Kapitel 5

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Er war immer da. Er war immer an ihrer Seite, obwohl sie ihn bisher nur einmal gesehen hatte. Er konnte irgendwie auf sie aufpassen.

Und trotzdem war es komisch. Denn Alex saß schon wieder an seinem Schreibtisch, versuchte etwas für sie auf ein Blatt Papier zu kriegen. Dabei war er selber schon müde.

Wer war dieser Ethan überhaupt? Ein großes Arschloch, das wusste Alex. Also warum war sie mit ihm zusammen?

Als Alex wieder daran dachte, zitterten seine Hände. Sie war jetzt mit ihm zusammen. Aber warum?

Alex fühlte, wie ihm schlecht wurde. Ethan tat ihr einfach nicht gut. Er hatte noch nie irgendeinem Menschen gut getan.

Aber wenn nicht sie, dann...für wen war Alex denn wichtig? Für seine Mom? Vielleicht ja, aber sie war nur am Arbeiten.

Für seinen Bruder? Ganz bestimmt nicht. Die beiden mochten sich schon eh nicht.

Für seinen Vater? Er hatte keinen Vater mehr. Er starb damals.

Doch tief im Inneren hoffte er, dass er für sie gut war.

-

Es war der nächste Morgen. Alex ging zur Schule. Müde lief er durch die Flure.

Seine Hände waren immer noch am zittern, obwohl es keinen Grund dafür gab. Oder doch? Vielleicht war es auch einfach nur sein Kopf, der ihm Streiche spielte.

Plötzlich lief sie an ihm vorbei. Adelyn. Er roch sofort ihren angenehmen, vertrauten Duft.

Alex sah sofort zu ihr. Sie öffnete ihre Spind...sie versuchte es zumindest. Sein Herz klopfte wild, als er sie ansah.

Da war sie...

,,Shit!"

Plötzlich fluchte sie auf. Alex wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er sie fluchen hörte. Sie bekam ihren Spind nicht auf.

,,Hey..." sprach Alex dann. ,,Brauchst du...Hilfe?"

Er zitterte, als er sich endlich traute, das zu fragen. Sie drehte sich zu ihm. Sie erkannte ihn wieder an.

,,Oh sorry...ich...wollte nicht fluchen" fing sie an.

,,Alles gut. Also...brauchst du Hilfe?" fragte er nochmal.

,,Ja, bitte"

Alex lief mit wackeligen Beinen zu ihr rüber. Er öffnete ihren Spind. Das tat er mit einer einfachen Handtechnik - sein damaliger bester Freund hatte es ihm beigebracht.

Adelyn sah Alex an. Er war knapp einen Kopf größer als sie. Es war still.

,,Danke" nickte sie lächelnd. ,,Wie hast du..."

,,Ein ganz einfacher Trick" antwortete Alex.

,,Oh...verstehe schon" lachte sie leise und tat ihre Bücher rein.

,,Hast du deinen Code nicht mehr?" hakte Alex dann nach. Sie seufzte.

,,Ich hab ihn aus Stress vergessen...und jetzt nicht mehr in meinem Kopf" murmelte sie.

,,Ja, das ist nicht gut"

Es war das erste, richtige Gespräch zwischen den beiden. Alex' Herz klopfte panisch. Aber er konnte es gut verstecken, so wie alles, was er fühlte.

,,Dein Name ist Alex, oder?" fragte sie nun.

,,Ja" nickte er. ,,Und du bist Adelyn"

Plötzlich bemerkten die beiden, dass sie die einzigsten Schüler im Schulflur waren. Der Unterricht hatte begonnen. Adelyn sah Alex an.

,,Wir...uhm..." murmelte sie.

,,Sollten zum Unterricht?" schnitt Alex ihr den Satz ab.

,,Ja, ganz genau. Vielen Dank für deine Hilfe"

...

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first conversation, wuhuuu

illness & obsessionWhere stories live. Discover now