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Die schwüle Luft klebt an meiner Haut während ich versuche mein Atem zu beruhigen. Ich höre mein Herzschlag und bebt unter meiner Brust. Ich bin selbstbewusst. Ich bin egoistisch und selbstverliebt. Aber diese hellbraune Augen sehen mich einschüchternd an. Er tut es absichtlich. Er möchte, dass ich mich klein fühle und ihn vergöttere. Was war nochmal sein Sternzeichen? Bestimmt Löwe.

Der Wind weht zwischen uns durch. Seine Haut bekommt eine Gänsehaut und meine Augen können nicht anders als sein Körper zu betrachten. Er ist stärker geworden. Muskulöser. Hübscher.

„Wieso bist du hier River?", meine Stimme ist leise und sanft. In seiner Hand ein trockenes Handtuch mit dem er seine nasse harte Brust abtupft.

„Bist du etwa nicht erfreut mich zu sehen?", seine Augen verengen sich. Ich verschränke meine Arme und sehe ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich habe das Recht zu wissen wieso er wieder hier ist, und vor allem in meinem Pool schwimmt.

„Ich hatte meine Abwechslung. Ich habe jetzt genug davon. Brauchst du etwa noch detailliertere Antworten?", seine Augenbrauen hochgestellt. Seit ich ihn kenne war er immer kalt und distanziert. Ich habe nie verstanden wieso Aaron mit ihm befreundet war. Er hat mich immer ignoriert. Vielleicht gab es ein paar Momente wo wir unsere Blicke austauschten.
„Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Aber du bist nach Aaron's Tod einfach so verschwunden. Und jetzt einfach so wieder aufzutauchen und.." „und mit seiner Schwester Nachts zu reden während sie ihre Blicke von meinem Körper nicht abwenden kann, findest du also komisch?", seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Ein dreckiges, verführerisches, gottverdammt schönes Lächeln.

Meine Augen sehen in seine hindurch. Er hat verführerische Augen und er weiß ganz genau was er tut. Selbstverliebtes Arschloch.

„Ich kann mit dir wetten, dass wir gerade die längste Konversation führen. Seit wann so gesprächig?", sage ich als mehrere Sekunden Funkstille herrschte. Die ganzen Jahre nicht mit mir reden und plötzlich gesprächig werden.

„Sagen wir mal, dass der alte River nicht mehr existiert.", er legt sein Kopf nach rechts.

„Also bist du nicht mehr das kalte abweisende Arschloch das jeden fertig macht und jeden das Herz bricht?", frage ich ihn sarkastisch obwohl ich ernst meine. „Du sprichst gerade von dir selbst oder habe ich mich da verhört?", er neigt das Gesicht nach links und hält eine Hand hinter seinem rechten Ohr damit ich es nochmal sagen kann. Ich muss verärgert schmunzeln.

„Menschen verändern sich. Egal ob man es will oder nicht.", er kommt ein Schritt auf mich zu. Auf meiner Nase prallt ein Wassertropfen die von seinen Haaren tropfen. So nah wie er vor mir ist, spüre ich dennoch so eine Distanz zwischen uns beiden.

River ist zurückhaltend. Kalt. Auch wenn jeder das Gefühl hat er würde flirten...das ist vielleicht ein flirten, aber er zeigt niemandem sein nacktes weiches Herz.

„Du bist nicht mehr die alte Amara wie vor einem Jahr.", er schmeißt das Handtuch auf die Liege die hinter mir ist.

„Nein. Nicht mehr.", meine Mundwinkel wollen nach unten gehen doch ich stoppe mich selbst. Mein Hals wird ganz warm und meine Brust zieht sich zusammen. Ich denke jede Sekunde an meinem Bruder und ich kann es nicht ertragen ihn nicht bei mir zu haben.

„Spring mit mir rein. Schwimm mit mir, so wie früher. Wir sind Feinde Amara. Das waren wir immer, zeig mir, dass du immer noch so gut im schwimmen bist wie früher. Schwimm deinen Kummer weg." Er hat mich kein einziges Mal berührt aber ich fühle mich berührt. Ich fühle mich nackt. Als würde er alles ablesen können was in mir vorgeht. Er fühlt sich so fremd an aber gleichzeitig habe ich das Gefühl er wäre nie weg gewesen.

darkest secrets Where stories live. Discover now