Teil 10

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POV Maya:

Die Tür öffnete sich nach einer ewigen Ewigkeit wieder. Ich zuckte aus Reflex zusammen.
HB: „Bist du bereit zu dir nach Hause zu fahren?"
Würde ich es jemals sein? Nein.
P: „Du packst das Süße!"
Paula kam zurück und strich mir über den Arm. Dann stand ich auf. Ich zitterte innerlich vor Angst. Warum tat ich das überhaupt?
HB: „Super, wir werden aufpassen Okay? Er wird dir nicht zu nah kommen und dir nicht mehr weh tun. Er bekommt eine Strafe, die er verdient hat."
Es tat gut zu hören, dass sie mir alle glaubten. Holga meinte immer, wenn ich es jemals wem sagen würde, würde mir keiner glauben. Wer war ich auch? Ich war ein Niemand, ein verwirrt der Teenager. Und er... Er war erwachsen. Ich war ein dummes lügendes Miststück.
Paula hatte inzwischen keinen Kittel mehr an, vermutlich war ihr Dienst zu Ende.
Sie begleitete mich zum Polizei Auto.
P: „Du schaffst das Maya, du bist ein starkes Mädchen!"
Sie drückte mich seitlich an sich. Ich atmete den Geruch von Wonne und Sicherheit ein letztes Mal ein. Es machte mich traurig. Ich hatte Paula so lieb gewonnen.
Ich wollte mich ins Auto setzen, aber ich konnte nicht. Ich konnte meine Beine nicht bewegen, ich war wie gelähmt.
M: „Ich kann das nicht!"
Ich klammerte mich an Paulas Hand fest. Ich wollte nicht anhänglich und peinlich sein. Ich schämte mich so für mein kindisches Verhalten, doch ich konnte es nicht kontrollieren.
Ich sah wie die Polizisten Paula und mich anstarrten, vermutlich eher mich.
PR: „Wenn es Paula nichts ausmacht, dann könnte sie von uns aus mitfahren, wenn du sie dabei haben wollen würdest."
Sie schienen wirklich alles zu versuchen, um mich dazu zu bewegen meine Familie zu verraten.
P: „Wen du möchtest? Mir würde es nichts ausmachen."
Ich schaute sie ängstlich an und nickte.
P: „Ich hole nur schnell meine Tasche aus dem Auto."
Paula löste meine Hand sanft und ließ mich mitten drin stehen, um schnell zu ihrem Auto zu laufen, dass ein paar Meter weiter links parkte. Ich stand da und starrte den Boden an. So eine peinliche Situation, aller Aufmerksamkeit ist auf mir...
Jug: „Sie hängt wirklich sehr an Dr. Martinson."
Ich hörte es, aber reagierte nicht. Paula kam wieder, Halleluja! Ich war erleichtert. Ich brauchte sie als Stütze.
P: „Wir können!"
Paula nahm meine Hand und zog mich mit ins Auto, aber auf eine liebevolle und nicht grobe Art, im Gegensatz zu Holga...
Die Frau von Jugendamt stieg in ihr eigenes Auto ein und Paul und Hannah vorne in das Polizeiauto. Dann ging es auch schon los.
HB: „Ist jemand zu Hause um die Uhrzeit?"
M: „Ich weiß es nicht."
Ich biß erneut nervös meine Fingernägel ab.
Ich spürte Paulas besorgten Blick auf mir.
Woher hatten sie überhaupt meine Adresse? Keine Ahnung, aber ich habe gerade wichtigeres zum darüber nachdenken. Er wird mich umbringen, egal ob die Polizei da ist oder nicht.
Wir hielten und ich schnappte panisch nach Luft. Paula reagierte sofort und drückte meine Hand ganz fest.
P: „Können wir?"
Ich nickte zögerlich. Eigentlich nein! Aber ich wollte es hinter mich bringen. Paula war da, es würde alles gut werden... Ich muss mir das jetzt nur nochmal so oft einreden, bis ich es glaube.
Nun standen wir hier vor verschlossener Tür. Sollte ich aufschließen? Ich ging ein Schritt vor in Richtung Tür.
M: „Kann Ich zuerst rein? Vielleicht ist ja gar keiner zu Hause. Er mag kein Klingeln..."
HB: „Wir klingeln, du brauchst keine Angst zu haben! Wir lassen dich erst rein, wenn es sicher ist."
Sie schob mich leicht zurück in Paulas Arme, die inzwischen abseits stand.
Er wird so ausrasten, wenn er das klingeln hört. Natürlich war er zu Hause, ich hatte nur versucht das Desaster zu minimieren. Er arbeitet von daheim aus, wo sollte er sonst sein?
Sie klingelten erneut und erneut. Und mit jedem Mal wuchs die Panik in mir und ich hatte das Gefühl, dass ich vor Angst gleich mich übergeben muss. Erst beim fünften Mal, hörte ich seine Schritte.
M: „Huh, er kommt, er ist sauer..."
Nuschelte ich ängstlich vor mir hin, was mir besorgte Blicke von Paula verschaffte, hinter welcher ich mich übrigens versteckte. Ich wusste, klingeln war eine ganz miese Idee gewesen! Eine extrem schlechte Idee!
Paula strich mir über den Arm. Es tat gut, nicht alleine zu sein.
[H=Holga, Mo= Mom]
H: „Was wollen Sie von mir?!"
Schrie er noch bevor er die Tür öffnete. Er war mehr als nur etwas angepisst.
Die Tür flog auf und er lief aggressiv ein Schritt nach vorne, womit die Polizisten nicht gerechnet hatten und daher zurück wichen aus Reflex, aber im nächsten Moment sich wieder fingen.
PR: „Paul Richter von der Polizei Köln hier. Wir würden gerne Anzeige gegen sie erstatten."
H: „Was wollen die Bullen hier?!"
Er blickte sich um, sein Blick viel auf mich.
H: „Hat das Mädle ihnen Fantasiegeschichten aufgetischt? Die hat mentale Probleme, deshalb dreht sie manchmal ab und denkt sich jeden Scheiß aus! Glauben sie dem Ding kein Wort!"
PR: „Wir würden nur gerne mal mit ihnen reden und ihrer Frau. Ihre Sichtweise sehen. Sie sind doch Holga Klein?"
H: „Ja der bin ich! Lara, deine kleine Görre verbreitet mal wieder Geschichten aus dem Paulaner Garten!"
Lara war meine Mom. Holga schien sich zurück zu halten, logisch, immer hin musstet ja seine Lüge mit irgendwas belegen. Sein Blick zu mir sagte aber mehr als tausend Worte zumindest für mich.
PR: „Dürfen wir rein kommen?"
Er zögerte, aber nein sagen, wäre auffällig und er war absolut nicht dumm. Er hatte einen gut bezahlten Job im Homeoffice, er war wirklich nicht dumm. Sie werden ihm mehr glauben als mir...
Er nickte und ging ein Stück zur Seite.
H: „Du auch!"
Er schaute finster zu mir und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich klammerte mich an Paula.
H: „Sie können auch rein, wenn das Ding dann auch mal rein geht."
Ich war erstaunt, dass er Paula erlaubt reinzugehen, ohne sie zu kennen. Auch die Frau vom Jugendamt, die inzwischen da war, bekam angeboten mit rein zu gehen, doch ihr schien die Situation zu heikel und sie blieb lieber draußen. Immer hin erhielt sie zur selben Zeit einen wichtigen beruflichen Anruf zu einem anderen Kind.
Fest an Paula mich drückend stolperte ich ihr hinterher ins Haus. Er schaute mich finster an und als alle ihm den Rücken zudrehten, außer mir, da machte er eine Handbewegung, die soviel wie ich bringe dich um bedeutete. Ich musste den dicken Klos im Hals hinuterschlucken. Dann schloss er die Tür und wir waren alle in dem Haus. Ich fühlte mich, als würde mich dieser Ort lebendig erdrücken.

I don't know ~ KaS/AsdsWhere stories live. Discover now