Kapitel 48

107 11 8
                                    

In der großen Pause sitze ich noch immer wie angewurzelt auf meinen Platz. Miriam und Takumi brachten mir allmögliche Süßigkeiten eines Schulautomatens und Catherine wich keine Sekunde von meiner Seite.

Seit der Zweiten Stunde versuche ich herauszufinden, was der Grund für sein Verhalten gewesen sein könnte, aber mir fällt beim besten Willen keine legitime Begründung dafür ein. Seine Augen waren so voller Aggression. Er schrie mich so wütend an und wie er mir erst den Marker aus der Hand riss. Ich erinnere mich daran, als Er damals meinen Stift aus meiner Hand nahm, um mir den Rechengang zu zeigen. Dazwischen sind Welten auseinander. Da war Er sanft und seine Augen wie die eines kleinen Bären. Der Lehrer war liebevoll und so verständnisvoll. Mir rollt eine einzelne Träne über meine Wange.

Takumi stellt mir einen Papierbecher heiße Schokolade vor die Augen und setzt sich zu mir. Auch Miriam setzt sich dazu. Er richtet seine Augen auf mich.

,,Erinnerst du dich daran, als ich sagte es wird Zeit ihm zu zeigen was es heisst ein Lehrer zu sein? Die Zeit ist gekommen und wir haben 2 Rachepläne aufgestellt. Du darfst entscheiden. Plan A wir machen es auf die klassische, traditionelle Weise, etwas, dass er nie wieder vergessen wird. Oder Plan B, ich schalte meine Brüder ein und sie holen ihn nicht nur aus der Schule, sondern sorgen dafür, dass er nie wieder einen Fuß in die Stadt setzen wird."

Ich schaffe es kaum ihn anzusehen und lehne lediglich ab. Das wird alles nur noch Schlimmer machen.
,,Danke für alles, euch allen."
Ich richte meinen Blick Takumi zu und fahre fort.
,,Aber ich will keine weiteren Risiken eingehen und auch nicht, dass du deine Brüder aktivierst. Am liebsten wäre es mir, wenn wir erstmal Grad drüber wachsen lassen und, wenn er mich weiterhin als sein schwarzes Schaf präsentiert, wechsle ich einfach die Klasse."
Takumi schreitet aufgewirbelt ein.
,,Du willst was? Niemals Eva. Er muss bestraft werden. Er verdient Rache."

,,Also ich finde wir sollten beides machen." Wirft Catherine in den Raum.

,,Oder wir reichen einfach unzählige anonyme Beschwerden ein und sagen es Frau Davies." Fügt Miriam hinzu.
Takumi und Catherine starren sie jedoch nur an.
,,Nein? Okay."
Miriam senkt ihren Kopf.

Catherine nimmt anschließend meine Hände und sieht mich aufmerksam an.
,,Eva, der hat dich absolut im Visier und denkt er kann seine schlechte Laune an dir auslassen. Irgendetwas müssen wir tun."

Takumi scheint kurz nachzudenken.
,,Vielleicht sollten wir uns erstmal weiter drüber Gedanken machen. Es muss schließlich perfekt werden."

Ich lächle leicht und stehe auf.
,,Danke für eure Hilfe, aber Takumi hat recht und ich will einen perfekten Plan. Wir sollten erstmal alle in Ruhe nachdenken. Ich gehe jetzt auf Toilette. Ich muss echt scheiße aussehen."
Catherine erhebt sich ruckartig.
,,Du bekommst jetzt Personenschutz von uns zugeteilt. Ich komme mit." Sagt sie lautstark, fast schon wie eine Androhung. Ich nicke zustimmend.

Catherine folgt mir aus dem Raum. Gemeinsam schlendern wir durch die Gänge.

,,Soein alter Wichser. Ich sags dir Pädagogen sind die Schlimmsten. Jeder der mit Kindern arbeitet, hat irgendwo heftige Probleme."

Allmählich schleicht sich ein Grinsen über meine Lippen. Ich lache. Bei manchen Lehrern kann ich nur zustimmen.

,,Ich und Miriam haben übrigens all die Jahre noch nie erlebt wie sich Takumi so herzhaft für etwas einsetzt. Was läuft da jetzt zwischen euch?"

,,Wir haben beschlossen einfach Freunde zu bleiben. Wir lieben uns." Ich lächle als ich an ihn mit seiner verrückten grünen Sonnenbrille denken muss.
,,Aber auf eine eher platonische Weise. Es macht wirklich Spaß mit ihm und seine Brüder sind sehr nett." Füge ich noch hinzu.

Catherine scheint nur wenig beeindruckt zu sein.
,,Seine Brüder sind echt nicht für schwache Nerven. Wenn die sich erstmal wo festgebissen haben, ist es unmöglich sie davon abzuhalten. Sie sind wie die Pest, oder ein Gift. Da wo sie sind bricht jedesmal Ärger aus. Sie haben ganz klar das Sagen in der Stadt und unzählige Anhänger. Man nennt Sie ,,Phobos und Deimos", Angst und Schrecken. Selbst die Polizei schraubt ihre Ermittlungen zurück sobald klar ist, dass die beiden ihre Finger im Spiel haben."

Catherine weiss so viel, dass ich aus dem Staunen nicht mehr herauskomme.
,,Woher weiss Sie soviel?" Frage ich anschließend. Das alles macht mich neugierig.
,,Meine Schwester hatte mal was mit Ash, aber nur für eine Woche. Sie sagte, Er habe Sie nur ausgenutzt."
Catherine macht eine kurze Pause, ehe sie weiter redet.
,,Das wissen aber nur Miriam und Takumi, du musst aufpassen mit wem du drüber redest und was du über Sie sagst. Sie sind sehr eitel."

Ich lache und stimme zu.
,,Gut, dass ihr und Takumi meine einzigen Freunde sind."

,,Und da wäre noch was."
Wir bleiben stehen.

,,Ich weiss Takumi ist echt süß und alles und seine Brüder sind auf dem ersten Blick ein Traum, aber wenn ich dir einen Rat geben darf, dann bitte lass dich nicht zu sehr darauf ein. Ich mag dich und wer mal drinnen ist kommt da kaum wieder raus. Meine Schwester ist jetzt im Knast." Ihr Blick wirkt besorgt.

Ich sehe sie überrascht an. Ein bisschen Angst macht mir das jetzt schon. Ich erinnere mich als Takumi mir sagte, ich solle mich mehr auf etwas einlassen, seltsam das Catherine das genaue Gegenteil sagt. Trotzdem nehme ich mir ihre Worte zu Herzen.
,,Danke, ich muss sowieso lernen mein Köpfchen etwas öfter einzuschalten. Würde dem Mathelehrer bestimmt freuen."
Wir lachen.

,,Dieser Mathelehrer wird bei dir noch um Vergebung betteln."

September - Eyes On YouWhere stories live. Discover now