Die Zeit verging wie im Flug, schon war es Weihnachtszeit. Gute vier Monate war ich bereits auf dem Internat und fand mich immer mehr ein. Mir wurden immernoch komische Blicke zugeworfen, aber niemand mobbte mich. In Anwesenheit von Basti fühlte ich mich wohl. Es war der 23. Dezember, frühs beim Frühstück, da ertönte auf einmal eine Durchsage: 'Liebe Schülerinnen und Schüler, das Schulkollegium wünscht euch allen frohe Weihnachten. Zur Feier dieses wundervollen Festes kommen morgen Abend, ab 22 Uhr, ein paar Musiker vorbei, die draußen auf der Grünanlage live spielen werden. Sie verkörpern verschiedene Musiker und Bands, wie Queen, Abba, Kiss und so weiter. Natürlich ist der Eintritt kostenlos. Wir hoffen auf große Teilnahme und wünschen euch bis dahin noch ein schönes Fest' Damit verstummte die Frauenstimme wieder. Die ganze Mensa lies Laute der Freude aus, ebenso wir vier. "Da müssen wir hin", kam es von Tim. Stegi stimmte sofort zu. "Willst du auch da hin?", fragte mich Basti. Ich nickte eifrig. Musik machte mich glücklich, auf so eine Chance zu verzichten wäre eine Sünde für mich. "Echt? Ich dachte, das wird dir vielleicht zu viel. Ich würd auch gerne mal hin um ehrlich zu sein. Sind bestimmt gute Lieder"
"Egal, heute geht's erstmal auf den Weihnachtsmarkt", schrie Stegi voller Enthusiasmus. Tim jubelte darauf. Wir hatten geplant heute unsere Weihnachtsgeschenke auf dem Adventsmarkt in der Stadt zu kaufen. Etwas kurzfristig, aber nicht mein Problem. Ich sollte mit Stegi gehen und Basti mit Tim, da die beiden sich logischerweise etwas gegenseitig schenken wollten. Wenn sie dann zusammen die Geschenke kaufen, wäre das ein bisschen komisch. Mir machte es nichts aus, ich verstand mich gut mit Stegi. Außerdem redet er laut, dadurch konnte ich ihn auch sehr gut durch meine Kopfhörer hören. Basti wollte warscheinlich ebenfalls ein kleines Geschenkchen für mich aussuchen, denn er packte seinen Geldbeutel ein. Mit dem Rücken zu mir, damit ich es nicht mitbekomme, doch so blind war ich nicht. Es war schon süß. Ich hingegen nahm nichts mit, schmiss mir nur meine Winterjacke über und zog meine Kopfhörer an. Basti ging ohne Jacke fort. Ich versteh diesen Jungen nicht, im Hochsommer mit Pulli, im Winter ohne Jacke. Empfand er gar kein Gefühl für Temperaturen? Schon allein bei seinem Anblick fröstelte es mich. So gingen wir nun in unseren Zweiergruppen fort. "Hm, ich hab echt keine Idee was ich Tim schenken könnte. Egal, wir schauen einfach mal was es so gibt"
Genau das taten wir auch. Auf dem ganzen Markt roch es nach Crêpes, Zimt, Punsch und heißen Würstchen. Dieser Geruch verleitete mich wieder etwas zu essen, doch erst bräuchten wir ein Geschenk. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wir liefen durch zahlreiche Geschäfte mit allem Möglichen, selbstgestrickte Kopfbedeckungen, Kuscheltiere, Kekse, kleine Figürchen. An einem weiteren Kuscheltierladen entdeckte Stegi einen kleinen Teddybären mit Weihnachtsmütze, der ein rotes Herz zwischen den Händen hielt. "Aww, schau mal wie süß. Den braucht Tim unbedingt" Mit diesen Worten schnappte er sich den Bären und trug ihn zur Kasse. Für läppische fünf Euro, da wird er nicht lange halten, dachte ich mir. Aber er wird es schon merken. Zwischendurch sah ich Basti und Tim an einem Essensstand. Tim hatte eine dampfende Bockwurst im Weckerl (bin bayer lasst mich ich sage eigentlich auch brötchen aber bei uns auf markt heißt es weckerl oke) in den Händen, während Basti nur eine ebenso dampfende Tasse hatte. Von dieser süffelte er einen kleinen Schluck und verbrannte sich.
Dieser Anblick war amüsierender, als er eigentlich sein sollte. Als er sich die Hand vorm Mund hielt entdeckte er auf einmal mich, wie ich hundert Meter weiter ein breites Grinsen im Gesicht hatte. Er streckte mir spöttisch die Zunge raus. "Oke, bin fertig, weiter geht's" Stegi kam von der Toilette. Abrupt drehte ich mich zu ihm um und ging in das nächste Stübchen. Etwas neues, ein Teeladen. Die verschiedenen Düfte übertönten die des restlichen Marktes, wenn man durch die Tür trat. Wollte er Tim Tee zu Weihnachten schenken? Etwas untypisch, aber ich würde mich auch freuen. Neben der Kasse waren kleine Päckchen gefaltet, keine Teepackungen aber. "Wohlfühl-Paket", las Stegi vor. Ein kleiner Zettel erläuterte den Sinn. "Es ist enthalten: Schokolade, Teebeutel, Gesichtsmasken und Plätzchen. Einfach Päckchen aufmachen und entspannen", fuhr Stegi fort. "Ich glaube, sowas mag Tim. Das nehm ich mit" Und wieder bezahlte er. "Brauchst du auch was für Basti?", fragte er als wir wieder draußen waren. Ich schüttelte nur den Kopf. Ja, ich hatte ein Geschenk für ihn geplant, aber dafür muss ich nichts kaufen. Also begaben wir uns wieder zum Internat, nachdem ich mir einen heißen Crêpes mit Nutella gekauft hatte.
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hiraeth
Fanfictioninternat au kevin kommt auf ein internat und trifft dort basti :) (auf wunsch von @sandwich_ice14)