Kapitel 20

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Ich aß gerade gemeinsam mit Koyuki-san und Nii-chan zu Abend und wir redeten etwas. „Misaki!“, hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vor kam, aber ich wusste nicht woher.

„Ich geh nochmal kurz raus“, sagte ich zu Nii-chan. „Alles klar, aber bleib nicht zu lange draußen“, meinte er und schon ging ich raus. Ich lief etwas vom Dorf weg und schon hörte ich es wieder: „Misaki!“ Diesmal war es lauter. Ich lief in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Wer spricht da?“, fragte ich in die kühle Nacht hinein.

„Misaki!“ Die Stimme wurde immer lauter und meine Schritte immer schneller. Und dann verließ unbewusst ein Wort meine Lippen: „Mutter!“ Ich blieb ruckartig stehen. Vor mir sah ich eine Gestalt, welche mir so bekannt vor kam. „Mutter?“, fragte ich die Gestalt vor mir und schon lief sie in den Mondschein. Es war wirklich meine Mutter. „Mutter!“, sagte ich, rannte auf sie zu und umarmte sie. Sie drückte mich fest an sich und sagte dann plötzlich: „Du musst aufwachen, Misaki!“

Ich löste mich von ihr und stolperte ein paar Schritte zurück. „Was meinst du damit?“ „Du musst aufwachen! Das ist ein Traum! Deine Freunde brauchen deine Hilfe!“

Und dann viel mir alles wieder ein. Der Zug und der Dämon, den wir besiegen müssen. „Aber…aber ich will nicht!“, sagte ich und fing an zu weinen. „Ich will nicht wieder in die Realität! Ich will hier bleiben! Bei Nii-chan und Koyuki-san! Ich will nicht noch einmal sterben!“

Meine Mutter kam auf mich zu und legte ihre Hände an meine Wange. Dann legte sie ihre Stirn auf die meine und schloss ihre Augen. „Ich weiß, dass du Angst hast, Misaki! Aber du kannst nicht die ganze Zeit in einem Traum leben. Deine Freunde brauchen dich! Und du weißt das!“, meinte Mutter und entfernte sich wieder von mir.

Der Mond schien hell auf die Lichtung, auf der wir standen. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht wieder sterben. Nicht noch einmal. „Misaki, du bist stark! Das weiß ich! Selbst nach 200 Jahren stehst du noch hier und hast kein einziges Mal dein Ziel aus den Augen verloren! Du bist diesem Ziel so nahe! Gib jetzt nicht auf!“, sprach sie mir Mut zu.

Sie hatte recht! Ich war meinem Ziel so nahe wie nie zuvor.

Ich konzentrierte mich darauf aufzuwachen, aber es funktionierte nicht. „Du musst dich hier selbst umbringen, um aus diesem Traum hinaus zu kommen“, erklärte Mutter mir.

Ich nickte und konzentrierte mich auf den Schnee um mich herum und kontrollierte ihn zu mir hin. Ich formte ihn zu einem Eis Speer und stach ihn mir schließlich mit voller Kraft in mein Herz.

~Realität~

Langsam wurde ich wieder wach und ich sah erst nur die kaputten Teile des Zugs. Ich saß mich schnell auf und sah um mich. Ich konnte niemanden sehen, aber wurde sehr wahrscheinlich sicher aus dem Zug geholt, bevor er kaputt ging, da ich keinerlei Verletzungen hatte.

Ich stand auf und mir wurde kurz schwindelig, weswegen ich mich am Zug abstützte. Dann hörte ich Kampfgeräusche und lief diesen nach. Was ich da sah erschrak mich. Rengoku-san kämpfte gegen einen Dämon und das erste was mir auffiel waren die Kanji in seinen Augen, die für ‚zunehmende drei‘ standen.

Dieser Dämon stand einen Rang unter Douma. Ich wollte erst eingreifen, doch dann hörte ich seine Stimme sagen: „Mein Name ist Akaza und wie ist deiner?“

Mein Katana, welches ich eben gezogen habe, fiel mit einem lauten Klirren zu Boden. ‘Diese Stimme…das ist Nii-chan’s Stimme!‘ Ich musterte den Dämon und erkannte dann die Ähnlichkeiten. Gleiche Gesichtszüge, gleiche Frisur, nur andere Farbe, gleiche Angriffspositionen.

„Nii-chan!?“, schrie ich fast schon weinerlich. Der Kampf stoppte abrupt. Beide Kämpfer und auch Tanjiro, Zenitsu und Inosuke drehten ihre Köpfe zu mir. Auch die Augen meines Bruders wurden groß und er sagte: „Misaki? Ich dachte…ich dachte, ich hätte dich getötet? Ich dachte, ich hätte dich verloren!“ Seine Stimme zitterte. In seinen Augen sammelten sich Tränen und schon war er bei mir um mich fest an sich zu drücken.

Rengoku-san hatte schon längst verstanden, dass dies mein Bruder sein müsste und anhand Rengoku-san’s, fehlenden Angriffen, kam ich zu dem Schluss, dass er uns beiden Zeit gab. Das merkte auch Nii-chan nun und drehte sich kurz zu ihm, um sich mit einem nicken zu bedanken.

Nii-chan löste sich von mir und fragte: „Wie kann das sein? Bist du doch ein Dämon geworden oder wie kannst du nach 200 Jahren hier vor mir stehen?“ „Ich bin einige Male wiedergeboren. Ich habe auch die zunehmende Zwei, Douma, als Mensch kennengelernt. Und auch lieben gelernt…“, erklärte ich und das letzte flüsterte ich nur. „Was? Diesen psychopathischen Idioten?“, entsetzt sah Nii-chan mich an und ich erklärte: „Ich weiß, dass er normalerweise keine Gefühle hat, aber bei mir hat er komischerweise welche.“

„Ich würde echt gerne mehr mit dir reden, Misa-chan, aber ich muss weiter kämpfen, die Sonne geht bald auf und diesen Kampf muss ich zuende bringen“, sagte er und ich nickte nur verständnisvoll, worauf er sich wieder in den Kampf stürzte. Rengoku-san war jeder Zeit angriffsbereit geblieben und konnte sich dadurch auch direkt wieder in den Kampf stürzen. Ich sah ihnen zu, hob mein Katana auf und steckte es zurück in die Schneide. Gerade hob ich wieder meinen Blick, da sah ich wie ein weiterer Dämon, mit den Augenkanji ‚abnehmende Eins‘, Tanjiro angreifen wollte.

Sofort zog ich mein Katana und wehrte diesen Angriff ab. Tanjiro, Zenitsu und Inosuke waren zu sehr von dem vorherigen Kampf verletzt, wodurch diese nicht kämpfen konnten. Somit musste ich diesen Angriff parieren.

„Du bist das Mädchen, was Meister Muzan will!“, bemerkte der Dämon und stellte sich schließlich als Enmu vor. Enmu versuchte mich mit seiner blutigen Dämonenkunst in Schlaf zu versetzen, doch nichts passierte.

Where are you? [Demon Slayer ff | Douma ff]Where stories live. Discover now