3. Kapitel

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Das war so surreal.
Sowas gab es nicht im echten Leben... nicht in meinem Leben.
Und doch stand ich hier.
Gegenüber von mir eine 5- köpfige Gruppe, ein millionenschwerer Manager und ein Produzent, dem es hier wohl nicht schnell genug ging, so oft wie er zur Uhr sah.
Meine Hand lag fest am Riemen meiner Gitarrentasche und sehr wahrscheinlich stand ich wie ein Depp da.
"Und was sagst Du?", fragte der Vorsitzende des HYBE Labels und schob einen bedruckten Zettel in meine Richtung.
"Ich... es ist mir eine Ehre", meine Stimme zitterte etwas. Ich verneigte mich einige Male, so tief, dass mir die  Gitarrentasche fast vom Rücken rutschte.
Ich hörte ein leises Lachen.
Beim Aufsehen merkte ich, dass es vom Chef kam.
"Das höre ich gerne. Gut. Alles weitere würde ich mit Dir im Laufe dieser Woche besprechen. Lies Dir den Vertrag genau durch und gebe ihn, sofern für Dich alles in Ordnung ist, einfach im Laufe des Tages unterschrieben zurück. Die meisten Informationen zur Bezahlung, zu den Arbeitsstunden und ähnlichem findest Du auch schon im Vertrag", erklärte Mr. Bang.
Ich nickte und griff nach dem Vertrag.
"Soobin, sei so gut und mach Mr. Kim mit der Gruppe vertraut und zeige ihm die wichtigsten Räume."
Soobin erhob sich sofort und verbeugte sich.
"Das werde ich, Chef", versprach er und kam dann auf mich zu. Lächelnd verneigte er sich.
"Choi Soobin, Leader unserer Band. Es freut mich sehr"
Eilig erwiderte ich die Verbeugung.
"Alexander Kim.Es freut mich wirklich sehr."
Ich merkte, wie ich rot wurde. Ich wollte vieles sagen - natürlich war mir die Band nicht fremd, aber ich beschloss später meine Anerkennung und Bewunderung auszudrücken.
Der Chef entließ uns und auf dem Flur stellte sich auch die anderen Vier vor. Ich konnte ihre Gesichtsausdrücke nicht genau einordnen. Zumindest schienen sie nicht sonderlich unglücklich. Das war doch was.

"Das ist das erste Mal, dass der Chef sowas macht. Dein Video ging ja richtig viral und als der Boss es gesehen hat, hat er gleich mit uns über die Idee gesprochen, dass wir unsere Band erweitern.", erzählte Soobin mir auf dem Weg zum Tanzstudio.
"Wieso hat er... keinen aktuellen Trainee gewählt? Ich meine, es ist eine wahnsinnige Ehre - aber mir fehlt es wahrscheinlich noch an ein paar Fähigkeiten"
"Du warst doch auch mal Trainee", mischte sich Yeonjun ein, während er mich musterte. Ich wurde rot.
"Ja... aber nur zwei Jahre und das ist auch schon etwas her. Woher weißt Du das?"
"Ich habe meine Quellen.", murmelte Yeonjun nur, "Was ich aber damit sagen will... Du bist wie der Sechser im Lotto. Du hast die Basics drauf, bist momentan im Internet bekannt und Veränderungen in Bands pushen."
Ich wusste nicht genau, ob ich das als Kompliment sehen sollte, nickte aber.
Es machte... Sinn.
Wir betraten das Tanzstudio.
Es war eine große Halle mit vielen Spiegeln und Parkettboden.
"Hier sind wir fast täglich", erklärte Soobin.
"Er wurde erst vor kurzem modernisiert. Der Raum hat jetzt auch Klimaanlage, Kameras in zwei Ecken und ist schalldicht", mischte Hueningkai sich ein und trat neben mich.
Das Studio war echt der Hammer.
Nichts im Vergleich zu dem, wo ich damals geübt hatte.
Als nächstes zeigte die Gruppe mir das Aufnahmestudio, die Proberäume für Gesang, die Kantine und schließlich ihren Dorm.
"Und wenn Du dabei bist, kannst Du gerne hier mit einziehen. Es ist noch ein Zimmer da, was bisher nicht richtig genutzt wurde", erklärte Taehyun, während er die offene Küche betrat.
Okay - ich war begeistert. Alles, was in diesem Gebäude war, wirkte prächtig und groß.
"Cool, oder?"
Kai lehnte sich neben mir an die Wand.
Ich nickte.
"Ja, ziemlich cool."

Dieses Mal nahm ich das Angebot an, dass man mich nach Hause fuhr.
Der Hauptgrund war der strömende Regen.
Der Chef hatte mir Frist bis zum nächsten Morgen gegeben. Dann müsste der unterschriebene Vertrag auf seinem Tisch liegen - oder ich wäre wieder raus.
Ich wollte das; ich wollte in diese Band. Ich wusste, dass das Leben hart werden würde,  aber ich war bereit dazu alles zu geben.
Trotzdem wollte ich erst die Zustimmung meiner Mutter. Sie würde einige Zeit ohne mich auskommen müssen.

"Da bist Du ja. Es schüttet so, ich wollte Dich schon mit einem Schirm abholen kommen. Aber Du scheinst auch so trocken zurückgekommen zu sein" , im letzten Teil, hörte ich deutlich einen fragenden Unterton.
"Mama, ich muss Dir was erzählen.  Ich habe da ein ziemlich großes Angebot bekommen..."
Und so erzählte ich ihr von dem,  was passiert war. Ich betonte diese einmalige, riesige Chance. Wie zu erwarten freute sich sich riesig, dennoch sah ich die Besorgnis in ihrem Blick.
"Ich werde auf mich aufpassen und Dich regelmäßig besuchen. Ich werde an jedem freien Tag hier her kommen. Und Dir immer schreiben und Dich anrufen."
"Iss und trink auch genug. Und lass Dich von keinem herunter ziehen. Ich möchte nicht, dass Dir irgendwann etwas schlimmes passiert - vergiss nicht, wie stolz ich auf Dich bin. Und das sollte für Dich wichtiger sein, als der Stolz Fremder."
Ich lächelte sanft.
Sie war so besorgt.
Aber ich hatte gelernt Rückgrat zu zeigen. Und solange ich die Liebe und Unterstützung meiner Mutter hatte, würde ich immer stark bleiben können.
"Versprochen Mama. Ich werde Dich auch weiterhin stolz machen."
Sie zog mich in eine Umarmung.
"Du bist ein guter Junge. Und jetzt sieh zu, dass deine Unterschrift auf diesen Zettel kommt!"

Ich hatte beschlossen, mich am nächsten Tag in aller Früh bei dem Boss sehen zu lassen. Den Vertrag hatte ich genau studiert.
Jetzt musste ich nur noch Conner von den Neuigkeiten berichten.

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