Kapitel 5

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Ich strich mir durch meine feuchten Haare, während ich das letzte Seil festzog

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Ich strich mir durch meine feuchten Haare, während ich das letzte Seil festzog. Es lag Gewitter in der Luft, weswegen ich alles festband, was Gefahr lief weg zufliegen. Seit einiger Zeit wohnte ich auf diesem kleinen Waldgrundstück in einem renovierten Wohnwagen.

Viele würden meinen einfachen Lebensstil vermutlich in Frage stellen und es schlecht reden. Aber mir reichte es, da ich eh nur zum Schlafen und Essen hier her kam. Den Rest meiner Zeit verbrachte ich auf dem Revier, in Max Werkstatt oder auf der Farm meiner Eltern.

Mit diesem Wohnwagen hatte ich mir ein kleines Reich geschaffen, was mir gehörte und was mein Safe-Place bildete. Mir reichte es und das Geld, was ich in eine Wohnung investieren würde, ich sparte ich für den Moment, wenn ich wusste, wo mich meine Zukunft hinführte.

Ich hörte wie sich ein Wagen näherte und schaute auf. Normalerweise kommt mich hier oben niemand besuchen, außer Nick und meiner Familie war auch keiner hier oben bei mir gewesen.

Der schwarze Wagen hielt an und der Mensch, den ich hier oben als Letztes erwartet hätte, stieg elegant aus. Jenn. Ihre schwarzen Haare hatte sie in einen Zopf geflochten, jedoch hatten sich schon einige Strähnen daraus gelöst, was ihre Frisur auflockerte.

In der Hand hielt sie mehrere Papiere, während ihr Blick völlige Gleichgültigkeit aufwies. Das hatte ich schon immer an ihr bewundert, egal was passierte sie war die Ruhe in Person. Ihr Ausdruck blieb immer neutral und auch ihre Körper verlor nie die Haltung.

,,Die hast du vergessen", teilte sie mir mit und streckte sie mir hin, als wären sie ein lästiges Insekt, was sie los werden wollte. ,,Danke", erwiderte ich und nahm ihr die Papiere für morgen ab.

Ihr Blick zuckte kurz zu dem Wohnwagen, während ihre Augen diesen scannten. Sie war neugierig, aber war sich zu fein nach zu fragen. ,,Hättest du etwas anderes erwartet? Eine zu gemüllte Junggesellenwohnung? Oder eine Party-WG?", hinterfragte ich ihre Blick und ließ meine linke Hand in die Tasche meiner grauen Jogginghose gleiten.

,,Ja und nein", antwortete sie und ihr Blick schweifte kurz zu mir und dann wieder zum Wohnwagen, als hätte sie gerade abwägen müssen, ob sie überhaupt ein Gespräch mit mir aufbauen wollte. ,,Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit einem Wohnwagen", fügte sie hinzu und verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. Sie fühlte sich unwohl. Und wieso störte es mich so sehr? Das was zwischen mir und Jenn war, konnte ich einfach nicht beschreiben...ich wusste nur, dass ich endlich wollte, dass es wieder normal wurde.

Eine elend lange Sekunde verstrich, in der wir den Blick des Anderen einfach nur auswichen, weil keiner von uns so ganz wusste, ob wir jetzt einfach wieder unsere Wege gehen oder doch endlich anfangen sollten wie normale Erwachsene zu handeln. Denn ich bildete mir nicht ein, dass Jenn genauso hin und her gerissen war wie ich.

,,Willst du ein Bier?", fragte ich und trat ein Schritt zurück in Richtung meines Wohnwagens. ,,Als Kollegen", fügte ich schnell hinzu, als ich spürte, wie sie sich kurz anspannte.

Woodshill ~ ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt