Kapitel 13 Das Joestar Vermächtnis

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Gestern noch niedergeschlagen, heute wieder lebhaft quirlig.
Dio konnte Jacklyn nicht brechen. Egal, wie sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm einfach nicht.
Tag für Tag. Woche für Woche. Jahr für Jahr.
Die Joestar blieb ungezähmt, ungebeugt, ungebrochen.
Jacklyn sollte die Art und Weise wie Dio sie behandelte nicht genießen. Es war falsch. Und doch tat sie es.
Vier weitere Jahre.
1987 suchten die Nachkommen Jonathan Joestars nach dem alt bekannten Übel, welches ihre Familie fortwährend verfluchte.

„Schon wieder. Wie nervig."
Dio richtete sich auf. Leicht aufgebracht wirkte der Blonde.
In ihrem Bett lagen die Vampire. Mit bedeutend mehr Kleidung als sonst üblich.
Schon wieder? Was ist schon wieder?", fragte Jacklyn.
„Mir kommt es so vor als hätte mich gerade schon wieder irgendjemand von irgendwo beobachtet."
Neugierig verfolgte sie wie ihr Liebhaber sich vom Bett erhob und weiter durch den Raum marschierte. Zu dem hinter Vorhängen verhüllten Fenster. Finsterste Nacht herrschte.
„Wen meinst du damit?"
Eigentlich hatte sie bereits eine leise Ahnung und hegte einen minimalen Verdacht.
„Jonathans Nachfahren. Sein früherer Körper muss wohl irgendwie eine Art von Seelensignal an seine Nachkömmlinge absenden."
Kann ich das auch? Zwar sind sie nicht wirklich meine Nachkommen, aber teilen wir doch dennoch dasselbe Blut.
Jacklyn hegte Zweifel und Bedenken. Ihre heitere Mimik trübte sich.
Kurzweilig legte Dio seine linke Hand in den Nacken. Schob danach die Gardinen beiseite und sah hinaus auf die Stadt Kairo.
„Na schön, dann scheint dies mein Schicksal zu sein. Ein Schicksal, dem ich entkommen muss. Und, das ich auslöschen muss."
Wieder legte er seine rechte Hand in den Nacken, an den Stern.
Der verbissene, aufgebrachte Ausdruck schwand und ein boshaftes Lächeln legte sich über die Lippen des Vampirs.
„Es geht los. Der erste Schritt ist gemacht."

Viel und besonders oft gaben Jacklyn und Dio sich ihren fleischlich gewordenen Lüsten und Begierden hin. Sie trieben es wann immer und wo immer sie wollten im gesamten Haus. Solange der Raum im Dunkeln getaucht war.
Diesmal trieben die Vampire es auf einer Couch in der Bibliothek. Seinen Geschmack, dieses köstliche Blut hatte Jacklyn noch immer auf den Lippen, als Dio sich von ihrem nassen, von Schweiß bedecktem Körper herunter rollte und seine Hose überstreifte.
„Meinst du gewinnen zu können? Dass es diesmal anders sein wird, als auf dem Schiff?"
Wie einfach du einen so perfekten Moment ruinieren kannst, meine Schöne.
„Das war früher."
Noch haargenau erinnerte sich Dio an das, was vor hundert Jahren geschah. Was ihm zum Verhängnis wurde.
„Ich war ja so schwach. Ohne Körper war ich verwundbar."
Seine Geliebte folgte seinen Worten. Weiterhin auf der gemütlich weichen Couch liegend. Ihr feuchter Körper mittlerweile mehr schlecht als recht in einem Morgenmantel gehüllt. Verdeckt hatte dieser herzlich wenig.
„Ich war nur ein Kopf."
Dio schlang die Arme um seinem von Schweiß durchnässten Körper. Und fuhr sich mit den großen Händen durch die Haare.
„Doch dann habe ich den Körper von Jonathan Joestar gestohlen!"
Dramatisch streckte er die Arme weit aus. Schleuderte damit Schweißperlen von sich. Funkelnd und glitzernd schienen sie in der Luft um ihn zu verharren.
Jacklyn raubte es den Atem.
Wunderschön...
Dieser Mann ist eine Naturgewalt.
Dieser Mann ist mein.
„Ohne seine Energie hätte ich das nicht überstehen können. So schwach die Quelle auch gewesen ist, sie hielt mich einhundert Jahre lang auf den Meeresgrund am Leben."
Seiner Joestar wandte Dio sich entgegen. Beichtete ihr seine Bedenken.
„Und trotzdem der Körper scheint eine Verbindung zu haben, wie Eltern zu ihren Kindern. Ich stehe mit Jonathans Nachfahren irgendwie in Kontakt."
„Hast du mich auf diese Weise damals gefunden? In dem Stützpunkt der Speedwagon Foundation?"
„So in der Art."
Welch eindeutige Antwort.
Eine Treppe zur zweiten Etage ging Dio hinauf. Von der Couch erhob sich die Vampirin. Zog den Gürtel des dünnen, leichten Mantels enger, sodass er nicht von ihren Schultern rutschte. Und folgte ihrem Liebhaber.
„Sie wissen ganz offenbar um meine Existenz."
Mitten auf den Stufen hielt Dio mit einmal an. Fragend drehte sich Jacklyn um. Sie wurden verfolgt von zwei seiner Diener.
Enyaba und ein neues Gesicht, welches ihr bisher gänzlich unbekannt war.
Vanilla Ice.
Sie beachtete die beiden Handlanger nicht länger. Schenkte ihrem Liebhaber erneut ihre volle Aufmerksamkeit.
„Und um diese neue Kraft."
Den Stand, dachte Jacklyn. The World.
Einen anderen Raum betraten sie. Kerzen entflammten leuchtend grün, als Dio an ihnen vorbei ging. Und erloschen kaum einen Wimpernschlag später.
„Diese Kraft ist es auch, die mit seinen Nachfahren in Kontakt steht."
Vor einem großen Spiegel stellte sich der Blonde.
„Vorteile und Nachteile gehen Hand in Hand. So ist das im Leben nunmal."
Seine Hand legte er auf die spiegelnde Oberfläche.
„Ich muss sie vernichten. Jonathans Familie muss ausgelöscht werden."
Entschlossen klang der Vampir. Seine Stimme rau und düster.
Zwei Arme, kalt und doch eine gewisse Wärme ausstrahlend, schlangen sich sanft von hinten um seine Mitte.
So weit Jacklyn nur konnte stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen. Versuchte ihr Kinn auf seinen Schulter abzulegen. Ein schwieriges Unterfangen hinsichtlich Dios immenser Größe.
„Dir ist dabei schon klar, dass ich dieser besagten Familie angehöre? Die Joestars, welche du auslöschen möchtest?"
Ihr zart blasses Gesicht sah sie im Spiegel. Ebenso wie das ihres Liebhabers, in Schatten gelegt.
„Wirst du ein Problem darstellen? Dass es zu beseitigen gilt?"
„Das kränkt mich. Ich wäre ansonsten doch nicht hier." Mit ihrer rechten Hand glitt sie zu seinem Herz. „An deiner Seite."
„Meine Frage lässt du damit immer noch kalt."

If I had a HeartWhere stories live. Discover now