Kapitel 3

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Viel zu schnell vergeht der Nachmittag und wir müssen uns schon wieder von einander verabschieden. "Mach's gut! War schön mit dir! Wir sehen uns dann morgen?", fragt er. Ich hänge wie ein kleines Kind an seinen Lippen. Er schaut mich verwirrt an. "Oh. Ja. Morgen", murmle ich vor mich hin. "Warum bist du jetzt so anders? Gestern warst du super nett und locker? Jetzt bist du so abwesend", fragt er ganz offensichtlich verwirrt. Ich antworte nicht. Ich will diese Lippen auf meinen spüren! Noch ehe ich selbst weiß, was ich tue, habe ich ihn zu mir heran gezogen. Ich lege behutsam meine Lippen auf seine und küsse ihn. Er ist einen Moment lang verwirrt und ich habe einen Herzschlag lang Angst, dass er mich abwehren wird. Doch dann entspannt er sich und erwidert zaghaft den Kuss. All das spielt sich in nur wenigen Sekunden ab, doch mir kommt es wie Jahre vor. Ich löse mich von ihm. Er schaut mich verwirrt an. "Es tut mir leid! Aber ich konnte nicht widerstehen! Ich habe mich, so unglaublich das klingt und manch einer wird mich jetzt als 'Schlampe' bezeichnen, in dich verliebt. Auch wenn ich dich grade mal seit gestern kenne. Sorry! Ich hätte das nicht tun dürfen...", die Worte sprudeln nur so aus mir heraus. Er unterbricht mich, indem er den Finger auf meine Lippen legt: "Pst... Alles gut!" Dann küsst er mich nochmal. Dieses Mal sind wir jedoch nicht so verunsichert. Er löst sich von mir und schaut mir in die Augen. "Heißt das, du erwiderst meine Gefühle?", frage ich zaghaft. Er streichelt meine Wange mit der Rückseite seiner Finger und flüstert: "Ja." Ich falle ihm um den Hals und schmiege meinen Kopf gegen seine Brust. "Ich habe nie geglaubt, dass es die Liebe auf den ersten Blick wirklich gibt. Doch du hat mir das Gegenteil bewiesen", sage ich und bin in diesem Moment unglaublich glücklich. "Aber lass es uns geheim halten. Ich finde es kommt sonst komisch. Also wenn wir erzählen, dass wir schon nach einem Tag zusammen sind!", sagt er leise. Mein Herz macht einen Sprung! Zusammen! Gleichzeitig stechen seine Worte. Er möchte unsere Beziehung geheim halten! Aber er hat recht! Leider! Ich seufze. Er hebt meinen Kopf so, dass ich ihm in die Augen sehe. Diese wunderschönen Augen! "Ich muss jetzt los. Ich habe einen Aufnahmeterm...", er bricht ab. "Einen was?", ich bin verwirrt. "Egal! Tschüss! Ich schreibe dir", sagt er bestimmt, sodass ich nicht mehr dazu komme, weiter nachzufragen. Er küsst mich ein letztes Mal und geht dann. Ich sehe ihm nach. Was für ein seltsamer Mann! Ich drehe mich mit einem Seufzen um und gehe nach Hause. Ich rufe Caro an und erzähle ihr mit allen Einzelheiten mein Treffen mit Tim. Nur unser Geständnis und die Küsse lasse ich weg. Als ich zu der Sache mit dem 'Aufnahmeterm...' komme, frage ich Caro, ob sie weiß, was das sein könnte. "Vielleicht ein Aufnahmetermin?", schlägt sie vor. "Aber das würde keinen Sinn ergeben! Was bitte soll Tim denn aufnehmen?", frage ich völlig durcheinander. "Genau das müssen wir heraus finden. Hast du schon mal versucht ihn zu googeln?", fragt sie. "Nein warum sollte ich?", antworte ich. Sie seufzt am Telefon und ich kann mir gut vorstellen, wie sie die Augen verdreht. "Das ist das erste, was ich mache, wenn ich jemanden kennen lerne. Wie heißt Tim denn mit Nachnamen?", hakt sie nach. "Keine Ahnung! Woher soll ich das denn wissen?", frage ich. "Mann Lena! Wie naiv bist du eigentlich? Was ist wenn der Typ dich nur ins Bett kriegen will?", sie ist verärgert. "Tim würde so etwas niemals tun!", verteidige ich ihn. Sie seufzt wieder: "Dann müssen wir was anderes versuchen. Warte kurz." Ich höre, wie sie auf ihrem Schreibtisch herumwühlt. "Bist du noch da?", fragt sie. "Ja klar!", erwidere ich. "Ok! Pass auf! Fangen wir mal an: Tim... Wiese? Nein! ... Mälzer? Nein! Ok neues Stichwort: Tim Köln. Nichts! Das ist hoffnungslos! Wir brauchen seinen Nachnamen!", meckert sie. "Kannst du ihn nicht einfach anrufen?", bohrt sie nach. "Nein. Ich vertraue ihm! Außerdem kommt das total bescheuert!", ich schreie fast. Ich bin richtig wütend! Ich lege verärgert auf. Sie hat ja keine Ahnung! Ich schnappe mir mein Longboard und verlasse das Haus. Ich fahre durch Köln und versuche mich abzuregen. Doch das funktioniert leider nicht. Deshalb gehe ich an den Rhein und suche mir einen schönen sonnigen Platzt. Ich setze meine Sonnenbrille auf und mache mir mit Kopfhörern Musik an. Ich lege mich Gras und schließe die Augen. Nur für einen kurzen Moment.

YouTube-Teacher ||Herr Bergmann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt