Kapitel 6 - Plötzliche Verlobung

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Auf den Weg zurück zum Thronsaal tauchten meine Kräfte erneut auf. Oder eher meine große Klappe.

„Was soll das?" fauchte ich Hades an. Doch der schliff mich weiter in Richtung des Festsaals.

„Es tut mir leid, Persephone. Wirklich. Aber es gibt nur diese eine Lösung!" sagte er dieses Mal mit deutlich weicherer Stimme zu mir.

Mir fuhr es eiskalt den Rücken herab. Nur diese eine Lösung? Für welches Problem denn? Für das Wer-ruiniert-Persephones-Leben-zuerst-Problem?

Was meinte er damit?

Wir liefen weiter und so sehr ich mich dagegen wehrte, von ihm weiter geführt zu werden, so hatte ich gegen seinen eisernen Griff um mein Handgelenk absolut keine Chance.

Wir kamen an. Die Götter, die allesamt noch im Feiermodus waren, drehten sich sogleich bei unserem Anblick zu uns herum.

Das Gelächter verstummte schlagartig.

Die Musik der Philharmonie kam zum Erliegen.

„Lass das! Lass mich los!" fauchte ich ein weiteres Mal.

Doch Hades platzierte uns genau vor Zeus Thron.

Und dieser sah uns mit hochgehobenen Brauen entgegen.

Was wohl nicht zuletzt auch an Hades starker großer Hand lag, mit der er mein Handgelenk festhielt. Als wollte er mit mir durch die gesamte Unterwelt fliehen.

„Zeus!" rief der Gott der Unterwelt mit donnernder Stimme aus.

Alle Augenpaare richteten sich in diesen Moment auf uns. Jeder Gott dieser und der Menschenwelt sah mich in diesem Moment an. Alle Kraft der Welt. Alle Macht der Welt.

Nervös zu sein, schien mir hier alles andere als unangebracht zu sein.

Doch Hades schien davon nicht die Spur bekümmert zu sein. Er sah einfach nur zu seinem Bruder auf. Den König der Götter. Zeus.

„Ich habe dich nie um etwas gebeten, Bruder. Nie um deine Erlaubnis gebeten oder mir deine Zustimmung erhofft." begann Hades mit mächtiger ruhiger Stimme.

Doch so fest wie sein Kiefer aussah, lag es nahe, dass auch der Gott der Unterwelt nervös war. Jedes seiner Worte musste stimmen. Was hatte er nur vor?

Zeus lächelte triumphierend auf und schwenkte die Hand in einer kreisrunden Bewegung umher. „Natürlich, Bruder. Wie auch? Du vergräbst dich ja immerzu in der Unterwelt. Bist beschäftigt. Es ist allzu schade, dass du nie nach etwas um Erlaubnis fragst, wenn du ja nie etwas willst."

Ohne mich anzusehen, antwortete Hades sofort. „Jetzt will ich etwas!"

Mir wurde übel. Ganz plötzlich erschien mir eine schreckliche Art der Vorsehung in Hades Worten.

Er würde Zeus niemals um meinen Schutz vor Ares bitten. Oder um den Schutz vor einen anderen dieser hungrig dreinschauenden Götter.

Ich war in mein Verderben gerannt als ich den Olymp betreten hatte. Ich hatte meinen Schutz und meine Sicherheit über Bord geworfen.

Fuck.

Was hatte Hades vor? Er würde mich doch nicht wirklich heiraten wollen? Mom hatte ihm doch nicht wirklich seinen Wunsch erfüllt?

Zeus lächelte seinen Bruder zuckersüß zurück, stemmte eine Faust und platzierte diese unter sein Kinn, um sich abzustützen. „Es wird also doch noch interessant. Und das dank dir, lieber Bruder. Was willst du, was meiner Erlaubnis bedarf?"

Hades hielt für einen Moment inne. Sein Atem war kräftig und schwer. Nur für einen kurzen Moment galt sein Blick mir, bevor er das Kinn streckte und eine Postion einnahm, wie es wohl wirklich nur ein mächtiger Gott tun könnte.

The Hades and Persephone StoryTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang