11 | Erinnerungen

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Alicia Damiani

Immer wieder wandert mein Blick zum Pflaster und ich muss ein Lächeln unterdrücken. Das sieht so süß aus!

Bist du dann meine Rapunzel, wenn ich Flynn Rider bin?

Ich muss tief durchatmen. Oh Gott. Ja, dieser Junge macht mich verdammt nervös. Und heute? Ich weiß nicht, was er hat. Oder er spielt nur mit mir. Dieser Gedanke macht mich irgendwie traurig. Traurig, weil er mich so sehr hasst, dass er mit mir spielt. Was habe ich ihm angetan? Nichts. Ich konnte ihm nicht antworten, als er plötzlich anfing zu flirten und  bin einfach ins Auto gestiegen, damit er meine roten Wangen nicht sehen konnte.

„Ich möchte ins Kinderheim", ich schaue ihn an. Wie immer macht er keine Gesichtsausdrücke.

Mein Blick wandert zu seiner Narbe auf seiner rechten Wange. Es sieht nicht so schlimm aus wie bei mir. Ich glaube nicht, dass es eine Messerwunde ist.

„Wie ist deine Narbe auf deiner Wange entstanden?", frage ich neugierig und drehe meinen Körper zu ihm. Mir geht es viel besser als vorher. Der Mann erschreckte und verletzte mich so sehr, dass ich nicht aufhören konnte zu weinen. Ich hatte auch Angst, dass die Narbe schlimm aussehen würde, aber Liam beruhigte mich ständig.

„Ich kann mich nicht erinnern", antwortet er einfach und ich seufze leicht. Man kann wirklich kein Gespräch mit ihm beginnen.

„Interessant", murmele ich und schaue aus dem Fenster. Es ist so peinlich, dass ich zumindest mit ihm reden möchte, aber er ist nicht gesprächig. Arschloch. „Wie geht's deiner Schwester?" Ich fange wieder an zu reden.

„Gut." „Willst du immer noch Gebärdensprache lernen?", stelle ich ihm Fragen. Er nickt leicht.

„Du bist so langweilig.", verdrehe ich die Augen. „Lass mich wenigstens ein Lied anmachen.", schaue ich zu ihm zurück.

Sein Kopf dreht sich zu mir. „Was denn?", frage ich wütend. Er seufzt. „Nein." „Doch!" „Nein." Will er jetzt ernsthaft diskutieren?

„Gib mir dein Handy!" Ich beuge mich vor, um nach seiner Handtasche zu greifen, aber er versucht, mich zurückzudrängen. Ich dränge mich auf ihn zu und er stößt mich zurück. Das geht so lange, bis er so stark bremst, dass ich auf ihn falle.

Ich kneife die Augen zusammen und schaue zu ihm auf. Er ist rot. Ich mache ein verwirrtes Gesicht. Warum sind seine Wangen so rot?

Mein Blick wandert langsam zu meiner Hand, die auf seinem Schoß liegt. Auf seinem Schwanz.

„Oh mein Gott", ziehe ich mich sofort und lehne mich zurück. Ich fühle mich gerade so unwohl! Ich möchte im Boden versinken. „Tut mir leid. Wirklich!", schüttle ich meine Hände. Er fährt wortlos weiter und ignoriert mich. Ich beiße mir fest auf die Unterlippe und lege verlegen die Hand auf die Wange, bevor ich den Kopf drehe, um ihn nicht anzusehen. Wie peinlich kann man sein?

Es regnet immer noch und mir wird wieder mal kalt. Es hat garnicht aufgehört. Ich lege meine Arme um meinen Körper und sehe im Augenwinkel, wie Liam mich ansieht. Langsam, nachdem meine Verlegenheit sich bisschen verstummt hat, schaue ich auch zu ihm. „Was?", frage ich, da er nicht auf mein Gesicht starrt, sondern... „Hey, schau weg!", lege ich meine Arme um meine Brüste. Bastard!

Er antwortet nicht, sondern schnappt sich einfach von den Rücksitz seine schwarze Strickjacke, bevor er mir es reicht. „Pass auf, dass du es nicht verlierst." Ich verdrehe die Augen. „Ich wollte es verbrennen, gut, dass du das gesagt hast.", scherze ich und ziehe es an.

Herzschmerz Where stories live. Discover now