Teil 13

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Ana

Regungslos stehe ich einfach da und starre Aiden emotionslos an. Was hat er da gerade gesagt? Mein Bruder ist abgehauen? Nein das kann nicht sein. Er lügt. "Nein.", hauche ich und taumle ein paar Schritte zurück.

Aiden kommt mit großen Schritten auf mich zu und stützt mich an Arm, damit ich nicht umkippe. "Wo ist er?", frage ich zitternd und gucke ihn mit großen Augen an. Wenn er weiß das ich wieder da bin und es mir gut geht, dann kommt er zurück.

"Das weiß ich nicht.", antwortet Aiden mir ruhig und guckt mich mitleidig an. "Er hat mich gebeten nicht nach ihm zu suchen und mittlerweile kann ich ihn sicher nicht mehr finden.", erklärt er mich auf und führt mich zur Couch.

Leicht drückt er mich nach unten und nur widerwillig lasse ich mich auf die Couch fallen. "Was meinst du damit?", frage ich verwirrt und runzle die Stirn. "Ich habe ihn an einen Kontakt vermittelt der Spezialist im Untertauchen ist. Er wollte weg von dem ganzen und ich wollte ihn nicht zwingen hier zu bleiben", antwortet er mir ruhig.

Verwirrt betrachte ich hin und verstehe nur die Hälfte von dem was er gesagt hat. "Du hast mich doch auch gefunden.", verstehe ich das alles nicht und fühle mich völlig überfordert. Mein Bruder kann doch nicht einfach abgehauen sein. Er ist doch nicht mal volljährig.

"Ja, das waren aber andere Bedingungen und ich habe fast drei Monaten gebraucht um dich zu finden. Das kannst du nicht vergleichen.", versucht er es mir zu erklären. Laut rutscht mir ein schluchzen hinaus und die Tränen fangen an kullern.

Wie ein Häufchen elend kauere ich mich auf der Couch zusammen und lasse mich in Aidens Arme fallen. Tino hat mich zwar oft in den Wahnsinn getrieben, aber es ist mein Bruder und ich will ihn in meiner Nähe wissen.

Aiden

"Shhh schon gut. Ich finde eine Lösung.", tröstet ich Ana und versuche das ganze nicht zu nah an mich ran zu lassen. Sie so leiden zu sehen stört mich, aber es sollte mich nicht stören. Meine Feinde wissen mittlerweile von ihr und können sie als Druckmittel gegen mich einsetzen.

Das sie jetzt schwanger ist macht das ganze noch komplizierter. Ich hätte nie geplant eine Familie zu haben, geschweige denn überhaupt so weit zu kommen. In meinen Kopf war es immer so das ich alleine durch eine Schusswunde oder so sterbe.

Aber so sehr ich mir auch einreden will, das Ana mir nichts bedeutet, es funktioniert nicht. Immerhin habe ich drei Monate nach ihr gesucht und nicht dran gedacht die Suche ab zubrechen.

"Ich dachte du...du...das...", schafft sie es nicht einen vernünftigen geraden Satz zu bilden und verschluckt sich immer wieder an ihrer eigenen Zunge. "Ich weiß. Du solltest dich ausruhen und danach reden wir in Ruhe.", bestimme ich und hebe sie hoch.

Sie ist so leicht das ich mir wieder ihren Körper gucken muss. Jetzt wo sie schwanger ist sollte sie regelmäßig essen und nicht auf Sparflamme Leben. "Nein, bitte mein Bruder.", schluchzt sie unentwegt und klammert sich an meinen Oberkörper.

"Ich kümmere mich drum, aber du musst dich jetzt erstmal ausruhen.", beschließe ich streng und gucke sie beruhigend an. Schniefend nickt sie leicht und schmiegt ihren Kopf an meine Brust. Wenn sie mir nicht mal widerspricht, dann braucht sie wirklich ihre Ruhe.

Langsam lege ich sie ins Bett und ziehe ihr die Decke über ihren zarten Körper. "Geh nicht.", hält sie mich auf und greift nach meiner Hand. Schluckend drehe ich mich zu ihr um und nicke dann ergeben.

Eigentlich wollte ich jetzt arbeiten und meine Männer sollten anfangen nach Tino zu suchen, aber wenn sie mich so anguckt, kann ich ihr nicht widerstehen. Sie so verletzlich zu sehen, stört mich.

Schnell ziehe ich mir mein Hemd aus und werfe es achtlos auf den Boden. Dann lege ich mich hinter Ana und ziehe sie an mein Brust. Immer wieder zuckt sie zusammen und murmelt irgendwas unverständliches. Nur unruhig findet sie in den Schlaf und trieftet endlich komplett weg.

Ich hingegen liege hellwach da und überlege wie das jetzt in Zukunft laufen wird. Ana wird es nicht verkraften wenn sie weder Tino noch Olivia zurück bekommt und das schadet nicht nur ihr sondern auch dem Baby.

Als ich sicher bin das Ana wirklich schläft, erhebe ich mich aus meinem Bett und ziehe mir ein frisches Hemd an. Leise schließe ich die Tür und hole mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich wähle Alexanders Nummer, der auch sofort abnimmt.

"Lass mach Tino Petrov suchen und verstärke die Sicherheit im Gebäude.", weiße ich ihn an und lasse ihn erst gar nicht zu Wort kommen. "Verstanden Boss.", erwidert er mir und fast gleichzeitig legen wir auf.

Ich verstaue mein Handy wieder und öffne die Tür zu meinem Büro. Gerade als ich mich setze klopft es an der Tür. Brummend, atme ich tief durch und sage genervt "Herein.". Boris betritt mein Büro und lässt sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch nieder.

Er verschränkt seine Hände ineinander und guckt mich ernst an. "Ich habe von deinen Leuten eine Kopie von Anas Krankenakte bekommen, die Koslow von ihr erstellt hat.", fängt er ruhig an und kramt eine braune Mappe heraus.

Ein kleines schmunzeln legt sich auf meine Lippen, wenn ich höre wie gut Loud hackt. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung in eingestellt zu haben. Allerdings wenn Boris so anfängt hat es meistens nichts gutes zu bedeuten und bis jetzt weiß keiner das Ana schwanger ist.

"Ich nehme an du weiß es.", sagt er bedacht und legt mir die Mappe vor die Nase. "Und ich weiß das du nicht hier bist um mir das mittzuteilen. Also was ist los?", erwidere ich ihm streng und ziehe abwartend eine Augenbraue hoch.

Tief durchatmend nickt er leicht und fängt endlich an zu reden. "Wenn die Test korrekt sind, wovon ich ausgehe, leidet Ana unter einer chronische Unterernährung. Die durch ihre Schwangerschaft noch schlimmer werden kann und wahrscheinlich wird, da sie jetzt noch jemanden mit ernähren muss."

Mit halb offenen Mund starre ich ihn ausdruckslos an und muss erstmal überlegen wie ich das ganze verstehen soll. Chronische Unterernährung, ich wusste nicht mal das es sowas gibt. Mir war ja klar das sie mehr essen muss vor allem jetzt wo sie schwanger ist, aber das es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht.



An dieser Stelle möchte ich das Thema Unterernährung überhaupt nicht gut reden oder es normalisieren, es ist ein ernstes Thema worunter viele Menschen leiden. Da es allerdings zu Anas Geschichte passt habe ich mich für dieses Thema entschieden und stehe dazu, das ich es in meiner Story mit eingebaut habe.
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem.
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3

Her LifeWhere stories live. Discover now