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Alexs Sicht:
Als Luna versuchte den Ast aus ihrem Arm zu ziehen hielt ich sie fest. Sie durfte sich auf keinen Fall den Ast rausziehen! Zum Glück hielt sich die Blutung in Grenzen, aber das konnte sich bei der kleinsten Bewegung des Asts sofort ändern und dann würde sie verbluten. Luna wurde plötzlich ganz ruhig. Sie bewegte sich nicht mehr. Sie starrte mich einfach nur an. Sie schien wie versteinert. Ich tauschte mit Phil, der sich grade um ihren Arm kümmerte Blicke aus und ließ meinen Griff lockerer. „Luna?", sprach ich die immer noch Regungslos an. Sie war in einem Art Schockzustand.
Luna wurde verkabelt, ich versuchte sie sanft aus ihrer Starre zu holen, doch sie war in sich gekehrt. Wir machten einen Bodycheck, verkabelten sie und versorgten sie mit den nötigsten Sachen. Zum Glück war der Ast nicht sehr lang sodass wir ihn nicht kürzen mussten, ich war froh das ich ihr das ersparen blieb. Ihre Handgelenke waren etwas gerötet und sie hatte einige Schürfwunden und Hämatome, noch dazu kam ein Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.
Vorsichtig wurde sie auf auf die Trage gelegt. Ihre Werte waren nicht sehr gut und ihr Zustand machte mir langsam echt Sorgen. Wie kam es dazu? Liegt es an dem Ereignis oder war es doch ein anderer Faktor. Sie hatte doch ziemlich Angst vor uns, lag es daran?
Wir brachten sie Richtung RTW was gar nicht so einfach war durch da wir ja immernoch im Wald waren und wir einen Umweg gehen mussten um durch die Bäume zu kommen.
Kurz vor dem RTW begann Luna sich wieder zu regen. Sie begann plötzlich zu schreien. Wir hielten an. Ich ging zu ihr vor sodass sie mich sehen konnte. „Luna, versuche dich bitte zu beruhigen, wir wollen dir nur helfen", redete ich auf sie ein.
„Nein, ich will zu meiner Mama", schrie sie mich an. Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ich sah wie Phil ein Beruhigungsmittel aufzog. Ich nickte ihm nur kurz zu. Luna schaute auch zu Phil, sie rieß die Augen auf.
„Nein kein Beruhigungsmittel", sagte sie und begann heftig zu weinen. Phil sah mich zögernd an. Ich sah auf Lunas Werte. Ihr Puls war zu hoch.
„Luna wir geben dir was leichtes du wirst bei Bewusstsein bleiben, wir werden nichts machen was du nicht willst außer es ist wirklich nötig okay? Es wird dir dadurch besser gehen", redete ich auf sie ein.
„Ich will zu meiner Mama", sagte sie einfach nur leise. Was meinte sie nur dauernd mit ihrer Mama?
Ich nickte Phil zu. Der ihr darauf das Mittel verabreichte. Luna ließ es erstaunlicherweise ohne wehren über sich ergehen.
Dann brachten wir sie in den RTW wo sich ihre Werte etwas verbesserten.
„Ich will zu meiner Mama", begann sie immerwieder zu murmeln. Ich wusste echt nicht was sie damit meinte. Elly hatte mal erzählt das sie keine Mutter mehr hatte. „Vielleicht ein Trauma?", sagte Phil leise als wir Luna kurz den Rücken zukehrten. Ich nickte nur leicht. Wir drehten uns wieder zu ihr.
„Du kommst jetzt ins Krankenhaus", sagte ich während Phil vor ging.
„Was ist mit meiner Mama?", fragte sie mich leise mit tränenerstickter Stimme. Ich wusste nicht was ich darauf sagen soll. „Sie ist bei dir und passt auf dich auf und wir helfen dir das du gesund wird", war das einzige was mir einfiel. Sie schaute mich lange an. Es dauerte nicht lange bis wir losfuhren. „Mama", sagte Luna wieder und begann wieder stärker zu weinen. Zum Glück hielt sich das durch das Beruhigungsmittel in Grenzen. Ich strich ihr kurz über den Arm. Der andere Arm mit dem Ast war dick verbunden damit der Ast nicht verrutschte.
