Kapitel 3: Ein Anruf, der alles verändert

83 14 2
                                    

"Es sind nicht die Worte in einem Anruf, sondern die Emotionen, die er auslöst, die unser Leben formen. Ein Anruf kann Tränen des Glücks oder der Trauer hervorrufen, aber er hinterlässt immer Spuren." - Unknown


Ich stehe vor dem Spiegel, betrachte mein heutiges Outfit kritisch. Das luftige weiße Kleid, das mir bis kurz vor die Knie reicht, fühlt sich angenehm leicht auf meiner Haut an. Dazu trage ich hochgeschlossene braune Stiefel. Meine dunkelgrüne Jacke mit den goldenen Details passt perfekt zum frühlingshaften Wetter draußen.


Ich zupfe ein paar Strähnen aus meinem hochgebundenen Messy-Dutt. Mit einem letzten prüfenden Blick auf mein Spiegelbild bin ich zufrieden und laufe die Treppe zur Kommandozentrale hinunter.


In der Küche schnappe ich mir einen Apfel und einen Becher mit dampfendem Kaffee. Der perfekte Start in den Tag, bevor ich mich auf den Weg mache. In der Kommandozentrale begrüße ich einige meiner Jägerkollegen, die sich für einen Einsatz bereit machen. Sie sind auf dem Weg, einen Gargoyle zu jagen, und die Spannung liegt förmlich in der Luft. Mein Blick fällt auf den riesigen Tisch in der Mitte auf dem eine 3D-Karte der Stadt abgebildet ist. Blau flimmert sie vor sich hin. Ein blickender grüner Punkt zeigt auf, wo sich die Kreatur befindet.


Nach den kurzen Grüßen mache ich mich auf den Weg und schwinge mich auf mein Fahrrad. Die frische Morgenluft erfüllt meine Lungen, und ich genieße den kurzen Weg zur Schule. Vor dem imposanten Gebäude stelle ich mein Fahrrad ab, atme einmal tief durch und greife den Henkel meiner Tasche, der über meiner Schulter hängt, fester.


Ich gehe den Flur entlang, und meine Schritte hallen auf dem polierten Boden wider. Die Blicke der anderen Schüler kleben förmlich an mir, einige neugierig, andere bewundernd. Sie wissen, was ich tue. Sie wissen, was meine Familie macht.


Ich erreiche meinen Spind und öffne ihn mit einem leisen Klicken. Als ich gerade meine Chemiebücher herausnehme, wird die Spindtür plötzlich zugeschlagen. Ein scharfes Geräusch, das mich zusammenzucken lässt. Doch als ich mich umdrehe, sehe ich, dass es nur Eve ist, die mir mit einem verschmitzten Lächeln gegenübersteht.

"Du siehst heute wieder umwerfend aus, Alisia!" bemerkt sie mit Bewunderung in den Augen.


Ein warmes Lächeln huscht über mein Gesicht, und ich bedanke mich bei ihr. Zusammen gehen wir zum ersten Unterricht des Tages, Chemie. Das Klassenzimmer empfängt uns mit dem Duft von Chemikalien. Der Lehrer entführt uns in die faszinierende Welt der Moleküle und Reaktionen. Auf der Tafel stehen komplizierte Formeln und versuche mir Notizen zu machen.


Nach dem Chemieunterricht treffen Eve und ich uns wieder im belebten Schulflur. Sie erzählt mir lebhaft von ihrem Einsatz gegen den Gargoyle heute Morgen. Ihre Augen leuchten vor Aufregung. Ich höre aufmerksam zu und kann ihre Begeisterung förmlich spüren.

Gemeinsam betreten wir das Geschichtsklassenzimmer, und ich kann mir kaum ein Gähnen verkneifen, denn Geschichtsunterricht ist für mich in der Regel eher einschläfernd. Der Lehrer beginnt seine monotone Vorlesung, bei der er uns durch die langweiligen Kapitel der Vergangenheit führt. Seine Stimme klingt, als hätte er ein Schlafmittel genommen, und die Geschichten, die er erzählt, sind so spannend wie das Betrachten von trockenem Brot.

Er versucht, uns mit Details über längst verstorbene Monarchen und vergessene Schlachten zu begeistern, aber meine Gedanken schweifen ab. Die Stunden schleichen dahin, und ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis die Tortur endlich vorbei ist. Während die Uhr unaufhörlich tickt, versuche ich, mich auf die langweiligen Geschichtsbücher zu konzentrieren und die Augenlider offen zu halten.


Schattenliebe - Der Schrei der BansheeWhere stories live. Discover now