstgebaute Wasserbomben von Raban und Joschka kassierte.

Am frühen Abend ging Vanessa mit Lukas den Strand entlang und erzählte von ihrem tollen Tag.
Der hörte ihr aufmerksam zu und nahm seine kleine Schwester in den Arm. „Weist du was?", fragte er. „Nö", entgegnete sie. „Ich bin richtig froh, dass du da bist, und deine Freunde auch". Vanessa grinste. Sie war auch froh, hier zu sein. Vor allem aber war sie froh, dass Leon mitgekommen war.
Einen ganzen Sommer ohne ihn hätte sie niemals ausgehalten, aber sagen traute sie sich das nicht.
Lukas schnappte sich die Einkaufstaschen aus ihrer Hand. Eben waren sie in der Stadt gewesen, um für den heutigen Grillabend vorbereitet zu sein. Der Rest der Kerle war offensichtlich zu müde gewesen, vom vielen Schwimmen und deshalb war Vanessa allein mit ihrem Bruder gegangen.

Plötzlich bekam sie etwas gegen den Hinterkopf, stolperte und fiel in den Sand. Sie rieb sich den Kopf und hielt Ausschau nach dem Attentäter. Ein Volleyball rollte ins Meer, Lukas rannte ihm nach und fischte ihn schnell raus. Vanessa blieb im Sand sitzen und schaute sich verwirrt um. Ein junger Typ in roter Badehose kam auf sie zu gerannt. „Are you okay?", fragte sie der Junge mit den schönsten blauen Augen, die Vanessa je gesehen hatte. Mit einem Mal war ihre Wut verflogen. Der Kerl lächelte sie süß an. „Sorry, I haven't seen you during the game, you know...the hurry..."sagte er reuevoll.
Vanessa war noch immer sprachlos. Er gab ihr seine Hand und zog sie hoch, hielt ihre Hand aber weiterhin. „I think I'm okay", sagte Vanessa brüchig. „You're not from here aren't you? You're a german, right?", sprach er deutlich so als hätte er den Verdacht, sie hätte irgendeine Arm von Gehirnerschütterung oder dergleichen. „Yes, but how do you-" „I just guessed. Ich kann Deutsch etwas brüchig, aber passabel", erklärte er. „Woher?" war das einzige, was sie rausbrachte.
„Ich war mal auf nem Volleyballtunier in Germany. Außerdem ist mein Großvater von dort"
Vanessa starrte auf seine Muschelkette, die lässig um den Hals hing. Alles an ihm wirkte unglaublich lässig und cool. Er war sehr gut durchtrainiert, so viel stand mal fest. Allemal beeindruckender als Leons Hühnerbrust. Leon! Gott sie hatte doch einen Freund. Blitzschnell ließ sie die Hand des Jungen los. „Also, war nett dich kennen zu lernen...ärm", sie brach ab. „Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Matt". „Matt", wiederholte sie wie hypnotisiert. Als ihr Bruder ihr einen Klaps auf die Schulter verpasste, fasste sie sich wieder und sagte schnell: „Ich bin Vanessa" „Schöner Name, passt zu einem so hübschen Mädchen", sagte er sofort. Vanessa wurde rot und blickte auf ihre Flip-Flops.
„Tja, ich muss dann auch mal wieder...Wir sehen uns", meinte er, schnappte sich den Ball und lief davon. Vanessa schaute ihm nach. Wie göttlich er doch lief. Voller Dynamik und Eleganz.

Lukas schnippte vor ihrem Gesicht mit dem Finger herum. „Hey! Aufwachen Kleine!" „Was, was ist denn?", fragte die Unerschrockene, immer noch in Matt's Richtung blickend. Lukas drehte sie um und legte sie hände auf ihre Schultern. Vanessa schaute ihn verwirrt an. „Du weißt nicht, was du da tust, worauf du dich einlässt", sagte er scharf. „Ich lasse mich auf gar nichts ein, ich find ihn bloß sympatisch", wehrte sich Vanessa. „Pah. Du kennst ihn nicht", meinte Lukas. „Vanessa, er is bekannt für seine Frauengeschichten. Alle finden ihn unwiderstehlich, du doch auch, brauchst du gar nicht leugnen. Aber wenn du irgendwas mit diesem Typen hast, dann bist du nur ein Strich auf einer endlos langen Liste." „Lukas, es ist lieb von dir, dass du mich vor ihm beschützen willst, aber ich denke nicht, dass das nötig ist. Außerdem kann ich auf mich selbst aufpassen und habe einen Freund." „Eben! Und du kannst nicht auf dich selbst aufpassen", behauptete er. „Kann ich wohl, du musst nicht immer mein Beschützer sein. Ich bin alt genug". Vanessa wurde lauter. „Alt genug um dich von so nem Macho aufreißen zu lassen?", rief Lukas ihr hinterher, da sie sich umgedreht hatte und ohne ein weiteres Wort gegangen war.

Leonessa - Firework | Die Wilden KerleWhere stories live. Discover now