Kapitel 13

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 „Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt gehen."

- Sams Sicht -

Im Auto schwiegen wir uns an, doch die Stille war erdrückend. Wie eine kratzende Karomusterdecke. (Schokokeks_suchtie xD) „Aber ich hab doch Recht! Tayo verhungert, wenn das so weitergeht." Er seufzte, setzte den Blinker und bog nach links ab. „Ich mische mich nicht in Kavitas Erziehungsmethoden ein." „Und warum hast du bei Mum nichts gesagt? Das war so ungerecht, wie kann sie es wagen zu sagen, dass ich verkommen bin?" „Ich will nicht über deine Mutter reden, Sam!", erhob er seine Stimme. Er schrie nicht. Aber ich wünschte, er hätte es. Er hatte mich nicht verteidigt. Seine Tochter nicht über seine Schwester oder seinen viel zu großen Stolz gestellt. Sollte er sich doch in den Arsch ficken!

 Sobald wir Zuhause ankamen, verschwand ich laut türenknallend in meinem Zimmer, wollte einfach nur alleine sein. Eine Viertelstunde später klopfte mein Vater. Ich wollte ihn nicht sehen. Dennoch öffnete ich die Tür. 

„Deine Unizusage für Kommunikationsdesign ist gekommen!", strahlte er. Ich jedoch sah ihn nur fassungslos an. Wie konnte er nur wenige Minuten nachdem er so sauer gewesen war so fröhlich hereinschneien. Ich sammelte all meinen Mut. Wenn ich das jetzt nicht machte, dann kam ich da nie wieder heraus. „Papa?" „Ja?" Tief ein- und ausatmend. Ich schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder, und sprach es aus: „Ich möchte kein Kommunikationsdesign studieren." 

Er seufzte. „Das hatten wir doch schon. Du wirst dein Studium antreten." „Aber ich will-" „Nein. Sam, du hast immer gesagt, dass du das willst, du kannst nicht plötzlich einen Rückzieher machen und-" „Ja, weil du mir NIE zuhörst! Was soll ich denn bitte machen, ich sage dies und du nimmst das andere auf. Du bist nie da! Wann hätte ich mit dir reden sollen? Seit Mama weg ist, ich hab das Gefühl, dass ich gar nicht deine Tochter bin!" Er wurde blass. 

„Es ist mir egal ob du mich finanzierst oder ich mir in einem Job den Arsch aufreißen muss, um das zu bezahlen, aber ich will deinen blöden Scheiß nicht machen, nur weil DU es toll findest! Es ist mein verdammtes Leben!" „Sprich nicht so mit mir und das hat absolut nichts mit deiner Mutter zu tun, ich-" „Was du? Warum bist du nie hier, wenn es nicht an Mama liegt? Warum kannst du mir nicht mehr in die Augen schauen, wenn es nicht an Mama liegt? Weißt du, mit wer gekommen ist, als ich mein Abi bekommen habe? Unsere verfickte Nachbarin. Du warst nie da, ich habe meinen Vater mehr denn je gebraucht und du hast dich verpisst, hast mich im Stich gelassen. Ich hasse dich!" Wutentbrannt stürmte ich an ihm vorbei. Er hielt mich nicht auf. Ich wünschte, er täte es. Schnell hatte ich mir Schuhe angezogen und meinen Notfallrucksack geschnappt, den ich für alle Fälle immer gepackt hatte, und rannte aus der Tür. Einfach nur weg.

Stundenlang streifte ich durch die mir bekannten Seitenstraßen und Schleichwege, mied Menschen, denn ich hatte keine Lust auf sozialen Kontakt. Jeden Anruf meines Vater drückte ich weg. Er brauchte jetzt nicht angekrochen kommen, dafür war es eindeutig zu spät. „Twerking, twerking when I buy the things I like, Dollar, Dollars droppin' on my ass tonight" Mein Telefon vibrierte und Lisas Stimme schallte aus dem Lautsprecher. Der Klingelton für Mila.

Sam?

Dein Vater hat gerade hier angerufen und gefragt, ob du hier bist, was ist los?

Sam, bitte antworte, ich mache mir Sorgen, was ist passiert?

Ich steckte mein Handy zurück in die rechte hintere Hosentasche. So leid es mir tat, ich hatte keine Lust darauf.


Am Abend suchte ich mir ein kleines Motel, leicht außerhalb der Kölner Innenstadt. In meinem Zimmer für die Nacht angekommen, sah ich mich um. Es war ein Bett. Mehr nicht. Aber mehr wollte ich auch gar nicht. Mehr brauchte ich nicht.

Als ich aufwachte, war die Sonne noch nicht aufgegangen. Trotzdem schlüpfte ich wieder in meine Jeans und Shirt, und verließ den Raum. Es waren kaum Leute unterwegs, doch ich wusste, dass Lukas schon aufgemacht hatte. Also machte ich mich auf den Weg dahin, bestellte, sobald ich dort angekommen war, einen Kräutertee mit Zucker und Milch zum Mitnehmen bei Pia, die sich kurz mit mir unterhielt und verließ sie dann wieder, in Richtung Dom gehend.

Ich schlenderte durch die Straßen Kölns, beobachtete, wie das Städtchen aus seinem Schlaf erwachte. Es war echt hübsch hier.

Die Sonne erreichte ihren Zenit, als ich die Haustür aufschloss. Das komplette Haus war still, doch das Auto meines Vaters stand vor der Tür, er musste also da sein. Ich hatte Gewissensbisse bekommen und war wieder nach Hause gelaufen.

„Sam!" Er kam aus dem Wohnzimmer gelaufen, sah aus, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. „Ich hab' mir solche Sorgen gemacht." Weinte er? Es sah so aus. Aber das passte so gar nicht zu ihm. Bei mir angekommen zog er mich in eine feste Umarmung. Was ging denn jetzt ab? „Es tut mir so unendlich leid. Alles. Ich, ich habe mich in der Arbeit vergraben und nicht gesehen, dass du selber leidest, ich hätte da sein müssen, es tut mir so leid. Ich liebe dich doch, du bist meine Tochter, Sam, ich kann gar nicht ausdrücken, wie..." „Oh Papa..."

Am Abend saß ich in meinen Zimmer, schaute Basti Stream, als mein Handy eine neue Nachricht anzeigte.

Hab Schluss gemacht, solch ein Hurensohn

Ich musste grinsen. Ach Mila.

(889 Wörter)

Alles gut? Friede, Freude, Eierkuchen? Weit gefehlt meine Freunde xD

Weiter geht's um 20 Uhr <3

*Pausiert* Pre -A BastiGHG FanFiction- Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt