Gefährliche Obsession (23 Teil 1)

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Kapitel 23

"Ich hab' ganz viel Zeit, ich bin meine Zeit. Zeitlos und schön wird meine Zeit vergehen..."

Entnervt versuchte ich, einen Blick weiter nach vorne zu bekommen. Ich saß seit über einer Stunde im Auto und kam kaum vom Fleck.

Die anderen Fahrer vor mir wollten einfach nicht weiter fahren. Meine kleine Cousine wurde eingeschult und ich hatte mir dafür extra den Wagen meiner Eltern geliehen.

Ich hätte schon längst da sein wollen und regte mich nun auf, dass ich zu spät kommen würde, obwohl ich mehr als pünktlich losgefahren war.

Tante Betsi würde sicher wieder einen Aufstand machen. Schnell griff ich nach meinem Handy und schrieb ihr, bevor sie mich panisch anrufen konnte. *Wie lange brauch ich denn noch? 20 Minuten?*

Ich tippte schnell eine Entschuldigung und hoffte, dass das Vorprogramm später anfangen würde oder lange dauerte. So würde ich nicht alles von der Einschulungsfeier verpassen.

Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern aufs Lenkrad. Nicht genug, dass ich nun im Stau stand, ich hätte über all den Ärger mit Stefan, Kelly und Randy auch fast die Feier vergessen.

Und ein wirklich gutes Einschulungsgeschenk hatte ich nun auch nicht mehr kaufen können, also war meine Stimmung sowieso schon im Keller.

25 Minuten später bog ich auf die Einfahrt meiner Tante ein, schloss das Auto ab und hetzte den kurzen Weg zur Grundschule entlang. *Lass es noch nicht vorbei sei... Bitte.*

Außer Atem kam ich auf dem Schulhof an und öffnete schnell die Tür zur Aula. Drinnen drängten sich aufgeregte Eltern am Rand herum. Wie es schien, war noch nicht alles vorbei.

Ein Mann saß halb verdeckt an einem Klavier und spielte eine einfache Melodie, während einige Kinder auf der kleinen Bühne standen und ein Lied sangen. Ich musste lächeln.

Kinder waren so süß. Sie waren in der Grundschulzeit noch in dem Alter, in dem man sich alles traut und keinerlei Angst vor Auftritten kennt. Sie lernten Texte so viel schneller auswendig, allein durchs Hören und stellten sich vor eine Horde wild gewordener Eltern, um ihr Können zu zeigen.

Manchmal sehnte ich mich nach diesen Zeiten und wünschte mir, ebenso furchtlos sein zu können.

Ich stellte mich in eine Ecke gleich nah am Eingang, um keine Aufmerksamkeit zu erregen und hörte weiter dem Lied zu. Anscheinend wurde ein Theaterstück aufgeführt.

Langsam öffnete ich meine für meinen Geschmack viel zu dicke Jacke. Meine Augen glitten über die Rücken der Erwachsenen vor mir und in einer Ecke entdeckte ich meine Tante und ihren Mann.

Sie hatten mich noch nicht bemerkt und ich blieb ruhig stehen. Ich ließ meinen Blick schweifen und widmete mich nun auch der Aula an sich.

Zu meiner Überraschung- ich weiß nicht ob der Schreck und Schock oder das angenehm überraschte Gefühl überwogen- sah sie noch genau so aus, wie zu meiner Grundschulzeit.

Es war ein viereckiges Gebäude mit einer Glasfront an der Straßenseite. Gegenüber der Glaswand befand sich die kleine eingelassene Bühne vor der sich eine kleine viereckige Bodeneinlassung befand.

Dort waren Stühle aufgebaut worden, die nun von den Kindern besetzt waren, die heute eingeschult werden sollten.

Ohne langes Suchen entdeckte ich Paula in der Mitte der Stuhlreihen und lächelte. Sie trug ein farblich abgestimmtes Outfit, genau wie es für meine Tante typisch war. Ein rotes Kleid mit schwarzen Leggins und roten Schuhen. Sogar ihr Haargummi war rot und hielt ihre blonde Lockenpracht im Zaum.

Gefährliche ObsessionWhere stories live. Discover now