Kapitel 23 - Ally

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Als Ally nach der Arbeit nach Hause kam, fand sie die WG verlassen vor. Beziehungsweise das untere Stockwerk, denn ob einer der drei Streber von oben da war, konnte sie nicht sagen. 

Sie seufzte und schlenderte in Richtung Sofa, wo sie sich mit einer eleganten Drehung fallen ließ. Auch wenn heute auf der Arbeit nicht wirklich viel passiert war, fühlte sie sich erschöpft. 

Auf einmal hörte sie ein Geräusch an der Haustür und keine Sekunde später hörte sie eindeutig Winston. Sofort legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie lauschte einen Moment lang, wie er sich die Schuhe auszog und achtlos in die Ecke kickte, so wie er es immer tat. 

„Was machst du denn da?", fragte er und als Ally den Blick hob, sah sie ihn grinsend auf sich zu kommen. 

„Ich bin erst vor einer Minute angekommen", antwortete sie, doch Winstons Grinsen wurde breiter. 

„Ach, gib es zu! Du liegst schon den ganzen Tag hier und starrst Löcher in die Luft wie eine Verrückte", lachte er, stieß sie am Arm an und ließ sich neben ihr nieder. Ally schnalzte mit der Zunge, doch bevor sie noch etwas erwidern konnte, schaltete er den Fernseher ein. 

„Hast du nichts zu Essen mitgebracht?", fragte sie, denn auch wenn Winston nicht immer etwas von der Arbeit mitbringen konnte, war es in der letzten Zeit doch recht häufig vorgekommen. 

Winston hob eine Augenbraue und sah sie nur halb an, sodass er weiterhin auf den Fernseher sehen konnte. 

„Nein", sagte er langsam und gedehnt, als wollte er sie auf den Arm nehmen. 

„Und kochst du uns was?", fragte sie in einem ähnlich gedehnten Tonfall wie er, nur um ihn nachzuäffen. Winston schüttelte langsam den Kopf und wandte ihr endlich den Blick zu. Als seine braunen Augen direkt in ihre sahen, wurde Ally das Herz schwer, denn am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt und ihn nie wieder losgelassen. 

„Du bist so eine verwöhnte Göre", sagte Winston gespielt empört, konnte aber ein Lachen nicht mehr zurückhalten. Ally entschied sich, ein wenig mit ihm herumzualbern, denn offensichtlich war er zu Scherzen aufgelegt. 

„Bitte?", rief sie aus, sprang auf ihn zu und piekste ihn in die Rippen. Winston wich zurück, doch er war zu langsam, ihr Finger bohrte sich durch den dünnen Stoff seines T-Shirts in seine Haut. 

„Autsch, Ally!", beschwerte er sich, griff nach ihren Handgelenken und hielt sie so davon ab, ihn noch weiter zu piesacken. Auch wenn es nur ein kurzer Angriff gewesen war, fühlte Ally sich außer Atem. 

Einen Moment lang verharrten sie in dieser Position, Ally halb über Winston, sodass sie sich mühelos hätte herunterbeugen und ihn küssen können. Ally schluckte schwer, machte sich von Winston los und setzte sich wieder neben ihn. 

„Naja, vielleicht hast du recht. Zumindest was das Essen angeht, bin ich ziemlich verwöhnt", gab sie zu und richtete die Aufmerksamkeit nun auf den Fernseher. 

„Wo ist Holly eigentlich?", fragte Winston, doch Ally zuckte nur die Schultern. 

„Weiß nicht", murmelte sie und dachte wieder an den vergangenen Abend zurück, wie sie Holly vollkommen aufgelöst auf dem Boden in ihrem Zimmer gefunden hatte. 

„Sie wird sicher bald kommen. Sollen wir dann nicht ins Steakhaus hinten bei dem Sportplatz gehen?", schlug Winston vor. Ally dachte einen Moment darüber nach, denn komischerweise wollte sie wissen, was gestern Abend wirklich mit Holly passiert war. 

„Meinetwegen", sagte sie, setzte sich etwas bequemer hin und ließ ihren Kopf wie zufällig an Winstons Schulter sinken. Sie spürte, wie er sich anspannte, aber er ließ es zu. 

Triangle - Die Geschichte eines neuen LebensWhere stories live. Discover now