Teil 12

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Mausseeles Pfoten versanken im tiefem Schnee. Er zog sie heraus und schaffte es auf eine festere Fläche. Um ihn herum war alles weiß und grau, er konnte den Himmel kaum noch erkennen. Da ließ der Schneefall plötzlich nach und nur noch einzelne Flocken tanzten um ihn herum. Er kletterte mühsam auf einen etwas höheren Felsen und sah sich um. Es war wunderschön. Der Mond erhellte die blendend weiße Schneedecke unter ihm. Alles war unter ihr verborgen.

Plötzlich gab der Felsen unter ihm nach. Er fiel und fiel, ruderte mit den Pfoten. Zum Glück landete er nicht im Wasser, aber er knallte auf eine vereiste Fläche. Schmerz durchzuckte seinen Körper. Da schwankte die Eisfläche und er erkannte, dass er sehr wohl auf dem Wasser war. *Mäusedreck!* seine Eisscholle schwankte auf dem mondsilbernem Wasser hin und her.

Er stieß sich ab und sprang an das Ufer, landete allerdings in einer Kule, denn er sank tief im Schnee ein und konnte sich nicht befreien. Nun verstärkte sich der Schneefall wieder und hüllte ihn ein, während er verzweifelt gegen den Schnee ankämpfte.

Hasenohr hatte ihm nach gesehen und dank ihres feinen Gehörs mitbekommen das der Fels weggefallen war. Schnell rannte sie los, darauf bedacht ihre Pfoten leicht aufzusetzen und das Gewicht gut zu verteilen. Ein paar Mäuselängen vor Mausseele blieb sie stehen, durch das Unwetter waren einige Stöcke angespült worden. Sie schnappte einen und hielt ihn Mausseele hin. ,,Hier nimm!"

Mausseele versuchte, sich an den Stock zu krallen, aber sein Körper war zu taub. Seine Augen leuchteten Türkis, erhellten den Shnee ein bisschen. sonst war es stockdunkel, der Mond war wieder weg und tausende Flocken fielen zu Boden. Er versuchte, seinen Körper frei vom Schnee zu bekommen, versuchte, seinen Kopf über dem Schnee zu halten. Aber er war komplett entkräftet. Schon bald würde er am Schnee ersticken.

Hasenohr legte den Stock auf den Boden, holte ein paar weitere, wie eine Art Brücke wie die Zweibeiner welche hatten. Sie packte ihn am Nackenfell, konnte ihn nicht rausziehen aber mit dem Kopf über dem Schnee halten. ,,Probiere mit den Hinterpfoten nach oben zu kommen.", zischte sie.

Mausseele trat mit den Hinterpfoten gegen den Schnee und versuchte, nach oben zu kommen. aber er sank immer wieder ein und auf ihm lag schon eine Menge Schnee. Bald würde er eingeschneit sein... Er kniff die Augen zusammen und strengte sich weiter an, kontzentrierte sich allein darauf, aus dem Schnee zu kommen.Dadurch hörte er das Rumpeln und Grollen zu spät. "Weg! Eine Lawine!" schrie er, als er es begriff. Dann erfasste ihn die gewaltige Schneemasse und riss ihn mit.

Hasenohr konnte ihn nicht rechtzeitig loslassen und wurde ebenfalls mitgerissen. Sie wurde nach links und rechts gewirbelt, aber erst jetzt wurde ihr etwas klar: Die Lawine kam direkt auf das Lager zu!

*Nein! Die Lawine kommt auf das Lager zu...Bitte nicht!* dachte Mausseele. Er kniff die Augen zusammen und stellte sich mit aller Macht vor, dass die Lawine umdrehen würde und das Gebirge wieder hochrauschen würde, während die Schneemassen ihn herumwirbelten und fast erdrückten.

"Was zum...? schrie er, als die Lawine urplötzlich ihre Richtung änderte und in genau so hoher Geschwindigkeit das Gebirge wieder hinaufrauschte. Genau so, wie er es sich vorgestellt hatte! Mausseele knallte gegen einen Felsen. Ihm wurde schummrig, aber er suchte Halt und krallte sich schließlich an einem Ast fest, während der Schnee über ihn rauschte. Er konnte es immer noch nicht fassen. Da entdeckte er Hasenohr. Sie war nicht weit von ihm, aber der Schnee trug sie mit sich. Er streckte sich so weit es ging vor, von seinem Ast aus, der über den Schnee ragte, packte sie am Nackenfell und hielt sie fest, während die Lawine sich immer weiter zurückzog.

Die Lawine war weg und die Welt drehte sich um, Hasenohr glitt aus Mausseeles Griff und landete Kopfüber im Schnee. Schnell stand sie auf und schüttelte sich. ,,Was war das?"

Mausseele kletterte von dem Baum, den er für einen Ast gehalten hatte. Die letzten paar Meter konnte er sich nicht halten und purzelte hinunter in den Schnee. dort rappelte er sich vorsichtig auf und schüttelte ebenfells den Schnee aus seinem Fell. "Ich weiß es nicht."

,,Lass uns ins Lager gehen, da kannst du ordentlich versorgt werden uns zumindestens ich will sehen wie es Funkentanz geht. Komm ich stütze dich.", meinte Hasenohr und half ihm.

Mausseele schüttelte den Kopf. "Ich werde es nicht schaffen." widersprach er. Seine Schulter blutete wieder, er spürte es. Auch tat ihm wieder alles weh und er taumelte.

,,Wir könnten den Berg runter rutschen.", überlegte Hasenohr und sah zu einem Stück Rinde das vom Baum abgerissen worden war.

"Wir sind im Gebirge. Hier gibt es auch scharfe Felsen und Schluchten." stellte Mausseele klar.

,,Toll dann bleiben wir hier bis wir tot sind! Hast du eine bessere Idee?", fragte Hasenohr schnippich, sie wollte einfach ins Lager, in Ruhe jagen und einfach nicht um das Überleben kämpfen müssen.

"Du kannst ja gern runterklettern!" gab Mausseele ebenfalls schnippich zurück. "Steht dir nichts im Wege!"

,,Hast du eine bessere Idee?", wiederholte Hasenohr ihre Frage und sah in die Richtung in der das Lager liegen musste.

"Nein. Allein kann man runterklettern." wiederholte Mausseele.

,,Schön, aber ich lasse dich nicht zurück und wege du fängst an zu diskutieren, ich kann das langsam nicht mehr hören!", meinte Hasenohr

"Okay, dann sage ich eben nichts mehr. Aber von dir lasse ich mir trotzdem nichts befehlen!" meint Mausseele genervt und lief über die Schneedecke. Dann stand er vor einer dieser Schluchten. Sie war tief und dunkel.

Hasenohr lief ihm nach. ,,Ich befehle dir nichts, aber ich lasse mir auch nichts befehlen. Für uns gelten die gleichen Regeln.", meinte Hasenohr und blieb neben ihm stehen. Irgendwie hatte diese Schlucht etwas... magisches...

Mausseele sagte nichts.

,,Ist was?", fragte Hasenohr, das Licht in der Schlucht war komisch, es war hell und gleichzeitig dunkel. Fast wie bei einem Sonnenuntergang am Horizont.

Mausseele sagte immer noch nichts, er schlug mit dem Schweif und wirbelte etwas Schnee auf, der über die Schluchtkante hinunterrieselte.

Hasenohr beugte sich ein Stück nach vorne und schloss die Augen, hörte auf jedes Geräusch, doch es war totenstill. Oder?

Mausseele trat von einer Pfote auf die andere, um sich irgendwie warm zu halten. Er fror, sein Fell war nass von Wasser und Schnee und struppig. Da knickte er plötzlich mit der linken Vorderpfote weg.

Hasenohr sah es aus dem Augenwinkel und sprang gegen ihn, sie rollten ein paar Fuchslängen vom Abgrund weg. ,,Das war knapp.", meinte sie und zitterte.


Mausseeles WunschWhere stories live. Discover now