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Ich stand wieder am Waschbecken und füllte die Becher für die Ghouls auf. Jetzt war bereits das siebte Ritual, bei dem ich die Managerin war. Ich lief zurück in die Umkleidekabinen, um die Becher abzustellen. Was mich allerdings etwas verwirrte, war der Gedanke, dass ich in Omega verliebt war. Von Anfang an war Omega mein Lieblingsghoul gewesen und ich habe gedacht, ich wäre in ihn verliebt. Jetzt, wo ich die Chance hatte, Zeit mit ihm zu verbringen, spürte ich jedoch nie das Kribbeln, dass man eigentlich haben sollte. Ich sah ihn als guten Freund, aber hatte nie das Verlangen, mehr haben zu wollen. Wahrscheinlich hat sich mein Kopf eingebildet, dass ich ihn so toll finde. Immerhin ist Omega einer der beliebtesten Ghouls bei den Fans.

Mich faszinierte eher der Ghoul mit den grau-blauen Augen. Alpha machte es ziemlich spaß, mich zu erschrecken oder sonstiges. Er meinte immer noch, es wäre Rache, inzwischen gehörte es aber einfach mit dazu. Pebble zog mich immer damit auf, mit ‚was sich liebt das neckt sich' und sowas. Ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich nicht verliebt war, aber er wollte davon nichts hören. Die Ghouls kamen gerade in den Raum und sofort lächelte ich.

Sie sind mir ziemlich ans Herz gewachsen und obwohl ich niemandem etwas Schlechtes wünschen würde, ich hoffte, dass der eigentliche Manager noch länger krank war. Mist lief in ihren Raum und ich folgte ihr. Dort zog sie ihre Maske aus und ich entfernte ihre Kopfhörer, entknotete sie und lief nach einem kurzen Gespräch nach draußen. Omega, Pebble und Chair hatten ihre Kopfhörer bereits abgenommen und entknotet, sodass ich sie nur noch mitnehmen musste.

Ich legte sie auf der Bank ab und lief zu Alpha, der oberkörperfrei dastand und seine Kopfhörer nicht selbst abnehmen konnte. Sie hatten sich irgendwie verheddert und wir brauchten ewig, bis wir sie entfernen konnte. Ich stand neben ihm und entknotete die Kopfhörer, als sich etwas um meinen Oberschenkel schlang.

Ich schrie auf und hüpfte auf die Seite und bekam einen halben Herzinfarkt, als ich bemerkte, was es war. Ich drehte mich zu Alpha doch sah nur ein gräuliches Wesen mit blasser Haut. Es hatte zwei kleine Hörner seitlich am Kopf, außerdem schwarze Krallen und einen Schwanz, der sich vorhin um mein Bein gewickelt hatte. „Was zum", brachte ich heraus, während ich komplett überfordert dastand. Die Tatsache, dass das Wesen Alpha verdammt ähnlichsah, machte es nicht besser.

Ich drehte mich hilfesuchend zu den anderen Ghouls, die aber ebenfalls genauso aussahen wie das andere grauhäutige Wesen. Als es lächelte, erkannte ich, dass es außerdem Fangzähne hatte. Es lief auf mich zu, doch ich wich erschrocken zurück. Die Tür ging auf und ich erkannte Terzo. Dieser sah meinen angsterfüllten Blick und meinte daraufhin drohend: „Alpha, lass sie in Ruhe!" Überfordert schaute ich zwischen Alpha und Terzo hin und her.

„Sie sind echte Ghouls. Während Ritualen können sie sich in Menschen verwandeln. Jedoch nicht sehr lange und außerdem haben Chair und Mist gemeint, du seist bereit, die Wahrheit zu erfahren", erklärte mir Terzo und ich beruhigte mich wieder ein wenig, bis mir ein Gedanke kam.

„Aber warte. Ghouls sind doch menschenfressende Wesen", stotterte ich und sah mich unwohl um. „Mehr oder weniger. Wenn Blutmond ist, kann es schon passieren, dass sie verrückt werden. Menschen, die sie kennen und denen sie vertrauen, machen sie nichts. Blutmond ist eimal im Monat und du brauchst keine Angst haben, wir haben nie Rituale an Blutmond. Sie sind also in deiner Gegenwart einfach wie normale Menschen nur mit anderem Aussehen", erklärte Terzo und es öffnete sich Mists Tür.

Sie sah mich erst gar nicht und bei dem Anblick der anderen Ghouls sah ich, wie sie selbst zum Ghoul wurde. Sie kam heraus und schaute etwas verwirrt zu mir, da ich unkontrollierte zitterte. „Hey Kim. Alles gut?", fragte sie und kam auf mich zu. Sie lächelte und ich beruhigte mich ein wenig, da sie normal sprach wie auch als Mensch. Als sie bei mir angekommen war, nahm sie mich in den Arm und ich stand endgültig überfordert da. Als ich mich etwas gefasst hatte, erwiderte ich die Umarmung und beruhigte mich wieder ein wenig.

Terzo verließ wieder den Raum und ich war mit den Ghouls allein. Alpha stand nun etwas abseits und ich konnte ihm ansehen, dass er sich ein wenig schlecht fühlte, da er mir Angst gemacht hatte. „Sagt doch was! Ich bin die ganze Zeit in eurer Nähe gewesen, ohne zu wissen, dass ihr menschenfressende Ghouls seid?", fragte ich etwas verblüfft. „Wir dachten, du wärst bereit zu wissen, wer wir sind. Das hab ich gemeint, mit ‚gewöhn dich nicht daran'", meinte Mist und schaute schuldbewusst zu mir. Die Ghouls zogen sich noch schnell ein Oberteil über und zu sechst liefen wir nach draußen. Da ich jetzt wusste, was sie waren, durfte ich sogar im gleichen Hotel bleiben wie die Bandmitglieder.

Während wir Terzo suchten, kam Alpha auf mich zu und lief neben mir. „Sorry für vorhin. Ich wusste nicht, dass du so erschreckst, sonst wäre ich anders damit umgegangen", entschuldigte er sich und schaute mich an. „Schon okay", antwortete ich und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. Sein Schwanz wickelte sich erneut um meinen Oberschenkel, sodass ich stehen bleiben musste und er nahm mich in den Arm.

Überrascht von seiner Aktion hielt ich kurz inne, erwiderte aber seine Umarmung. Ich hörte einen Pfiff und wie ich es mir schon dachte, sah Pebble mit einem vielsagenden Blick zu mir. „Wusstest du, dass es ein Zeichen von hohem Vertrauen ist, wenn Ghouls den Schwanz um jemanden legen?", fragte er und verwirrt sah ich zu Alpha, der rot anlief. Da Pebble wohl Recht hatte, lief ich auch rot an und schweigend liefen wir zu dem schwarzen Bus, in welchem Terzo bereits auf uns wartete.

„Da seid ihr ja endlich!", rief er und schnallte sich an. Er saß vorne beim Fahrer, der, wie Chair mir erklärte, ein guter Freund von Terzo war und von ihren Ghoulformen wusste. Im Auto angekommen suchten sich die anderen einen Platz und ich setzte mich auf den freien Platz zwischen Omega und Alpha. Der kleine Bus hatte hinten gegenüberliegende Sitze. Rückwärts fuhr Mist, die zwischen Pebble und Chair saß und vorwärts fuhren Alpha, Omega und ich. Alpha saß zu meiner Linken und Omega rechts von mir.
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Into The Eyes Of Fire | Alpha x OCWhere stories live. Discover now