Spin-of

24 5 7
                                    


Du solltest mein Schüler werden.

Darum hatte mich an jenem Tag unser Volleyballtrainer gebeten. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie frustriert und glücklich ich im selben Moment gewesen war?

Frustriert, weil er dein Talent bemerkt und anerkannt hatte. Obwohl du da nicht einmal ein Stammspieler gar ein Ersatzspieler der Kitagawa warst! Währenddessen hatte ich zwei Jahre hart trainiert, damit er überhaupt ein Auge auf mich warf und du bereits knapp nach einem Monat des Trainings von ihm bemerkt wurdest?

Und glücklich, weil er ausgerechnet mich für diese Rolle ausgewählt hatte. Einerseits machte mich das froh, da der Trainer seine Wahl "Du kannst ihm mehr beibringen, als ich es je könnte" begründet hatte. Andererseits bekam ich somit die Gelegenheit, mehr mit dir Zeit verbringen konnte.

Denn die Wahrheit ist die, dass ich dich bereits in der Mittelschule, noch bevor die Bitte des Trainers aufkam, zwischen den nichtsbedeutenden Spielern bemerkt hatte. Ich kann mich noch ganz genau an diesen Tag erinnern, als sei es noch gestern gewesen, wie mein aufgesetzter fröhlicher Blick auf dir hängen blieb und mein Atem plötzlich wie weggeschlagen war.

Mein drittes Jahr an der Kitagawa begann und somit ebenfalls mein Training. Wie gewohnt durchquerte ich den Schulhof, gefolgt von meinen Fangirls und einem genervten Iwa-chan. Erst als wir die Umkleidekabine betreten hatten, wurde ich von den ganzen Mädels befreit und musste mir wie immer eine Predigt von meinem Sandkastenfreund anhören, dass ich aufhören sollte, mit jedem Weib zu flirten, da ich ihnen nur unnötig Hoffnung bereitete. Kurz zusammengefasst, fing mein Schuljahr wie jedes Jahr an.

Danach folgten die Aufwärmungen des Trainings, während meine Augen wahllos über die Neuankömmlinge glitten. Nichts Neues oder Interessantes. Jeder versuchte einfach die Aufmerksamkeit der Prüfer zu erlangen, um seine Chance wenigstens als ein Ersatzspieler zu steigern. Dabei sahen die gescheiterten Versuche einer perfekten Pose nur dämlich aus, wenn man mich um meine Meinung fragt.

Und dann warst du an der Reihe, den Ball aufzuschlagen. Ich weiß noch bis heute nicht warum, aber ich hielt in meiner Bewegung inne und sah dir wie gebannt zu. Im Gegensatz zu den anderen, hattest du niemanden beachtet, nicht einmal den Trainer. Deine saphirblauen Augen galten voll und ganz allein dem weiß-grün-roten Ball. Dann warfst du ihn in die Luft und ... verfehltest.

Auch wenn ich mich im selben Moment schlapp lachen musste, da ich etwas Großartiges erwartet hatte, versteinerte sich diese Erinnerung in mir. Dein enttäuschter Blick, als der Ball direkt vor dir auf den Boden fiel, stach aus deinem stoischen Gesichtsausdruck völlig heraus, wie ein unpassendes Puzzlestück, während deine pechschwarzen Haare im durch das Fenster scheinenden Sonnenlicht glänzten.

Nach diesem Ereignis ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich dich heimlich beim Training beobachtete. Auch wenn dein Talent noch keine Früchte zeigte, wusste ich bereits, dass es nur eine Frage der Zeit war. Was du alles erreichen würdest, war mir noch unklar. Aber ich hatte keine Zweifel, dass du ein großartiger Spieler sein würdest.

Das alles verrieten mir deine willensstarken Seelenspiegel.

Das starke Funkeln in deinen Augen brachte mich jedes Mal vollkommen aus dem Konzept, während das Streben, zum besseren Spieler zu werden, das Verlangen, auf dem Spielfeld zu stehen, der Wille, um jeden Preis zu gewinnen, verschlug mir immer wieder aufs Neue den Atem. Jedes verfluchte Mal, wenn ich in das Saphirblau blickte, fing mein Herz Salsa zu tanzen.

Aber da war noch etwas in dir, was mich auf dich aufmerksam werden ließ. Anfangs war ich mir noch unsicher, worum es sich handelte. Erst nach einiger Zeit, während eines eurer Übungsspiele, wurde mir klar, worum sich dieses Glitzern in deinen Saphiren handelte.

✓ Brocken Dreams 「KageHina」Where stories live. Discover now