Chapter Eighteen

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Zedd

Ich weiß nicht, wie lange wir uns in den Armen liegen, aber es ist das schönste Gefühl der Welt. Meine Mutter. In meinen Armen. Meine Welt ist wieder in Ordnung. Ich ziehe ihren Duft in mich. Sie riecht nach Blumen und nach Sonnenschein. Ihr Duft, den ich so sehr vermisst habe.

Jetzt bin ich wieder ganz. Ich habe meine Mutter. Auch wenn ich meinen Vater verloren habe, habe ich meine Mutter.

Der qualvolle Weg und die endlose Suche haben sich gelohnt. Jetzt habe ich sie wieder zurück. Ich dachte immer, dass ich ganz allein auf dieser Welt bin, aber ich hatte immer meine Mutter. Sie war immer da draußen. 

Irgendwann unterbricht uns die Krankenschwester, die meine Mutter pflegt, und hilft meiner Mutter, sich für das Bett fertig zu machen. Nachdem meine Mutter im Bett liegt, nimmt sie meine Hand in ihre und schläft ein. Ich sitze in einem harten Stuhl, mir ist kalt, ich habe Hunger, aber ich habe ein breites Lächeln auf meinem Gesicht.

Die Tür geht auf und James erscheint. “Hey, Boss”, sagt er und schnappt sich einen Stuhl, um sich zu mir zu setzen.

“James, kannst du mich bitte kneifen?”

Er lacht. “Wenn du mir keine Zähne raushaust wie vorhin, sehr gerne.”

“James, sie ist hier.”

“Ja, Boss.” Er lächelt mich von Ohr zu Ohr an. “Ich freue mich für dich.”

“Ich kann dir nicht erklären, wie glücklich ich bin, mein Herz möchte mir aus der Brust springen, ich könnte einen Marathon laufen, durch Feuer laufen.” Endlich kann ich frei atmen. Meine Mutter ist hier. Endlich habe ich meine Mutter. Ich bin nicht mehr allein. Ich bin nicht mehr einsam. Es gibt jemanden, der mir näher ist als jeder andere Mensch auf dieser Erde. Außer Sky. Jemanden, der sich Sorgen um mich macht, der zuerst an mich denkt. 

Haben Sky und Tom nicht dasselbe getan?

Die Frage verfängt sich wie ein Dorn in meinem Kopf und ich erinnere mich daran, wie ich auf Sky stürmen wollte und wie sauer ich war. Meine Mutter hat sich schützend vor sie geworfen. Sie hatte keine Angst vor Sky. Sie hatte Angst um sie.

Sky hat mir meine Mutter gebracht. Obwohl ich sie verraten habe und ihr alles Mögliche ins Gesicht geworfen habe. Nachdem ich sie in diesem Zimmer festgehalten habe und sie Cynthia ausgeliefert war.

“Wo ist Skylar, James?” Ich will aufstehen und nach ihr suchen, aber James hält mich am Arm zurück.

“Sie ist mit Damen gegangen”, sagt er. “Damen hat mich angerufen und mir alles erklärt.” 

“Aber wie? Wie haben sie meine Mutter gefunden? Ich habe die ganze Welt auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden. Wie hat sie meine Mutter so schnell gefunden?”

“Das ist genau der Punkt, der mich am meisten gewundert hat. Dir wird die Antwort keinesfalls gefallen.”

“James, bitte erzähle mir ganz genau, was passiert ist.”

Er nickt und erzählt mir, was sich abgespielt hat. “Es war vielleicht doch keine falsche Idee gewesen, Skylar entführen zu lassen und in die Nervenheilanstalt zu bringen.”

“Was hat das mit der Nervenheilanstalt zu tun?”

“Skylar hat deine Mutter in der Nervenheilanstalt gefunden.” James ignoriert meine Augen, die mir fast aus dem Schädel fallen. “An dem Tag, als sie mit Damen ausgebrochen ist, hat sie sich in einem Zimmer vor den Männern versteckt und ist dort auf deine Mutter gestoßen. Sie konnte sie leider nicht mitnehmen, weil sie sichtlich verstört war. Sobald Damen sie berührt hat, ist sie ausgerastet und hat geschrien. Sie mussten sie zurücklassen. Skylar hat aber ihre Kette mit dem Ortungsgerät bei ihr gelassen. Sobald sie ein Zeichen von dem Gerät hatten, sind sie los und haben sie gefunden.”

