𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 4

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𝐄 𝐋 𝐄 𝐀
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Ich ging erneut Nachts die Straße entlang nach Hause, als ich Schritte hinter mir hörte. Anders wie beim Letzten Mal, rief ich nicht in die Dunkelheit hinein, sondern fing direkt an zu Laufen. Diesmal würden sie mich nicht kriegen! Ich musste schneller sein. Das Ende der Straße rückte näher mit jedem Schritt den Ich rannte. Fast hatte ich es um die Ecke geschafft. Mit einem Mal packte mich die tattoowierte Hand und schlug mich zu Boden. Der Mann holte wieder seine Waffe raus und zielte auf mein Gesicht. Seine Komplizen waren diesmal nicht bei ihm, er war alleine. Ich wollte schreien, aber aus meine Mund kam kein Ton. Ich wollte laufen, aber die Pistole machte mich bewegungsunfähig. ,,Auf Wiedersehen.'', flüsterte der maskierte Mann mir zu. Dann drückte er ab. Es knallte laut.

Er erschoss mich.

Schweißgebadet setzte ich mich in meinem Bett auf. Es war schrecklich. Der Überfall war nun schon einen Tag her. Ständig schlich sich dieser Verbrecher in meine Träume. In der gestrigen Nacht hatten meine Mutter und ich viele Stunden auf dem Polizeipräsidium verbracht. Ich musste meine Aussage machen und wurde untersucht. An meinem Arm wurde durch die Quetschung eine Sehnenentzündung festgestellt. Morgen musste ich wieder normal zur Schule gehen und ich hatte Angst.

So ganz wusste ich gar nicht wovor. Vielleicht lag das an den vielen Menschen oder an Cassidy. Sie war die einzige die bisher von dem Vorfall wusste, weil sie diejenige war die die Polizei rief. Hoffentlich würde sie mich morgen nicht darauf ansprechen. Mit zittrigen Fingern machte ich das Licht an und sah auf meinen Wecker. 05:01 Uhr. Ich legte mich wieder in Bett um mich bis zum Weckerklingeln auszuruhen, aber einschlafen konnte ich nicht mehr.





,,Hör auf so ein Gesicht zu ziehen.'', ermahnte mich meine Mutter. Ich saß neben ihr auf dem Beifahrersitz im Auto. Meine Mutter hatte heute darauf bestanden mich mit dem Auto zur Schule gefahren. ,,Merk dir eins, deine Klassenkameraden werden dich nicht mögen, wenn du ständig traurig bist und dich bemitleidest. Keiner mag sowelche diese negativ, depressiven Menschen!'', meinte sie und korrigierte im Autospiegel ihren dunklen Lippenstift.

Mir war es nur nicht wichtig, was sie dachten, da meine Schule nur aus gehirnlosen Tyrannen bestand.

,,Ich hab letzte Nacht schon wieder diesen Traum gehabt und ich muss ständig daran denken...'', sagte ich leise. ,,Pass auf, wenn was ist, dann rufst du mich an, dann hole ich dich ab. Deal?'', bot meine Mutter mir an. Schnell nickte ich. ,,Aber bitte nur im Notfall Elea, ich habe jetzt einen Termin bei meiner Kosmetikerin den ich dringend brauche.''

Meine Mutter fuhr rechts an den Straßenrand und ließ mich ein paar Meter vor der Schule raus. ,,Klar.'', murmelte ich. ,,Viel Spaß, Süße.'' Der Motor heulte laut auf und meine Mutter verschwand eilig in einer Dampfwolke. Es stank widerlich nach Auspuff, dass ich für ein paar Schritte die Luft anhielt. Ob das für ein Auto normal sei, zweifelte ich stark an.

Vor der Schule stand Cassidy und unterhielt sich mit einem fremden Mädchen. Als sie mich sah, verabschiedete sie sich und kam auf mich zu. ,,Wie geht es dir?'', fragte sie mitfühlend. ,,Muss ja.'', antwortete ich knapp. ,,Hast du irgendwem davon erzählt?''

Cassidy schüttelte ihren Kopf. ,,Nein.''

,,Gut, ich will nicht bekannt werden, als Mädchen, dass überfallen wurde.''

