Kapitel 12

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Am nächsten Tag wurde mir wieder das Frühstück gebracht. Wow. Das half mir wirklich so sehr bei meiner Lage. Ich meine, wer wurde denn schon eingesperrt und durfte keine Freunde haben außer mir? Niemand, genau. Ich hasste es einfach nur noch. Ich war wirklich dumm gewesen, als ich dachte mein Leben würde sich hier bessern. Denn das tat es überhaupt nicht! Es hatte sich eher verschlechtert. Aber das war egal, denn ich würde nicht zulassen, dass mich dieser Umstand brach. Ich meine, ich habe seit dem Kindergarten keine Freunde gehabt, da würde ich doch wohl das hier überstehen. Zwar konnte ich es kaum aushalten so eingesperrt zu sein, aber nagut. Was blieb mir schon anderes übrig? Ich schaute zum Fenster hinaus. Leider hatte die Sonne seit mehreren Tagen nicht mehr geschien. Ihre Aufheiterung hätte ich nämlich gut gebrauchen können. Naja. Was konnte ich schon ausrichten? Wie immer nichts. Oft habe ich es schon versucht, doch ich bin immer gescheitert. Genauso wie beim Freunde finden und Julia helfen. Langsam konnte ich mir selbst kaum zuhören. Was war in meinem Leben so Schlimmes passiert, dass ich so jammerte? Ich habe noch nie gejammert. Weder im Kindergarten noch in der Schule. Wieso dann auf einmal? Nur weil ich neuerdings absolut niemanden hatte und gefangen war? Könnte sein, aber ich hatte mir doch selbst geschworen nicht in Mitleid zu versinken. Was war bloß los mit mir?! Ich musste mich doch auf Wichtigeres konzentrieren. Nämlich auf alles, was ich bisher erfahren hatte. Denn ich war schließlich diejenige gewesen, die diese Gestalten gesehen und belauscht hatte. Auch wenn ich gerade niemanden davon erzählen konnte, musste ich dennoch die Feen von Alfea beschützen. Niemand sollte verletzt werden - nicht wegen mir. Deshalb musste ich alles aufschreiben, was ich wusste und dann irgendjemanden warnen. Selbst wenn jeder mich hasste oder mich fürchtet, müssten sie doch wenigstens auf meine Warnungen hören oder? Falls das nicht der Fall sein sollte, musste ich wohl selbst zur Tat schreiten. Was wahrscheinlich eh passieren wird, da niemand mir auch nur ansatzweise traute.

Und so überlegte ich mehrere Stunden lang, was ich schon alles herausgefunden hatte. Am Ende hatte ich eine gesamte Seite meines Notizbuches gefüllt. Das war doch schon mal was. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wie alles zusammenhing. Was eine sehr viel schwerere Aufgabe war...

Auf einmal klopfte es. Oh, nein! Griselda! Ich nahm mein Buch und versteckte es schnell in meinen Nachtschrank. Dann rannte ich zur Tür. Gleich würde mein Unterricht beginnen.

Sie führte mich zu einem großen Zimmer. Die Luft kam von dem offenem Fenster. Griselda wies mich auf einem Platz vom sonst leeren Klassenzimmer hin und erteilte mir die Aufgabe mein Element, ohne die Hilfe des Steinkreises zu erschaffen. Außerdem sagte sie, dass es bei den Meisten sehr schnell funktionierte - was bei mir allerdings nicht der Fall war. Da ich meine Gefühle nicht wirklich beherrschte, konnte ich auch nicht meine Magie bändigen. Immer passierte etwas, was nicht passieren sollte. Meine Gefühlswelt war einfach zu komplex. Miss Griselda erklärte mir zwar, dass ich mir vorstellen sollte, was passieren soll und dann meine Emotionen anpassen muss. Aber es brachte nichts. Es besserte sich auch nicht innerhalb der darauf folgenden Tage und Wochen.

Gerade als ich wieder in meinem Zimmer auf meinen Bett saß und ein Buch las, ertönte urplötzlich eine Sirene: ,, Alle Schüler und Lehrkräfte bitte sofort in die Haupthalle kommen! " , kam es von einen Lautsprecher. Sofort platzierte ich das Buch auf mein Bett und eilte zur Tür. Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch es klappte nicht. Wieso ließ Griselda mich nicht raus? Hatte sie mich vergessen? Das durfte nicht sein! Ich musste zu dieser Haupthalle! Was auch immer passiert war! Es musste schließlich etwas Schlimmes sein. Jemand könnte verletzt werden! Ich dachte an Julia, jemand der zwar niemals meine Versuche sich ihr zu nähern bemerkt oder erwidert hatte, aber dafür ein Teil meines Herzens war von ihr gewollt oder nicht. Ich musste kämpfen für mich und für sie! Denn in diesem Moment war es egal, was die Anderen über mich dachten. Jetzt war nur noch wichtig, den Schülern beizustehen und diesen Kampf zu gewinnen! In diesen Moment spürte ich ein altbekanntes Kribbeln an meinen Händen, nur es waren keine Blitze zu sehen. Doch ich konnte mir schon denken, was das zu bedeuten hatte. Ich ging ein paar Schritte zurück. Dann holte ich mit meiner einen Faust zum Schlag aus und bewegte sie in Richtung Tür. Kurz bevor sie die Tür erreichte, merkte ich einen starken Wind, der von meiner Hand auszugehen schien. Die Energie, die sich angesammelt hatte in meiner Hand, wurde frei und preschte nun gegen die Tür, die einfach aus den Angeln gerissen wurde. Endlich war ich frei! Ich hetzte aus dem Zimmer und befand mich auf einen mit Lehrlingen überfüllten Gang. Das Chaos, was hier ausgebrochen war, seit der Ansage der Direktorin, war greifbar. Doch ich musste da irgendwie durch! Niemand schenkte mir Beachtung als ich gerade Wegs ins Freie rannte. Die Luft, die mich freudig begrüßte, war wie ein sicherer Weg unter meinen Füßen. Was auch immer heute noch passieren würde. Ich war bereit.
Dieses Mal würde ich niemanden in Stich lassen!

FATE - Die Macht der Elemente / aber andersWhere stories live. Discover now