27 | Help

2.5K 82 10
                                    

KYRAN DIAZ

Nein!

Verdammte Schieße nein! 

Sie durfte nicht weg sein. Zara durfte einfach nicht in die Hände der falschen Leute kommen. Das wäre nicht gerecht, weil sie so ein unfassbar bewundernswerter Mensch war. Sie war ein Teil von mir und soll es auch immer bleiben!

Aber doch, genau das war passiert! Mein gesamter Körper war überflutet von Wut, auf denjenigen, der sie hatte und Angst, dass Zara vielleicht nie mehr zurückkommen wird. 

Seit ganzen zehn Stunden suchen wir nun bereits schon nach meiner kleinen Prinzessin und doch haben wir noch keinen einzigen Hinweis. Es machte mich verrückt. Ich war mir zwar sicher, dass Kuzmina etwas damit zu tun hat, aber dennoch half mir das nicht sonderlich viel weiter, wenn ich nicht wusste, wo sie war.

Es ist alles meine Schuld. Es ist genau das passiert, was nicht passieren hätte sollen. Und ich bin daran schuldig. Ich hätte mehr auf sie aufpassen und bei ihr sein sollen. 

„¡MIERDA, SOY TAN ESTÚPIDO!" rief ich lautstark durch mein Büro in der Zentrale und warf das Glas Wasser gegen die nächstbeste Wand. Es zersprang mit einem lauten Klirren in mehrere Stücke und fiel letztendlich zu Boden.

Dann hörte ich mein Handy klingeln. Anonym. Ich nahm ab und schmiss es auf meinen Bürotisch, sodass es mit der Rückseite leicht nach hinten schlitterte. „Kyran, mein alter Freund. Schön, dass es dir gut geht. Obwohl, nein das kann ich nicht sagen. Ich meine, die Umstände bezüglich deiner kleinen Freundin sind ja nicht gerade prickelnd. Und das weiß gerade ich nur zu gut. Schließlich schläft sie gerade friedlich vor mir. Gott ich muss mich echt zusammenreißen nichts Unanständiges zu tun." ertönte Timur Kuzminas Stimme aus meinem Handy.

Ich hatte Recht.

„Timur, du elendes Stück Scheiße! WENN DU SIE NICHT AUGENBLICKLICH IN RUHE LÄSST, DANN WERDE ICH FREIWILLIG IN DIE HÖLLE GEHEN, NUR UM DEN TEUFEL ZU TÖTEN UM SELBER WIE ER ZU WERDEN. DENN DANN KANN ICH DEINE SEELE LANGSAM UND QUALVOLL AUSROTTEN LASSEN, SODASS DU DIR WÜNSCHT NIE GEBOREN ZU SEIN!" brüllte ich lautstark gegen mein Handy. 

Mein Zorn packte mich wie als würde meine dunkle Seite hervorstechen, was offensichtlich auch so war, denn niemand, absolut niemand hatte das Recht ihr so etwas anzutun! Nicht einmal ich hatte es gehabt. 

„Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. Nun, wie auch immer. Ich halte es kurz und knapp. Komme morgen Abend bei Sonnenuntergang zu der Lichtung am makhoaba-See. Du wirst mir deine Mafia übergeben und im Gegenzug bekommst du Zara." ein kurzes Piepen ertönt, und der Anruf schien beendet zu sein.

Ich würde dies ohne Zögern tun, um Zara zurückzubekommen. Ich wollte sogar so ein normales Leben. Das Problem war nur, dass Timur ein grauenvoller Mensch war und die Welt ohne Rücksicht abschlachten würde, aus reinem Vergnügen. 

Doch ich musste es tun. Für sie. Zara war das, was mir schon immer gefehlt hat und dies soll sie auch bleiben. Ich werde nicht zulassen, dass sie dortbleibt!

Gerade wollte ich mein Handy ausschalten, als mir etwas einfiel.

