Nie wieder

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Lilli

Ihre Stimmen wurde immer leiser und der Griff um mein Handy umso fester. Ich konnte dem Gespräch von Livos und Alac nicht mehr folgen. Meine Gedanken stürzten über mich ein, als ich auf mein Handy sah. In der ganzen Zeit ist mir nicht einmal aufgefallen das meine Handy nicht da war. Doch jetzt, wo ich es in der Hand hielt, verspüre ich den unbändigen Drang Granny anzurufen. Ihr alles zu erzählen und sie zu fragen, was ich machen sollte. Doch das war nicht mehr möglich. Keine Stimme dir mir Mut zu sprach und kein Ratschlag, den sie mir geben konnte

„Okay, ich mache mich wieder auf den Weg und ihr wartet hier. Macht keinen Unsinn und keine Ausflüge nach draußen!", rauschte seine Stimme dumpf an meinem Ohr vorbei. „Und lass das Engelchen nicht aus den Augen, mein Freund.", sprach er zu Alac und eilte zum Eingang. Erst der laute Knall der Tür ließ mich zusammenfahren. Ruckartig schmiss ich mein Handy auf das Sofapolster neben mich und blickte in das Feuer. „Ist alles okay?", drang seinen Stimme leise hinter mir ans Ohr. „Ja.. alles Okay.", log ich. Nichts war okay. Ich stand zwischen Baum und Borke, mit dem was ich bin und was ich wusste. Was sollte da schon Okay sein. „Lilli?" Seine Stimme brummte durch meinen ganzen Körper. Er klang besorgt und ich spürte seinen prüfenden Blick auf mir. „Ich bin müde... ich werde mich etwas hinlegen.", redete ich mich raus und stand auf. „Lilli!", dröhnte seine Stimme in meinen Kopf und brachte mich kurz vor der Treppe zum Stehen. „Sie mich an."

„Was ist los?", wollte er wissen. „Ich merke, auch ohne in dein Kopf zu schauen, dass etwas nicht stimmt." Damit hatte er recht. „Also Lilli, rede!", forderte er mich auf und bat mich zu ihm zurückzukommen. Wieso glaubte ich nur, dass ich ihm einfach entkommen könnte. Ich müsste es nach all den Tagen besser wissen und dennoch hatte ich es versucht. Er stand vor dem Sofa und bot mir eine Platz an. Ich setzte mich, doch er blieb stehen und sah kurz in das Kaminfeuer. „Warum bist du so aufgewühlt?", begann er, wandte seine Blick zu mir und setzte sich, wie Livos vorhin auf den Couchtisch. Er griff meine Hände. „Keine Ahnung. Ich meine..." Ich versuchte die richtigen Worte zu finden, doch es klappte nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das beschreiben sollte was gerade in mir vorging und was mich bewegte. „Es ist eine seltsames Gefühl, wenn zwei Fremde einen mehr Schutz bieten können als die eigene Familie.", fuhr ich fort und sah in die grünen Augen von Alac.

„Als Livos meinte er habe mein Handy, wollte ich Granny anrufen und sie um Hilfe bitten. Doch mir wurde wieder klar, dass es ja nicht mehr möglich ist. Ich sollte sauer auf sie sein oder zu mindestens verärgert. Doch das kann ich nicht.", erklärte ich ihm und griff nach meinem Handy, was noch auf dem Sofapolster lag. „Ich wünschte es würde einfach angehen, klingeln und ich könnte noch mal mit Granny reden." Meine Hand mit dem Handy sank auf meinen Schoss, während Alac weiterhin die andere festhielt und sanft meinen Handrücken streichelte. Seine Geste war beruhigend. „Auch ich habe diesen Drang.", gestand er und versuchte etwas zu lächeln. „Das ist nicht fair Alac." Meine Stimme brach ab und ich spürte das sich Tränen in meine Augen bildeten. Doch ich wollte nicht weinen. Alac nahm mir mein Handy ab und legte es zu seinem auf den Tisch und setzte sich neben mich auf das Sofa. Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich rang mit meinen Emotion und versuchte sie im Zaun zu halten, als mich das Licht auf dem Tisch ablenkte. Es war mein Handy, das sich wie von selbst einschaltete. „Warst du das?", fragte ich Alac, der genauso verwundert auf mein Telefon starrte. „Nein.", kam es knapp und mit fester Stimme. Ich löste mich aus Alacs Arm und griff nach dem Handy. Ein paar Nachrichtenfelder ploppten auf und informierten mich über verpasste Nachrichten von Instagram, verpassten Anrufen und einer SMS. „Wie ist das möglich?", stellte ich die Frage in den Raum. Mein Herz wurde schwer als ich die verpassten Anrufen ansah. Meine Mum hatte versucht mich 3-mal anzurufen und die SMS war auch von ihr. „Was ist los?", wollte Alac wissen und legte seine Hand an meine Schulter. Als ich die Nachricht lass, stürzte mein Gefühl der Hoffnung, das sich meine Eltern sorgen machen könnten ins Bodenlose. Etwas in mir zerbrach. >>Da du nicht erreichbar warst und auch nicht die Tür aufgemacht hast, haben wir sie von einem Schlüsseldienst öffnen lassen. Ich habe die Briefe von Grandma in deiner Wohnung gefunden. Wie konntest du mich nur so hintergehen, ALL DIE JAHRE? Ich wusste ja das du missraten bist, aber das top alles. Ich wünschte ich hatte dich nie zur Welt gebracht. Komm mir nie wieder unter die Augen!<< Nicht nur, dass sie ohne meine Erlaubnis in meine Wohnung gedrungen war, dazu hatte sie auch noch meine Sachen durchwühlt. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ein knoten bildete sich in meinem Magen.

Buch 1: Road Trip With A Demon [18+]  || GermanWhere stories live. Discover now