20 -Wie ich meine Freunde verlor

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Ich spürte Dorchas gute Laune. Natürlich hatte er nicht dieselbe Laune wie wir Menschen, aber das beschrieb seinen momentanen Zustand nunmal am besten. Mit kraftvollen, schnellen Schlägen sausten wir durch die Luft und lieferten uns ein Wettrennen mit dem Silbernen. Weder Ace und ich, trugen dazu viel bei, wir klammerten uns nur an den Sattel und waren wohl voneinander nicht all zu begeistert. Kein Wunder, ich hatte keine grosse Lust, mit so einer Kratzbürste zu fliegen, vor allem wenn ich sowieso bald die Menschen sehen würde, die mir so viel bedeuteten und wahrscheinlich sauer auf mich waren.
Ich hatte genug Sorgen. Und als mich Ace gestern während unseres Rasts am Lagerfeuer, mitten in einer wüstenähnlichen Einöde danach gefragt hatte, war ich auch noch dumm genug gewesen, ihm meine Sorgen zu beichten. Er hatte darauf nur eine Spöttische Bemerkung auf Lager gehabt. Dass Jemand wie ich sowieso nicht zu so einem feigen Haufen gehören sollte.
Irgendwie kam es fies rüber, auch wenn es aus seiner Sicht wohl ein Kompliment war. Auf jeden Fall hatte er damit die Stimmung kaputt gemacht und wir hatten uns relativ früh neben unseren Drachen, die uns wie das knisternde Lagerfeuer wärmten, unter dem Sternenhimmel schlafen gelegt.
Wir waren schneller als damals, als ich mit Dorcha allein nach Varkan geflogen war. Dort hatte ich drei Tage gebraucht. Jetzt war erst Tag zwei und ich konnte bereits in der Ferne, weit am Horizont hinten, hinter all den zerstörten Sträuchern und kaputten Bäumen, die Spitzen der Bergkette ausmachen. Mein Herz schlug schneller. Das war meine Heimat und ich hätte mir früher nicht träumen lassen können, sie jemals freiwillig zu verlassen. Aber ich musste mich daran erinnern, wofür ich das tat. Für meine Familie und für all die Menschen, die in grausamer Gefangenschaft von Krimur leben und leiden mussten. Dem musste ein Ende gesetzt werden, und wenn ich der Schlüssel dazu war, musste ich eben auf privates Glück verzichten. So einfach war das.
„Wir sind bald da."
Bemerkte Ace. In einer normalen Sprache konnten wir uns nicht unterhalten, alles was wir einander mitteilen wollten, mussten wir mit aller Kraft gegen den peitschenden Wind schreien.
Ich nickte und blickte unheilvoll auf den Berg der Drachen, dessen Silhouette sich immer deutlicher am Horizont heraus formte. „Wir müssen achtsam sein, sie werden uns als Feind sehen und vielleicht angreifen. Sie müssen sehen, dass ich es bin!"
Schrie ich mir die Lunge aus dem Leib und Ace zuckte nur die Schultern.
Schon klar, er hatte nichts gegen einen Kampf, ich hatte das Gefühl dass er niemals einem Kräftemessen aus dem Weg gehen würde. Auch nicht, wenn es eine zivilisiertere Lösung gäbe.
Mir bereitete das alles allerdings echt Sorgen. Denn je näher der riesige, mit spitzen Felsvorsprüngen besetzte Berg kam, desto unruhiger wurde ich.
Ich blickte zwischen Dorchas Hörnern nach vorne. Langsam begann mein herz schneller zu pochen. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, so schnell wieder hierher zurück zu kommen. Vor allem hatte ich das auch nicht geplant, geschweige denn gewollt. Dorcha spürte meine Nervosität und schüttelte unwillig den Kopf. "Entschuldige." Murmelte ich leise und hörte dann einen warnenden Schrei, der vom Drachenberg her kam. Dorcha knurte und legte noch einen zhn zu, wie ein pfeil schoss er durch die Luft, und stieg immer höher. Der Silberne legte sofort nach. Wahrscheinlich sahen die Schüler und Meister gerade jetzt alarmiert aus den Fenstern udn fragten sich, ob sie angegriffen wurden. dabei hatte sie der eigentliche Feind bereits von Innen filtriert. Dann erkannte ich die wagen umrisse eines Drachens, die Sonne spiegelte sich an seinen Schuppen. Sie glänzten blau. Ich wusste wem der Drache gehörte. Finn. Dorcha machte noch immer keine Anstalten, zu verlangsamen, obohl der warnende Schrei von Finns Drache erneut ertönte. Dorcha schoss geradewegs auf den Drachen zu. "Was machst du da, wir müssen langsamer werden und mit ihm reden!" Schrie ich gegen den Wind. Mein Drache schien verwirrt. Er dachte nicht so wie wir Menschen. Er wusste dass wir über den Berg wollten und dass Finn udn ahalten wollte. Das ergab für ihn den logischen Schluss, dass es auch Finn und seinen Drachen aus dem Weg zu räumen galt. "nein, wir müssen reden. Eine Zusammenarbeit bringt mehr." Beharrte ich und kassierte dafür einen zweifelnden Blick von Ace. Klar war er nicht meiner Meinung. "Kennst du den etwa? Wirst du deshalb so weich?"
Er verzog den Mund gehässig und ich schwieg kurz.
Dann blickte ich nach vorne.
„Lass mich einfach reden."
Zischte ich ihm dann zu.
Und schon spürte ich den Gegenwind in meinem Gesicht. Und dann blickte ich direkt in Finns Augen.
Seine schönen, verzaubernden Augen und sofort musste ich zurück an den Abend denken, als ich den Berg der Drachen verlassen hatte. Was kurz zuvor beinahe passiert wäre. Zwischen uns.
Ich schluckte und hatte die Überraschung und das Misstrauen in seinen Augen schon erwartet. Er machte nicht Platz, obwohl der blaue Drache von Dorcha sichtlich eingeschüchtert war. Er stiess die ganze Zeit alarmierte Rufe ein, während Dorcha so tief knurrte, dass sein ganzer Körper vibrierte.
„Was...machst du denn hier Quinn? Ich dachte..."
Ich hob eine Braue.
„Du dachtest was?"
„Dass du dich dem Feind angeschlossen hast, wegen deinem Dunklen Drachen und so. Du weisst schon."
Er kratzte sich am Nacken und blickte durchaus beeindruckt über den perfekten, grossen Körper meines Drachens. Jawohl, Finn, Dorcha hatte keinerlei Missbildungen. Sieh es dir ruhig an.
„Das also dachtest du was ich tue."
Meinte ich und ich schmeckte etwas Bitteres in meinem Mund.
„Das dachten wir alle. Ist es denn so?"
Mit einem misstrauischen Blick hinüber zu Ace, hielt er die Zügel, welche in der Schnauze seines Drachens endeten, etwas fester.
Ich starrte ihn nur an, das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Ich hatte sie damals alle aufgerufen, mir zu helfen den Feind zu vernichten und sie waren alle zu feige gewesen! Krimur hatte meine Eltern und meine Tante auf dem Gewissen! Wieso also sollte ich zu ihm überlaufen?
Ich sagte nichts, stattdessen schaltete sich Ace mit einem genervten Unterton ein.
„Fertig mit dem Gequatsche. Wir haben einen wichtigen Auftrag, also lass uns durch, Junge."
Kühl und leicht provokant blickte er auf Finn hinunter.
Dieser Kniff die Augen zusammen.
„Was für ein Auftrag? Das kannst du vergessen."
Zischte er und verspannte sich.
Ich seufzte.
„Denk nicht mql daran, es ihm zu verraten Quinn. Du gefährdest sonst ALLES kapiert?"
Knurrte Ace mir zu, während seine eisigen Augen noch immer auf Finn gerichtet waren. Ich konnte die Abneigung zwischen den Beiden spüren.
„Nungut, aber so leid es mir auch tut, Quinn, wenn ihr es mir nicht erklärt, kann ich euch nicht durchlassen."
Finn reckte das Kinn in die Höhe und ich spürte wie sich Dorcha langsam aufregte. Wieso so ein Halbdrache sich ihm in den Weg stellen durfte.
Ace lachte spöttisch. Ein wirklich unangenehmes Lachen, ich hatte es selbst ja auch bereits erlebt. Mehrmals.
„Denkst du wirklich, wir brauchen dein Einverständnis dafür? Wir könnten dich mit einem Schnipsen von der Weltkarte pusten."
Knurrte er und seine Augen blitzten freudig, als wäre er von dem Gedanken durchaus angetan.
„Versuch es doch."
Erwiderte Finn und seine Hand wanderte zum Griff seines Schwertes.
Feuer blitzte in Aces Augen auf. Und so sehr ich von Finn auch beeindruckt sein mochte, ich wusste genau dass Ace keine Skrupel haben würde, ihn zu zerhacken und seinem Drachen zu verfüttern.
„Bei allem Respekt Finn. Ihr habt euch hier versteckt, in Sicherheit. Er und ich, wir haben den Feind bekämpft, alleine! Und wir müssen jetzt wirklich, wirklich dringend ins Drachental." Mit eindringlichem Blick versuchte ich meinen Schwarm zu überzeugen, dass wir keine Gefahr waren. Oder zuminest dass Krimur die grössere Gefahr war, als wir.
Finn runzelte die Stirn und schien hin und hergerissen. Er wusste genau, das sich ihn nicht einfach so um das bitten würde.
„Nun, ich kann euch nicht einfach so passieren lassen..."
Setzte er dann an und Ace schnaubte und legte seine Hände auf dem Knauf seines Sattels aufeinander.
„Da hast du's Quinn. Wir wären schneller gewesen, hätten wir ihn von Anfang an vom Himmel gefegt."
Finn ignorierte meinen aggressiven Begleiter.
„Aber ich kann voraus fliegen und Caspar und Gendryl informieren, und ihr sprecht dann mit ihnen. Sollen sie entscheiden, ob ihr passieren dürft."
Ich leckte mir nachdenklich über die Lippen. Caspar war kein grosser Fan das wusste ich, aber er hörte vielleicht auf das was ich zu sagen hatte. Denn er war kein Narr, vielleicht würde er die Gefahr erkennen. Und Gendryl würde mir sowieso glauben, da war ich mir sicher.
„Na gut. Machen wir es so. Wir werden auf der Spitze des Berges landen und dort auf euch warten."
Meinte ich und Finn nickte nur, dann drehte der blaue Drache unter ihm langsam ab.
Er blickte nochmals zu mit und lächelte. Dieser Charm darin haute mich beinahe aus dem Sattel.
So ehrlich. „Es ist schön, dich wieder zu sehen, Quinn."
Ich öffnete den Mund, doch Ace kam mir zuvor und schnaubte. „Machst du dich jetzt auf die Socken oder was? Was verstehst du am Wort dringend nicht?"
Ich sah vorwurfsvoll zum schlanken jungen Mann hinüber, der mich grinsend und ohne jegliches Schuldgefühl musterte.
„Was?"
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Du bist so lästig Ace, ist dir das eigentlich klar?"
Seine frechen Augen suchten meinen Blick.
„Ich bin froh, wenn ich meine Bestimmung erfüllen kann."
Dann flog er los. Dorcha, sichtlich genervt von dem ganzen hin und her setzte ihm mit kräftigen Flügelschlägen nach, sodass der Wind der aufgewirbelt wurde sich anfühlte wie ein kleiner Sturm.
Bereits jetzt konnten wir die Hörner ertönen hören, die die Marcaiche vor Feinden warnen sollte. Seltsam, dass ich mich jetzt in der Position des Eindringlings befand.
Langsam liess sich Dorcha auf die Plattform an der Spitze des Berges sinken und legte dann seine Flügel an, bevor er mit einem Wums auf allen vier Beinen landete und den Kopf schüttelte.
Ich liess mich an seiner Seite hinab gleiten und sprang dann behende auf den Boden.
Kurz darauf landete auch Ace hinter mir.
Wir wurden schon erwartet.
Vor uns, aus der Öffnung durch die man als Einzige auf die Plattform gelangte, strömten die Schaulustigen Schüler. Und als es rund um uns, in gehörigem Sicherheitsabstand keinen Platz mehr hatte, quetschten sich die Nasen nahe im Loch zusammen und schubsten sich hin und her, um einen Blick zu erhaschen. Ida und Kira sah ich als erste. Sie sahen mich mit finsteren Blicken an.
Ich erinnerte mich wieder, dass ich ohne mich zu verabschieden abgehauen war. Das nahmen sie mir wohl immer noch übel. Wie gerne hätte ich sie jetzt fest in den Arm genommen.
Dann trat Finn zu den Beiden und legte seinen Arm um Ida, die sich an seine Brust schmiegte.
Mein Blick wurde düster. Das tat weh. Meine beste Freundin und mein Angebeteter, zusammen und das vor meinen Augen.
Ich wollte Ida Vorwürfe machen, dass sie doch gewusst hatte, dass ich Finn so sehr mochte. Und Finn wollte ich dafür hassen, dass er so kurze Zeit nach meinem Verschwinden bereits eine neue Liebe gefunden hatte. Aber was brachte mir das. Ich war seit vielen Monaten verschwunden und nur weil ich jetzt auftauchte, hiess es nicht, sodass sie ihr Leben nicht weiter gelebt hatten.
Ich wandte den Blick von den Beiden ab.
„Es gibt kein Glück in meiner Welt,"
Meinte Ace neben mir mit gesenkter Stimme.
„Du hast dich für meine Welt entschieden, also erwarte nicht, dass du beides haben kannst."
Ich schluckte. Das wollte ich nicht wahrhaben. Ich hatte auch einen Funken Glück in meinem Leben verdient.
Dann blickte unter all den tuschelnden Menschen zu Kira, die ihre kleinen Arme fest verschränkt hatte und mich wutentbrannt anfunkelte.
Ich versuchte ein entmutigtes Lächeln, doch das erwiderte sie nicht. Es hassten mich wohl alle, in deren Gesichter ich blickte. Dabei hatte ich ihnen doch nichts getan! Sie waren hier die Feiglinge, nicht ich!
Dann sah ich zu Caspar hinüber, der die Arme ebenfalls verschränkt hatte und mich finster anblickte. Daneben stand Gendryl, mit einem kindischen und wissenden Grinsen auf dem Gesicht. Er winkte mir unauffällig mit der knorrigen Hand. Ich musste lächeln, immerhin Jemand, freute sich noch, mich zu sehen.
„Übst du jetzt dunkle Magie aus? Passt zu dir, Quinn. Hier hast du es ja zu nichts gebracht!"
Giftete Marie, die gleich neben ihrem Onkel stand. Bevor ich mit Nein antworten konnte, hatte Ace die Brauen gehoben, und grinste dann gefährlich, während er langsam auf sie zu ging. „Oh ja das tut sie. Und sie ist die mächtigste Aller Zauberinnen, die es gibt. Und sie ist skrupellos.
Sie ist nämlich die Erbin der Drachen!"
Er streckte dann die Arme aus und rief es so laut hinaus, dass es jeder hörte. Sofort erhob sich das Getuschel wieder. Caspars Augen weiteten sich und Gendryl tippte nur in sich hinein Kichernd die Fingerkuppen aneinander.
„Das ist unmöglich."
Rief Caspar dann aus und betrachtete mich kritisch und eingehend.
„Oh es ist möglich. Und wir sind hier um euch alle zu töten."
Ace grinste fies und der silberne Drache als auch Dorcha hoben interessiert den Kopf.
Ich seufzte. Ace machte das Ganze nicht gerade leichter.
Als Schock und Unsicherheit auf den Gesichtern der Bewohner des Drachenbergs auftauchte, klatschte Ace amüsiert in die Hände.
„Das war ein Spass. Wow seid ihr hier prüde. Natürlich sind wir nicht hier um euch zu töten, denn sonst wärt ihr bereits alle tot."
Er lächelte breit und dabei schienen seine eisigen Augen Funken zu sprühen.
Ich hatte das Gefühl, dass es nun an der Zeit war, mich einzuschalten.
„Ich weiss dass ich einfach verschwunden bin ohne mich von euch zu verabschieden. Und das tut mir leid."
Meinte ich mit einem Blick zu Finn, Ida und Kira hinüber.
„Aber ich war in dieser Zeit in Varkan. Und habe den Prinzen von Varkan heute mitgebracht, damit ihr mir glaubt."
Ace tippte sich zwinkernd auf die Brust.
„Ich habe viele Neuigkeiten, wie dass Varkan in Frieden zu leben versucht; dies aber wegen der Streitmacht von Krimur nicht möglich ist. Und das dritte Reich, Darfan, das existiert gar nicht mehr. Die Überlebenden davon arbeiten jetzt als Sklaven unter Krimurs Herrschaft. Und sie brauchen Hilfe."
„Und was hat das mit uns zu tun? Wie ich dir bereits sagte, Quinn Hale, haben auch wir Menschen, fie es zu beschützen gilt."
Caspar wischte meine Worte weg als wären sie völlig leer.
„Deswegen sind wir hier. Wir haben die Vermutung, dass sich Krimur höchstpersönlich hier aufhält. Im Drachental. In einer Art Exil."
Allgemeines scharfes Lufteinsaugen ertönte.
Caspar runzelte die Stirn, während Gendryl nachdenklich seinen Bart zwirbelte.
„Und wieso sollte er sich im Exil aufhalten, wenn er doch eine Streitmacht besitzt?"
Ich zuckte die Schultern.
„Das wissen wir auch nicht, vielleicht weil er hier nicht bekämpft oder getötet werden kann. Aber der Hinweis kam von einem seiner eigenen Leute. Es muss also wahr sein."
„Vielleicht hat er gelogen?"
Caspar schlug ungeduldig den Saum seines langen Mantels zurück.
„Hat er nicht."
Sagte ich blitzschnell und blickte meinem grössten Kritiker direkt in die Augen.
„Es war das Letzte was er sagte, bevor er starb."
Ergänzte ich dann und meine Worte wogen plötzlich schwer in der Luft.
Ich sah, dass es Wirkung auf die unerfahrenen Krieger hier hatte.
„Ich habe schreckliche Dinge gesehen, Dinge die ihr euch nicht einmal ausmalen könnt. Aber wenn ihr nichts unternehmt, wird zuerst Varkan fallen und danach wird Krimur hierher kommen. Und dann seit ih die letzten, die noch zwischen ihm und dem grünen Tal stehen."
Erhob ich die Stimme. Verunsicherung machte sich breit.
„Ich bin die Erbin der Drachen, und ich kann helfen, wenn ihr zulasst, dass wir diesen Berg überqueren und im Drachentaal nach Krimur suchen dürfen. Das ist meine Bitte."
Ich atmete ein und blickte dann abwechselnd Caspar und Gendryl an.
Gendryl seufzte und blickte zu seinem langjährigen Freund. Natürlich hatte Caspar das sagen.
„Ich wäre geneigt, dir zu glauben. Wenn ich nicht wüsste dass du nun der dunkeln Seite angehörst. Jedes Wort, das aus deinem Mund kommt, könnte eine Lüge sein. Eine Falle."
Ich blickte ihn verständnislos an und schüttelte den Kopf.
„Nein, das ist nicht wahr! Ich bin auf keiner dunkeln Seite, ich komme im Auftrag von Varkan, einem friedlichen Reich, dass sich dem Kampf gegen Krimur verschrieben hat. Ich schwöre es!"
„Caspar, vielleicht sollten wir sie anhören. Nur im Falle dass dieser Herrscher doch hier wäre."
Versuchte Gendryl auf Caspar einzureden, doch dieser bedeutete ihm, zu schweigen.
„Nein. Ich sehe den Drachen hinter dir. Er kommt von der toten Seite des Berges, er ist durch und durch verdorben."
Dorcha senkte den Kopf und knurrte gefährlich, bleckte seine Spitzen Zähne. Ich strich langsam über seine Schnauze, um ihn zu beruhigen. Ich erntete faszinierte aber auch angstvolle Blicke.
Und einfache Menschen bekämpften das, was sie fürchteten. Ohne zuzuhören. Das war nicht gut.
„Ich sage es nochmals Caspar. Ich gehöre keiner dunkeln Seite an. Wenn ihr meine Bitte ablehnt, seid ihr ein Narr!"
Fuhr ich den älteren Mann vor mir an. Ich war so wütend darüber, dass sie nicht sahen, was doch offensichtlich die Wahrheit war.
„Ich dulde keine dunklen Mächte im Drachental. Ich bin sein Beschützer und du bist nur ein Mädchen, dass sich anmasst sich als Erbin der Drachen zu bezeichnen."
Knurrte der Mann mich an und ich ballte die Hände zu Fäusten. Dieser Mann hatte mich schon bei meiner Auskunft gehasst, ich hatte keine Chance ihn zu überzeugen.
Also reckte ich das Kinn. Ich war keine Schülerin mehr, ich musste ihm nicht mehr gehorchen. Ich war mächtig geworden und ich hatte dazugelernt. Ich würde mich nicht mehr unterdrücken lassen. Von Niemandem.