“Warte, James, du willst mir sagen, dass meine Mutter die ganze Zeit da war. Direkt vor meiner Nase, als ich in diesem Zimmer mit Sky versucht habe, ihr Informationen zu entlocken?” James Worte schwirren durch meinen Kopf. Ich kann den Zusammenhang nicht verstehen. “Was hat meine Mutter in Südkorea gesucht?”

“Das ist eine sehr gute Frage. Ich weiß es nicht.”

“Wer könnte so etwas machen?" Ich fasse mir die Haare und balle die Fäuste zusammen.

“Skylars Theorie: Es war Alfredo. Er hat das alles mit seiner Tochter durchgeführt.”

“Alfredo?” Mein Kopf dröhnt. Für einen kurzen Moment sehe ich James zweimal vor meinen Augen.

“Boss, ist alles in Ordnung?” Er springt auf und bringt mir ein Glas Wasser. Ich schlinge es runter. 

“James, ich versteh gar nichts mehr. Sky hat mir auch in Gefangenschaft gesagt, dass Alfredo mich reingelegt haben soll. Und jetzt sagst du mir, meine Mutter war in der Nervenheilanstalt.”

“Es ist schon merkwürdig, dass Alfredo die Nervenheilanstalt für die Entführung arrangiert hat und deine Mutter ist auch da gefangen gehalten worden. Das klingt wie ein geschmackloser Witz. Ich habe diesem Mann nie vertraut.”

“Aber was, wenn Tom mich wieder reinlegt…”

“Komm schon, Boss, du willst doch nicht allen Ernstes Tom beschuldigen. Mit ihm habe ich auch gesprochen. Er ist nicht gut auf dich anzusprechen. Wollte sich aber erkundigen, wie es Mrs. Stone geht. Und glaub mir, er ist überhaupt nicht erfreut darüber, dass du und Skylar im selben Raum wart und dass du überhaupt die gleiche Luft wie sie eingeatmet hast.” Er schenkt mir Wasser nach. “Wenn es deiner Mutter besser geht, wird sie dir wohl alles selbst erzählen müssen, aber meinen Beobachtungen zufolge hatte sie keine Angst vor Skylar.”

“Alfredo. Warum sollte er das tun? Er hat doch keinen Grund, um so etwas zu tun. Er hat mir geholfen.”

“Wir kennen seine Intention nicht. Warum hat er dir geholfen? Er hat bestimmt seine Pläne. In dieser Welt sind die meisten an ihrem eigenen Wohl interessiert und alles hat seinen Preis, Zedd. Niemand hilft dir aus Freundlichkeit. Außer Tom Abino. Ich glaube nicht, dass Alfredo dir aus Nächstenliebe geholfen hat.”

“James, mein Kopf ist so voll, er explodiert gleich. Ich muss mit Alfredo sprechen.” Ich stehe auf, aber alles dreht sich und ich fasse nach dem Stuhl, damit ich nicht umkippe.

“Ruh dich aus, Boss. Du hast in den letzten Wochen kaum geschlafen. Deine Mutter ist hier, den Rest können wir auch morgen erledigen. Ich habe zusätzlich zu Tom’s Bodyguard unsere vor dem Gebäude und im Gebäude aufgestellt. Das Gästezimmer ist fertig für dich.”

“Danke, James, aber ich bleibe bei meiner Mutter.” Meine Schuhe und meine Jacke ziehe ich aus und lege mich neben meine Mutter, nachdem ich sie auf den Kopf geküsst habe. Ich habe sie endlich gefunden und verdammt sei ich, wenn ich sie aus den Augen lasse. Ich habe Angst, meine Augen zu schließen. Ich habe Angst, dass sie nicht mehr da ist, wenn ich sie öffne. Ich habe Angst, dass das alles ein Traum ist und ich morgen in meinem trostlosen Zimmer ganz alleine aufwache. Ich habe Angst, dass sie nie wieder okay sein wird. 

“Hat Skylar noch etwas gesagt?” James bleibt vor der Tür stehen und dreht sich zurück.

“Nein, ich habe sie aber mit Damen sprechen gehört. Sie war sehr glücklich für dich und hat sogar geweint, aber ich glaube, es hat ihr auch das Herz gebrochen. Sie vermisst ihre Mutter.”

“Ich bin ein Arschloch, James, ich bin ein Idiot. Ich bin alles, was man einem an den Kopf werfen kann. Wie konnte ich nur so blöd sein?”

“Da kann ich dir nicht widersprechen.”

Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt und nicht mehr so einsam. Trotzdem ist da dieses nagende Gefühl von Reue in mir. 

 

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My Enemy and MeWhere stories live. Discover now