,,Wirst du schon nicht. Übrigens wollte ich dich noch fragen, wann ich dich heute abholen soll.'' Ratlos schaute ich in ihr Gesicht. Was meinte sie? ,,Deans Party?'', half Cassidy mir auf die Sprünge. ,,Achso...ja. Nein. Die lasse ich ausfallen. Ich fühle mich im Moment echt nicht so, dass ich...''

,,Elea, du musst dringend aufhören für alles eine Ausrede zu suchen! Du und Ich gehen zu dieser Party und werden Spaß haben und dich ablenken! Verstanden?'' Ich war ein bisschen erschrocken über Cassidy's impulsive Reaktion, aber ich nickte schließlich. Zusammen gingen wir zum Unterricht. Die ersten beiden Stunden Geschichte gingen sehr schnell vorbei. Erleichtert gingen wir durch die Schule zu den Kunsträumen. Ich lächelte sogar über Cassidy's Albernheiten und hatte mich sehr gut abgelenkt.

Die Schulflure waren voll mit anderen Schülern, die an ihr Schließfach wollte. So einen Luxus hatten wir noch nicht. Wir mussten unsere Bücher in unseren Händen tragen. Ich wich einem rennenden Jungen aus, der mich haarscharf zu Boden geworfen hätte. Ohne nach vorne zu gucken ging ich weiter und knallte in eine weitere Person. Cassidy bemerkte es nicht und ging weiter. Meine Bücher fielen zu Boden und ich stolperte. Als ich sah gegen wen ich da gestolpert bin, musste ich schlucken. Vor mir stand ein Junge aus Spanisch. Der, der zu spät gekommen ist, um genau zu sein. Wenn ich mich richtig erinnerte war sein Name Alessandro.

Ehrfürchtig starrte ich ihn an. Als seine braunen Augen jedoch meinen Blick auffingen, sah ich schnell runter. Irgendwas an seinen Augen, machte mich nervös. ,,Tut mir Leid.'', sagte ich leise und kniete mich hin, um meine Bücher aufzusammeln. ,,War meine Schuld.'', hörte ich ihn sagen. Seine Stimme war tief und sorgte bei mir für eine leichte Gänsehaut. Er beugte sich zu mir runter hob das letzte Buch auf. ,,Danke.''

Alessandro wollte gerade etwas erwidern, als mein Blick auf seine Hand fiel, mit der er mir das Buch gegeben hatte. Auf ihr war ein kleines Tattoo zu sehen. Ich kannte dieses Tattoo. Mir wurde schlagartig heiß und kalt. Mein Puls beschleunigte sich. Er war es. Ich war mir zu 100% sicher. Vor mir stand ein Verbrecher! Ich musste die Polizei anrufen!

Ohne eine Erklärung ließ ich ihn stehen und rannte um mein Leben. Ich steuerte auf die Mädchentoilette zu und schloss mich ein. Wo war Cassidy wenn man sie brauchte? Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn und ich drückte meine Hand stark gegen meine Brust, um Atmen zu können.

Zu meinem Unglück, war kein Mensch hier. Das keiner freiwillig in diese ekligen, grauen Räume alleine ging war nichts Neues. Immernoch sehr aufgewühlt, holte ich mein Handy heraus und rief meine Mutter an. ,,Was gibt es?'', hörte ich ihre Stimme am anderen Ende. ,,Ich habe ihn gesehen. Die Person mit der Pistole. Er stand vor mir in der Schule. Du musst jetzt schnell die Polizei rufen!'' vor Aufregung überschlug sich meine Stimme. ,,Elea, beruhige dich! So aufgedreht bist du doch sonst nicht. Und ich werde auf keinen Fall irgendwen anrufen, nur weil du halluzinierst.''

Ich antwortete nicht. Meine Mutter glaubte mir nicht. Tränen rollte über meine Wange. ,,Bitte.'', flüsterte ich. Am anderen Ende wurde es ruhig. Meine Mutter schien zu überlegen. ,,Du gehst zum Unterricht und ich hole dich von der Schule aus ab.'', bestimmte sie. Sie dachte sie wollte mir helfen. Ich nickte, bis mir auffiel, dass man das durchs Telefon gar nicht hören konnte. ,,Ok.'',sagte ich gefühllos.

In dem Moment betrat eine Person die Toiletten. Meine Mutter legte auf. Erleichtert schloss ich die Tür auf, nur um sie gleich wieder schließen zu wollen.






Ende.
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1139 Wörter

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