Dios mío ich bin so unfassbar dumm! Wieso ist mir das nicht vorher eingefallen? Ich hatte Zara, eine Kette mit GPS-Tracker zu ihrem Geburtstag geschenkt. Wenn ich mich nicht irre, hatte sie diese bis heute morgen, wo ich sie zuletzt gesehen habe, an. Das heißt auch jetzt. 

Sofort suche ich die passende App auf meinem Handy, wobei ich kurz ein kleiner Stich in mein Herz bekam, wegen dem Hintergrundbild, auf dem wir beide zu sehen sind. 

Zehn Sekunden später lud der Standort von ihr.

10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
99%

...sie war an in einem nicht gerade kleinen Anwesen mitten im Wald.

Ohne zu zögern, rief ich alle meine Leute zusammen. Wir werden sie noch heute Nacht zurückholen! Das schwöre ich mir und wenn ich dabei sterben muss. Einzig und allein soll Zara wieder gesund zurück sein.

ZARALIA DIAZ

Ein lauter Knall erweckte meine Aufmerksamkeit. Seit Stunden liege ich hier nun bereits angsterfüllt und einsam auf dem Bett, welches in einem abgesperrten Zimmer stand. Dieses war sehr luxuriös eingerichtet und grenzte an ein Bad an. 

Außer ich auf diesem Parkplatz war, erinnerte ich mich nur noch an erstickende Leere und Dunkelheit. Als ich wieder aufgewacht bin, befand ich mich hier in diesem Raum.

Ich habe seit keiner Ahnung wie lange keine Person mehr gesehen.

Ich fühlte mich wie fucking Rapunzel.

Nach dem Knall, welcher sich wie ein Schuss angehört hat, folgten weitere. Ich fragte mich, was hier geschieht und ob ich sterben würde. Adrenalin pumpte abermals in mir hoch und mein Herz klopfte so laut, dass ich dachte, es würde den Raum erfüllen. Die Schüsse ließen mich erstarren, während ich versuchte, meine Atmung zu normalisieren. 

Die Minuten zogen sich wie Stunden hin, und ich lauschte jedem Geräusch, das durch die Stille drang. Die Frage nach meinem Schicksal nagte an mir, als wäre sie eine unausgesprochene Bedrohung. 

Plötzlich hörte ich Schritte, welche immer näher kamen. Diese wurden zwar durch die ohrenbetäubenden Geräusche fast verstummt, aber wenn man sich auf sie konzentrierte, dann merkte man, wie sie auf mein Zimmer zukamen.

Bevor ich realisieren konnte, was gerade geschah oder mich verstecken konnte, wurde die Tür aufgetreten und ein hektischer Nelio schaute mich an. „Gracias a Dios, dir gehts gut Zara!" Kam er auf mich zu.

„Was passiert hier?" schreie ich, weil man mich sonst durch den Lärm vielleicht nicht verstehen würde. „na was denn wohl? Du wirst hier rausgebracht! Also komm jetzt verdammt nochmal!" schrie er ebenfalls und zog mich an meinem Unterarm aus dem Zimmer.

Überall um uns herum wurde geschossen und schmerzerfüllte Schreie konnte von jeder Ecke heraushören. Auf einmal lies der leichte Druck von meinem Arm ab und ein fluchender Nelio sank zu Boden. Aus seinem Oberschenkel floss Blut und eine Lache kam von meiner Rechten.

Ich wollte zu ihm eilen, doch wurde festgehalten. Ich drehte mich um sah in ein schelmisch grinsendes Gesicht. Der Körper von diesem fremden Mann ähnelte, dem eines Gorillas und somit tat, das alleinige Festhalten von ihm, meinem Arm schon weh.

Er zerrte mich den Flur entlang zu einer Treppe, welche nur ein paar Meter entfernt von uns gewesen ist, während ich hilflos zu Nelio schaute, der mittlerweile nur noch schwer die Augen geöffnet halten konnte. Ich fühlte mich so schlecht, weil er gerade eben wegen mir angeschossen wurde, und ich nichts machen konnte.

Es ist meine Schuld, wenn er stirbt.

Only oneWhere stories live. Discover now