Kapitel 3

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Der nächste Morgen beginnt verwirrend, da ich anfangs nicht weiß, wo ich bin. Müde lasse ich mich wieder in mein Kopfkissen zurückfallen und hätte mich am liebsten auf die Seite gedreht und weiter geschlafen, doch eines der Mädels hat etwas dagegen. Es klopfte wild an meiner Tür und ich höre wie jemand ruft, dass es Zeit zum aufstehen sei. Grummelnd quäle ich mich also aus meinem Bett, laufe noch in Schlafklamotten in die Küche und krame nach Müsli. Schlecht gelaunt lasse ich mich auf einen Stuhl am Küchentisch nieder und schaufel mir lustlos das Müsli in den Mund, während ich dabei zusehe, wie die anderen wie wilde Hühner durch die WG laufen. Gerade will ich den Rest meines Frühstücks vertilgen, als Miss Walker summend in die Küche gelaufen kommt. Wenn ich nicht schon herunter geschluckt hätte, wären Milch und Müsli direkt aus meinem Mund wieder herausgelaufen. Sie sieht wunderschön aus in ihrem schwarzen Hosenanzug. Da ist es wieder, dieses Kribbeln, welches von meiner Kopfhaut bis hinunter zu meinen Zehen gleitet. Ich kann mir einfach nicht erklären, was das zu bedeuten hat.

Als Miss Walker sich nach einer Tasse im oberen Teil des Schrankes streckt, kann ich nicht verhindern, dass meine Augen auf ihren Hintern hinab rutschen. Unwillkürlich beiße ich mir auf meine Unterlippe und kann ein aufseufzen gerade so verhindern. Als sie sich wieder umdreht, richte ich meinen Blick eisern auf meine fast leere Müslischale.

»Guten Morgen Jamie. Ich hoffe, du hast gut geschlafen.« Die zarte Stimme von Miss Walker treibt mir wieder eine Gänsehaut über den gesamten Körper, dass ich unwillkürlich erschauer. Ich schaue auf und kann erkennen, dass Miss Walker meine Reaktion gesehen hat und mich mit einer hochgezogenen Augenbraue anschaut. Himmel, sieht das sexy aus.

»Ähm, ja habe ich.« stotter ich vor mich hin und frage mich erneut, warum Miss Walker mich so verwirrt. Klar, sie ist unheimlich attraktiv und gutaussehend. Aber das war noch nie ein Grund, dass mich jemand so verwirrt. Ich habe schon einige schöne Frauen kennengelernt, aber noch war niemand dabei der mich so durcheinander gebracht hat.

»Ich muss mich fertig machen. Ähm, also...schönen Tag noch.« und schon bin ich so schnell aufgestanden, dass der Stuhl fast umgekippt wäre. Ich schnappe mir die Schüssel und will sie in die Spüle stellen, doch Miss Walker steht genau davor und versperrt mir den Weg. Schmunzelnd macht sie einen Schritt zur Seite und gerade als mit zitternden Händen die Schale hineinstellen möchte, beugt sie sich leicht zu mir herunter und fragt mit leiser und rauer Stimme: »Alles in Ordnung Jamie? Du scheinst mir ein bisschen verwirrt zu sein.«

Ihr Parfüm dringt in meine Nase ein, benebelt meine Sinne und verwirrt mich zusätzlich. Verdammt Jamie! Jetzt reiß dich mal zusammen! Straff dich! Also drehe ich mich mit festen Blick zu meiner Lehrerin um, die mich mit ihren warmen braunen Augen anschaut und sage mit fast trotzigen Ton: »Natürlich ist nicht alles in Ordnung. Ich bin müde und muss zu dieser gottverdammten Stunde aufstehen. Noch dazu muss ich auf dieses bescheuerte Internat gehen. Daher lege ich mich wieder hin.« Und gerade als ich die Küche verlassen möchte, werde ich am Handgelenk festgehalten. Mein Blick schnellt an meinem Arm hinunter und starrt die Hand an, die mich eisern festhält. Die Berührung von Miss Walker treibt unzählige Blitze durch meinen Körper, mein Mund ist staubtrocken, doch ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und befreie mich unwirsch aus ihrem Griff.

»Du kannst nicht wieder ins Bett gehen. Du hast Unterricht! Also zieh dir deine Uniform an und dann geh in deine Klasse. Sofort!« Die Strenge in ihrer Stimme lässt keinerlei Diskussion zu und auch wenn ich einem Streit nie abgeneigt bin, gebe ich für diesen einen Moment nach, drehe mich um und verschwinde in meinem Zimmer.

Als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, lehne ich mich dagegen und atme erneut tief durch. Ich hoffe wirklich, dass das jetzt nicht jeden Tag so weitergeht. Dieses merkwürdige Kribbeln halte ich schon jetzt nicht länger aus. Mein Blick wandert durch mein noch spärlich eingerichtetes Zimmer und bleiben an der Uniform hängen. Noch etwas, was mich extrem nervt. Diese Uniformen, die hier getragen werden müssen, finde ich abscheulich und am liebsten hätte ich die Stoffe in der Luft zerrissen. Doch ich reiße mich zusammen, nehme die Uniform und ziehe sie an. Normalerweise trage ich keine Röcke, aber da es heute warm werden soll, wäre es für mich der Tod, wenn ich die lange Stoffhose tragen würde. Passend zum Rock trage ich lange Strümpfe, die mir fast bis zu den Knien reichen. Das Hemd trage ich locker über dem Bund meines Rockes und die Jacke stopfe ich in meinen Rucksack. Wenigstens kann ich die Schuhe anziehen, die ich will. Froh darüber schlüpfe ich in meine grünen Chucks und trete dann vor den Spiegel, der an der Innenseite meines Kleiderschranks befestigt ist. Ich komme mir vollkommen lächerlich vor, aber da werde ich sicherlich nicht die einzige sein. Mein Augen streifen über meine Haare und mit einem Augenrollen schnappe ich mir mein Zeug, wandere ins Badezimmer und sorge für den letzten Schliff. Meine kurzen blonden Haare sind schnell gebändigt und ich entscheide mit dafür, dass sie heute eher struppelig sind und lasse sie zu allen Seiten abstehen. Mein Make Up ist auch schnell aufgelegt und dank jahrelanger Erfahrung sind meine Smokey Eyes ruckzuck fertig. Meine grünen Augen strahlen förmlich aus dem Schwarz hervor. Nur noch roter Lippenstift und ich bin zufrieden mit meinem Aussehen.

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