„Gut. Ich brauche eure Erlaubnis nicht. Ich werde trotzdem das grüne Tal nach Krimur absuchen und erst wieder gehen, wenn ich ihn gefunden habe."
Caspars Gesicht lief rot an vor Wut.
„Das wirst du nicht wagen!"
Er zeigte mit dem Finger auf mich.
„Oder was?"
Zischte ich und machte einen Schritt nach vorne.
„Willst du mir drohen Caspar?"
Flüsterte ich bebend vor Wut und blickte ihm direkt in die Augen. Oh ja, er erkannte genau dass ich ihm überlegen war, er spürte es. Wir wussten es beide.
Er schwieg.
„Na also."
Meinte ich und versuchte gar nicht, meine starke Abneigung meinem ehemaligen Lehrer gegenüber zu verstecken. 
„Hat mich gefreut."
Meinte Ace und deutete eine äusserst charmante und von vielen der jungen Frauen bestaunte Verbeugung an, dann kletterte an dem Silbernen hoch.
Ich drehte mich ebenfalls um.
Doch das hätte ich nicht tun sollen.
Mit einem erbosten Zischen von irgendwelchen Worten schoss Caspar ein Netz aus dunkeln Schatten in meine Richtung.
Bestimmt hätte es mich handlungsunfähig gemacht oder so etwas in der Art. Doch ich war schneller.
Wie ein Blitz fuhr ich herum und allein mit einer Handbewegung, wischte ich den Angriff zur Seite.
Meine Augen funkelten vor Wut.
Ich knurrte und mein Knurren vermischte sich mit dem von Dorcha.
„Wie..."
„Konnte ich deinen Angriff abwehren, ohne einen Zauberspruch?"
Fragte ich mit verzerrtem Lächeln.
„Das ist ganz einfach. Weil ich keinen brauche."
Zischte ich.
„Ich beweise es dir."
Knurrte ich und dann streckte ich die Hand aus. Ich fühlte die Quelle der Magie in mir brodeln wie heisse Lava, dann brach sie aus meinen Fingern raus wie heisse Lava.
Und Pfeile aus nichts als Feuer schossen aus meinen ausgestreckten Fingern auf den älteren Mann zu.
Die Menschen schrien auf und Gendryls Augen weiteten sich, bevor er ebenfalls die Hand ausstreckte.
Er murmelte irgendwas, worauf es ihm gelang, einige der Pfeile in der Luft zum Verblassen zu bringen. Doch einen nicht. Dieser eine Pfeil schoss dirkt in die Wange des mürrischen Lehrers und kroch diese Entlang um das Fleisch langsam aufzufressen. Caspar achrie auf und sank zu Boden, während er sich das Gesicht heilt.
„Sofort alle rein!"
Befahl Gendryl den panischen Schülern, die sich nun fliehend wie Ameisen durch das Loch quetschten. Um mir zu entkommen.
Dann beugte sich der alte Mann zu Caspar hinunter um ihm zu helfen.
Ich war geschockt von mir selbst. Ich wusste nicht, wieso ich das getan hatte. Ich hatte ihn verletzt, ohne dass es wirklich nötig gewesen wäre.
Was war nur los mit mir.
Hilfesuchend sah ich zu Finn, doch der wandte nur enttäuscht den Blick ab und half Ida, in der Öffnung zu verschwinden. Nur Kira sah mich an, fasziniert und Neugierig. So wie sie eben war.
Dann trafen sich Gendryls Blick und meiner. „Dz solltest jetzt gehen. Sofort."
Meinte er nur und widmete sich dann wieder seinem alten Freund, der sich unter Qualen und in den Armen seiner Nichte am Boden wand.
Ich schluckte und blickte zu Ace hoch.
Er war der einzige dessen Augen keine Furcht vor mir oder Hass auf mich zeigten. Er verurteilte mich nicht im Geringsten dafür.
„Gehen wir, Quinn. Niemand hält uns hier auf."
Meinte er nur, als hätte mein ungerechtfertigter Angriff auf Caspar nie statt gefunden.
Dankbar folgte ich seinem Rat.
Ich kletterte auf Dorchas Rücken, der mit Genugtuung mit dem Schwanz peitschte und blickte auf das Grüne Tal, welches sich vor uns erstreckte. Meine Heimat...

Stolen Secrets: Erbin der Drachen *beendet*Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