chapter 13

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Jᴇssɪᴄᴀ

Als der viel zu lange Unterricht endlich vorbei war, packte ich meine Sachen zusammen und stand mit Veronica auf. »Ich muss mal kurz auf Klo, kommst du mit?«, fragte ich sie, mit dem Gedanken dass sie ja sagen würde.

»Ich- sorry Süße. Ich habe Matt schon versprochen, dass ich neben ihm sitzen werde. Und das jetzt gleich am Anfang der Pause. Wir sehen uns gleich.« Mit einem Winken verabschiedete sie sich und ich blieb mit geöffnetem Mund stehen. Sie hatte mich einfach alleine gelassen. Und das war das zweite Mal heute.

Kopfschüttelnd lief ich also alleine aufs Klo. Nachdem ich fertig war machte ich mich ebenfalls auf den Weg zur Mensa.

Die Halle war schon gut gefüllt und kaum ein Tisch war noch frei. Ich hatte mir ja selber versprochen nicht zu dem Tisch zu gehen, wo Bryan und Matt saßen. Doch ein kleiner Blick machte ja nichts aus.

Der Tisch von ihnen war voll. Selbst wenn ich wollte, gäbe es keinen freien Platz mehr. So wie gestern waren die beiden Mädchen aus dem Bus neben Matt. Veronica war ebenfalls anzutreffen. Seph und Lennard saßen an den gleichen Plätzen wie gestern, Bryan ebenso. Nur saß jetzt ein blondes Mädchen mit schwarzen Strähnen im Haar auf meinem Platz, welche sich grinsend und lachend mit Bryan unterhielt.

Ich presste meine Lippen aufeinander und ballte meine Hände zu Fäusten. Eine Wucht Eifersucht strömte durch mich und ich atmete einmal tief ein.

Ist mir doch egal was er mit wem tut.

Aber so egal war es mir dann anscheinend doch nicht. Eigentlich sollte es mich gar nicht überraschen. Immerhin ist er gut aussehend und natürlich bekommt er Mädchen ab. Aber dass er so wie Matt ist... Ich hatte besseres erwartet. Und doch ist es so klar, dass ich mir am liebsten die Hand auf die Stirn geklatscht hätte.

Bissig lief ich zu einen kleinen Tisch am Rande von den anderen. Er war leer und ich ließ mich dort mit meinem gefüllten Tablett fallen. Von hier aus hatte ich einen guten Blick auf den Idiotentisch.

Langsam aß ich mein Sandwich und beobachtete wie sich Bryan und die Blonde zu amüsieren scheinen. Ich redete mir immer wieder ein, dass es mir nichts ausmachte. Wir kannten uns ja auch kaum. Aber weh tat es. Vorallem als ich den Anschein hatte, dass beide miteinander flirteten.

Mein Sandwich war schon fast komplett aufgemampft, als ich einen Jungen an meinen Tisch laufen sah. Am Anfang dachte ich, dass er woanders hin will, aber sein Blick war so starr auf mich gerichtet, dass es keine andere Wahl gab.

Er hatte braune, wuschelige Haare und einen haselnussbraunen Sweater. Er sah nett aus. Sein Gesicht war ebenfalls nett. Er lächelte mich freundlich an.

»Hey, Jessica, oder?«, fragte er und setzte sich an meinen Tisch. Ich nickte leicht. »Ich hatte dich bei der Party von Veronica gesehen. Du bist doch die beste Freundin von ihr, oder?« Erneut nickte ich. Er grinste.

»Am Freitag ist wieder eine Party. Du sahst sympatisch aus, deshalb wollte ich dich fragen, ob wir gemeinsam hingehen wollen«, meinte er und ich öffnete überfordert meine Augen.

»Aber wir kennen uns doch gar nicht.« »Oh, verdammt wie blöd von mir. Ich bin Jonathan«, meinte er und reichte mir seine Hand. Ich schlug ein. »Meinen Namen weißt du ja schon.«

Er nickte. »Also?« Ich starrte ihn überfordert an und wippte nervös mit meinen Füßen unter dem Tisch.

Es war gar nicht so eine schlechte Idee. Ich wollte ja eh mit jemanden gehen - jemanden, der nicht Veronica ist. Jemand, der mich begleiten konnte. Da Bryan ein Fluchtgedanke war und nun mit der Blonden flirtete, war es eine Chance doch noch Spaß auf der Party zu haben.

»Wie gesagt, ich kenne dich nicht.« Er runzelte angespannt mit der Stirn und biss sich auf seine Lippen. »Wir können uns ja dort besser kennenlernen«, meinte er.

»Okay«, stimmte ich zu. »Okay?«, fragte er überrascht und ich nickte. »Okay. Aber geb mir deine Telefonnummer, sodass wir wissen wo der andere ist«, meinte ich und er kramte schon sein Handy aus. »Klar.«

Nachdem auch dies erledigt war, verabschiedete sich Jonathan von mir. Ich hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Ich musste aufpassen bei dem Typen.

Ein paar Minuten vergingen und dann gongte es zum weiteren Unterricht. Enttäuscht bemerkte ich, dass es Veronica nicht mal aufgefallen war, dass ich gefehlt hatte. Jedenfalls hatte sie sich kein einziges Mal umgeschaut.

Mit aufgewühlten Gefühlen setzte ich mich auf mein Sitz im Klassenzimmer und ließ die Unterrichtsstunden erneut über mich gehen.

bryanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt