Kapitel 2

182 9 0
                                    


ADRIK

Meine Aggressionen konnte ich nicht beherrschen. Ich hasste sie. Es gab nichts, was ich mehr hasste, als sie.

Cheryl Kenney war eine Qual für meine Ohren, Augen, alle meine Sinne und ich konnte sie nicht loswerden.

Sie war erst zwei Monate im Krankenhaus für ihre Assistenzzeit und ich hatte von Anfang an den Drang, sie zu erwürgen. Sie war hier und hatte das komplette Krankenhaus verwüstet. Ich fragte mich, ob sie extra zum St. Mary's Hospital gewechselt war, um mir auf meine Eier zu rücken, oder ob es einfach Glück war, dass sie diese Stelle bekommen hatte.

»Bitte beide Lungen ventilieren.«, sagte ich zu meinem Assistenten.

Vor mir auf dem Tisch lag eine 62 Jahre alte Dame, die unter Narkose tief und fest schlief.

Sie hatte eine sogenannte Aortenstenose. Die Klappe an der Spitze ihres Herzens, die Aortenklappe, war mit der Zeit sehr eng geworden und als Folge davon musste ihr Herz besonders hart arbeiten, um Blut durch diese enge Klappe zu drücken.

Wenn das Blut nicht mehr weiter fließen konnte, würde es beginnen, sich zu stauen und in die Lunge zurück zufließen, was zu Kurzatmigkeit führen würde. Es könnte auch Brustschmerzen verursachen, weil das Herz besonders hart arbeitete, oder auch zu Benommenheit kommen, weil nicht genügend Blut aus dem Herzen austritt und zum Gehirn aufsteigen würde.

»EKG?«

Mein Herz klopfte so stark, ich hatte das Gefühl, es wollte aus meinen Rippen brechen. Ich liebte meinen Job, aber ich hatte das Leben von mindestens drei Personen an jedem Tag in meinen Händen.

»105.«

Ich atmete erleichtert aus, als der Monitor zeigte, dass ihr Herz schlug. Innerlich lobte ich mich und mein Ego dafür, dass wir einer Person wieder den Sinn und eine Verlängerung für das Leben gegeben hatten.

»Kann einer bitte auf Skip drücken? Ich kann diese Schnulzen nicht mehr hören.«, ich verdrehte die Augen, als Love Story von Taylor Swift durch die Boxen dröhnte.

Neben mir lachten meine Kollegen. Es war eine Swiftie-Playlist mit allen Liedern von allen Alben und ich wollte mich gar nicht fragen, wer von den Krankenschwestern sie für diese OP gewählt hatte.

Die letzte OP für heute war gut überstanden. Ich hatte drei Operationen und der Schlafmangel machte sich von Minute zu Minute weiterhin bemerkbar. Die Ersetzung der Aortenklappe, die Herztransplantation und ein Aorten- und Mitral Ersatz. Und ich habe heute niemanden verloren.

Darauf war ich am meisten stolz.

Ich saß in meinem Büro und beendete einige Berichte meiner letzten Operationen, als es an der Tür klopfte. Madeleine öffnete sie mit einer Hand und legte ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee auf meinem Schreibtisch neben mir ab.

Sie legte eine Hand auf meine Schulter und ihr Kinn auf die andere.

»Was macht mein Lieblingschirurg?«, ihre Hand wanderte zu meinen Haaren. Ich verdrehte die Augen.

»Madeleine, nicht wenn ich arbeite.«, und erst recht nicht, wenn ich damit beschäftigt war, Berichte zu schreiben.

»Was denn? Ich mache doch nichts.«, sie blickte mich unschuldig an und klimperte mit ihren Wimpern, als ich zu ihr aufsah.

»Später.«, ich hob ihr Kinn von meiner Schulter und nahm ihr eine Tasse aus der Hand. Kaffee Nummer sechs für heute und ich war immer noch so müde, ich konnte 24 Stunden durchschlafen.

Madeline und ich hatten eine schwierige Phase hinter uns und eine viel schwierigere vor uns. Sie und ich stiegen beide zusammen in die Assistenzzeit als Freunde und verließen sie als Fuck-Buddies.

Eine Sache, die das Medizinstudium einem lehrte war, dass Sex, Drogen oder Alkohol in jeder Form dafür sorgten, dass man im Rausch lernen konnte und somit die Abschlussprüfungen bestand.

Musste nicht schmecken, musste wirken. So war das Motto aller Medizinstudenten, die im letzten Semester vor der Abschlussprüfung zur Assistenzzeit waren.

Ich konnte nicht bestätigen, dass ich kein Crackie war, aber manchmal half das Zeug mehr als ein Wichs. Die Nachwellen eines Orgasmus hielten nicht so lange an, wie wenn man einmal high war und das war alles was zählte.

Überleben statt gesund leben.

Meine Mutter hätte mich enterbt, würde sie davon wissen, aber ich war ausgezogen und besuchte sie einmal die Woche, Sonntags, wenn meine Gehirnzellen nicht zwischen Juan, Marlboro und Sex steckten und ich nüchtern mir ihr zur Kirche ging und mental alle meine Sünden beichtete.

Momma war eine der Frauen, die, wenn es nicht um die Liebe ging, zu einem Kloster gehen würde und dort als Nonne bleiben konnte. Es brach ihr deutlich das Herz, als Rose, unsere 'Bang In The Middle'-Schwester (das dritte Kind von fünf), vor einigen Jahren exkommuniziert und als Juden-Hure bezeichnet wurde, als sie sich mit Luc, dem Wichser, verlobt hatte.

Rose hätte eindeutig nach ihrer Scheidung mit ihm, welche ihr mehr oder weniger gut getan hatte zurück zur Kirche finden können, um sich vom Spott zu befreien, aber sie hatte sich so sehr in sich hinein verschlossen, dass sie nur noch gelernt und ihr Master als Top-Studentin des Semesters, letzten Sommer, abgeschlossen hatte.

»Warum erst später? Du hast Pause, ich habe Pause, wir wären in zehn Minuten fertig.«

Sie strich mit ihrer manikürten Hand über meine Schulter, schlüpfte unter den Kragen meines Kasacks und fuhr über meine Brust. Ich spannte mich an, als ein elektrischer Schock meinen Rücken durchfuhr.

Ich stellte meine Tasse auf den Tisch ab und rückte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten. Mads, ohne ihre Berührung von mir zu lösen, ließ sich zwischen meinen gespreizten Beinen nieder, als sie langsam auf ihre Knie sank.

Ein Blowjob konnte nicht schaden.

Madeleine starrte mir in die Augen und nahm den Bund meiner Hose und schob ihn mitsamt meiner Boxer hinunter.

Sie machte sich über meinen Schwanz her, wie eine Person am verhungern. Mads streichelte, leckte und fuhr meinen Schaft auf und ab und ich konnte nichts anderes, als mich an der Armlehne meines Stuhls festzuhalten und sie einfach machen zu lassen. Sie saugte hart an mir und bewegte ihren Kopf auf und ab.

»Shit.«, ich stieß hart und schnell in ihren Mund und spürte, wie meine Spitze an ihrem Gaumen ihren Rachen traf. Mads ließ ein kehliges Stöhnen von sich, als ich ihren Kopf festhielt und ununterbrochen in ihren Rachen hämmerte.

Als sie zu mir aufblickte und das Hellblaue ihrer Augen aufblitzte, kam ich. Mit zitternden Händen ließ ich ihre Haare los und hob ihr Kinn an, nachdem sie von mir abließ und schluckte.

»Danke.«

Stieß ich aus, bevor ich sie raus schickte, um meinen Bericht zu Ende zu schreiben.

Ich hätte sie auf meinen Tisch nehmen sollen, aber meine Pause dauerte nur noch drei Minuten und ich würde meine restliche Kraft nicht dafür verbrauchen, eine Frau zum kommen zu bringen. Erst recht nicht in einer Fuck-Buddy Beziehung wo es lediglich nur um Orgasmen für Orgasmen ging.

Ich war ein verdammtes Arschloch.

Never Hated You MoreWhere stories live. Discover now