Kapitel 26

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Elysia

Das Erste, was ich gehört hatte, als wir näher an den Weihnachtsmarkt gingen, war die Musik. Gerade spielten sie "Deck the Halls" und mein Lächeln, was ich seit dem wir losgefahren waren, hatte, würde so schnell nicht wieder verschwinden.

An jeder Ecke roch es anders, ob nach gebrannten Mandeln, geröstete Kastanien, oder auch Glühwein. Ich wollte einfach an jeden Stand gehen, um eine Kost zu haben.

Außerdem gab es ein Riesenrad, welches so riesig war, ich meine fast ein Lächeln auf James' Lippen erwischt zu haben.

Die Weihnachtsstimmung war hier nicht zu übersehen. Kinder lachten und tollten herum, während Erwachsene gemütlich über den Markt schlenderten und nach Geschenken stöbern. Sänger Singen an jeder Ecke, Rentiere, die man streicheln konnte, Essensstände überm ganzen Markt verteilt, und jeder einzelne von ihnen heißen, süßen Kakao am Verkaufen.

Die Menschen auf dem Markt waren fröhlich und zugleich entspannt. Man spürte die Vorfreude auf Weihnachten in der luftigen Atmosphäre. Die weiche Musik von traditionellen Weihnachtsliedern mischte sich sanft mit dem fröhlichen Stimmengewirr.

In der Mitte des Marktplatzes steht ein prächtig geschmückter Weihnachtsbaum, der Stolz in die Höhe ragt. Der Baum ist mit funkelnden Lichtern, glitzernden Kugeln und goldenen Lametta verziert. Unter dem Baum, große Geschenke, alle natürlich Fake, aber eine Pracht zum Angucken. Außerdem standen dazwischen Holzbänke, auf denen sich Besucher niederlassen konnten, um die stimmungsvolle Atmosphäre zu genießen.

Der funkelnde Weihnachtsmarkt lädt förmlich dazu ein, sich in die schöne Vorweihnachtszeit zu verlieren und die Magie des Festes zu spüren. Es ist ein Ort der Begegnung, der warmen Geselligkeit und des gemeinsamen Genusses. Hier kann man dem Alltag entfliehen, Zeit mit Familie und Freunden verbringen und die Freude und den Zauber der Weihnachtszeit in vollen Zügen genießen.

"Willkommen in meiner Kindheit", flüsterte James mir ins Ohr und lächelte mich an.

Olivia klatschte in die Hände, die von den weißen flauschigen Handschuhen etwas gedämpft wurden, dennoch hatte sie die volle Aufmerksamkeit von jedem erregt auf sich gerichtet.

"Also ich brauche jetzt eine heiße Schokolade. Wer ist dabei?"

Ich hob meine Hand als Erstes und erntete einen amüsierten Blick des dunkelblond haarigem Mannes neben mir. Bei dieser Kälte konnte ich einer heißen Schokolade wohl kaum wieder stehen. Zusammen gingen wir also alle zu einem kleinen Geschäft der als Symbol eine süße Tasse mit dem Gesicht von Frau Claus und in der dampfenden Schokolade waren mini Marshmallows und Zuckerstangen. Mein Grinsen wurde nur noch breiter.

Der Duft der verschiedenen Gebäcke zog durch die Luft und drang in meine Geruchsknospen ein, bis meine Sinne verzaubert waren.

Wie konnte James an so einen wunderschönen Ort nicht mehr zurückkommen wollen? Eine leichte Berührung seiner Fingerspitzen an meinem Rücken ließ mich erschaudern und dennoch konnte ich es nicht vermeiden, ihm in die Augen zu schauen. Es war das erste Mal, dass ich in ihnen ein Leuchten wiederfand. Doch dieses leuchten erlosch, als wir alle diese eine Stimme hörten. Das konnte nicht wahr sein.

"Hallo James, ich wusste gar nicht, dass ihr auch hier seid." Charlotte ...

Ich musste aufpassen, dass ich keinen dummen Spruch sagte. Sie war keine Sekunde hier und schon raubte sie mir meine gute Laune, trat sie kaputt, ganz wie die Pläne, die ich für heute gemacht hatte. Einer davon, James und Olivia wieder etwas näherzubringen.

"Charlotte ...", murmelte Olivia mit einem genervten Unterton und schaute sie abschätzend von oben bis unten an.

"Hast du keinen anderen Typen, den du an der Seite kleben kannst?", sagte sie im gleichen Atemzug und schaute der blonden Frau vor ihr, ohne eine Miene zu verziehen, in die Augen.

"Olivia!" , ermahnte Eleanor ihre Tochter. Von Anfang an hatte ich gemerkt, dass Eleanor nicht schlecht von Charlotte dachte. Ob sie es nicht wusste, wie sie sich gegenüber James verhalten hatte oder wollte sie es nicht akzeptieren, dass die beiden getrennt sind. Ein Stich zog sich durch meine Brust. Was ist, wenn Eleanor dachte, ich wäre nicht gut genug? Aber dann würde ich nicht verstehen, warum sie so nett zu mir ist?

"Alles in Ordnung bei dir?", fragte mich James und zog mich etwas abseits von der Gruppe.

"Mir ist nur etwas kalt."

Lüge. Was sollte ich auch zu ihm sagen? Es sollte mich eigentlich nicht interessieren, ob Eleanor, Charlotte mehr mochte als mich oder dass James mit ihr zusammen war. Das sollte mir alles egal sein ... aber trotzdem zog etwas an meinem Nervenstrang, als wäre es ein kahler Ast dabei abzufallen. James schaute mich skeptisch an.

"Du hast doch schon zwei unterschiedliche Pullover an und unter deiner Hose noch eine Leggings angezogen und dir ist immer noch kalt?" Einerseits hatte er zwar recht, aber einer Frau ist doch immer kalt.

"Ich friere öfters" Ich zuckte mit den Schultern, als wäre es eine Tatsache, ließ meine Augen dabei zum zertrampelten Boden fallen.

"Müsstest du das nicht als ihr Freund wissen, dass sie eine Frostbeule ist?", unterbrach uns Olivia und schaute James fragend an.

Scheiße. Das war mein erster Gedanke. Wir hatten die anderen völlig vergessen und einfach geredet. Meine Hände, die tatsächlich etwas kalt waren, wurden schlagartig warm und ich fing an zu schwitzen. Diese Lügen machten mich nervös. Vor James selbst war ich wohl eine bessere Schauspielerin als vor der ganzen Familie.

"Ich weiß, dass sie eine Frostbeule ist, aber ich war der Meinung, was sie anhat, reicht völlig aus."

Gott sei Dank wahr es James, der sich schnell wieder fasste und die Situation klären konnte. Ich war immer noch in meiner Schockstarre. Wir durften über diese Dinge nicht so leichtsinnig sein. Immerhin gaben wir uns als Paar aus.

James nahm meine Hand und zog mich von Olivia weg.

"Wir sollten aufpassen, was wir sagen." Sagte er, während seine warmen Fingerspitzen dennoch ein beruhigendes Vergnügen in der Handfläche meiner Hände gaben.

"Olivia ist immer aufmerksam und wenn sie merkt, dass wir das nur vortäuschen, dann sind wir beide abgeschrieben. Sie hasst es, angelogen zu werden. Ich kann es ihr nicht verübeln. Immerhin lüge ich sie mein halbes Leben schon an."

In James Augen konnte ich den Schmerz sehen, den er in sich trug. Ich versuchte ihn durch eine kurze Umarmung zu trösten, aber nach all den Differenzen reichte eine Umarmung nicht. Das Einzige, was helfen würde, wäre, wenn die beiden sich aussprechen.

"Reicht jetzt mit dem Thema. Ich zeige dir das, wovon ich als kleines Kind nie genug haben konnte."

Er zog mich regelrecht von der Gruppe weg. Da war ich jetzt einmal gespannt und vielleicht kann ich für meine Gebäcke, ein oder mehrere Geschmäcker mir merken. Das einzige Problem, was an diesem Abend noch sein kann, ist die blonde Frau, Namens Charlotte.

Christmas DealWhere stories live. Discover now