„Gehts mit den Schmerzen im Arm", fragte ich sie vorsichtig. Sie nickte nur leicht und schaute zur Decke. „Wirklich? Ich kann dir noch was stärkeres geben", fragte ich sicherheitshalber nochmal nach. Sie nickte nur leicht. „Okay aber sag mir wenn du was brauchst", sagte ich. Sie nickte nur. „Was ist eigentlich passiert?", fragte ich sie während ich an den Geräten rumwerkelte. Luna sagte nichts. Sie schaute zu ihrem Arm und wollte nach dem Ast greifen. Ich hielt sie auf indem ich ihrem Arm festhielt. „Loslassen", fauchte sie plötzlich mich an. Erschrocken ließ ich sie los. Sie sah mich wütend und kampfbereit an. Ihr Puls war wieder gestiegen. Sie beobachtete mich genau.
„Tschuldigung du darfst dich bitte nur  nicht bewegen und vorallem an den Ast kommen, sonst könntest du verbluten", erklärte ich ihr.
„Mhh", machte sie nur und starrte auf dem Ast.
„Schau mal bitte nicht auf dem Arm das wäre besser du kannst ruhig schlafen", sagte ich. Sie schaute mich kurz forsch an. „Das wäre dir recht", murmelte sie leicht wütend und schaute dann aber wenigstens weg.
„Ich will nicht ins Krankenhaus", sagte sie nach weniger Zeit.
„Ich weiß aber der Ast muss auf jeden Fall rausgemacht werden", erklärte ich ihr. Ihre Werte stiegen etwas und ich merkte wie sie unruhig wurde. „Schmerzen?", fragte ich sie. Sie schüttelte den Kopf.
„Tut dir eigentlich etwas außer der Arm weh?"
Kopfschütteln.
„Wir sind gleich da", stellte ich fest als ich kurz aus dem Fenster schaute. Sie wurde sofort nervöser. „Ich möchte das nicht, lass mich raus", sagte sie und Tränen bildeten sich wieder in ihren Augen. Wir kamen zum stehen.
„Nein ihr könnt mich nicht zwingen", schrie sie mich plötzlich wieder an. Sie streckte ihre Hand gegen mich aus. So als wolle sie verhindern das ich sie festhalte. „Luna ich werde dich nicht festhalten wenn du ruhig bleibst", versicherte ich ihr. War das 'Festhalten' das Problem?
Phil kam rein. „Warte kurz ich möchte noch kurz mit Luna reden", schickte ich ihn wieder weg.
„Was willst du?", fragte sie mich darauf. „Ich will wissen was los ist".
„Geht dich nichts an".
Ich seufzte.
„Dann sag mir warum du jetzt so Angst hast?"
Sie sagte nichts und schaute weg.
„Wegen den Schmerzen?", fragte ich sie. Sie nickte zögerlich.
„Und warum?"
„Weil es sicher weh tut wenn der Ast rausgezogen wird tut schon so ziemlich weh", sagte sie leise mit gesenktem Blick.
„Da kann ich dich beruhigen du wirst überhaupt nichts spüren du wirst unter Narkose sein"
Sie sah etwas entspannter aus, aber ich merkte das ihr noch was auf dem Herzen lag. „Willst du mir sonst noch was sagen?"
„Nein"
„Dann bringe ich und mein Kollege dich jetzt rein okay?"
Sie nickte nur leicht. Darauf machte ich die Tür auf, Phil kam rein und gemeinsam brachten wir sie nach drinnen.

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⏰ Last updated: Oct 08, 2023 ⏰

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Gefunden und doch verlorenWhere stories live. Discover now