Im Angesicht zu Angesicht

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Fandom: Hellsing Ultimate

Was wäre, wenn Iskariot etwas mehr als nur das übliche verbirgt.

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Schon nach dem ersten Hauch wusste Baskerville, dass etwas nicht stimmte. Ganz und garnicht.
Auch stimmte etwas an dieser ganzen Geschichte nicht. Technologie die einen Menschen so tiefgreifend veränderten, dass es die grundsätzlichen Gesetze eines Menschlichen Körpers überschritt? Geschweige dass man Kopfschüsse überlebte. Ja genau.
Als ob im Jahr 1999 die Technologie schon so weit entwickelt wäre. Versteckte Labore des Militärs konnten ja wirklich viel im Hintergrund laufen lassen aber zu so einem Ausmaß mochte er das doch wirklich sehr bezweifeln.
Sein Herr und dessen Herrin mochten diesen ganzen Schmarn vielleicht glauben aber ihn, Baskerville, ein stolzer Dämon, konnte man nicht so leicht hinters Licht führen.

Kaum dass Anderson abgehauen war und sich der Wirbel legte, nahm der Höllenhund die Verfolgung auf. Dank Alucards Verletzungen und offenem Schatten war es Baskerville zuvor ein leichtes sich unbemerkt davon zu machen und unbemerkt in einen benachbarten Schatten zu springen. Von dort hatte er noch die folgende Interaktion zwischen seinem Herrn, dessen Meisterin und  seiner neuen Schülerin beobachtet. Kaum hatte er sich der guten Verfassung aller versichert, wandte sich der Dämon ab.

Sicherlich würde seine Abwesenheit für einige Zeit unbemerkt bleiben, dennoch galt es sich zu sputen. Zwar war sich der Dämon unsicher wie er sich unbemerkt zurück in Alucards Seelenhölle schleichen würde, nun wo jegliche Verletzung geschlossen war und kein Schatten direkt offen war, aber das war ein Problem für Zukunfts-Baskerville.
Gegenwarts-Baskerville fokussierte sich gänzlich darauf diesen Anderson zu finden.

Tief im Schatten vergraben, schloss Baskerville all seine Augen und konzentrierte sich rein auf die Energiesignatur, die er vom dem Paladin gespürt hatte. Er hatte sich zwar weg teleportiert, doch mit so einem schwach magischen Objekt, wie dieser Bibel, konnte die Distanz nicht all zu weit gewesen sein.
Und doch, als er seine magischen Fühler ausstreckte und sich von den gierigen Schatten alles zuflüstern ließ, was er zu wissen wünschte, fand er dem Paladin in einiger Entfernung zu dem großen Gebäude, indem er sich noch befand. (Nach seiner langen Lebenszeit hatte der Dämon aufgegeben sich so triviale Dinge wie den Sinn von irgendwelchen Bauten zu merken, wenn er sie eh nie wieder besuchen würde oder dort bleiben sollte)
Nun zu Fuß hatte Anderson noch immer eine ordentliche Geschwindigkeit drauf, allerdings nichts was Baskerville nicht im Nu wieder eingeholt hatte.

Mit einem Grinsen auf den Lefzen sprang Baskerville durch die Dunkelheit, ließ sich durch die Schattenwelt gleiten und von ihren Strömungen tragen. Näher und näher an sein Ziel.
Jeder Meter brachte mehr Gewissheit, dass er sich nicht geirrt hatte. Mit jedem Meter konnte er es immer deutlicher riechen, diese scharfe Note. Eine Note so vertraut, dass es ihm das Nackenfell aufsträuben ließ. Was machte der bloß hier? Vorallem auf dieser Ebene. Das galt es nun herauszufinden.

Kaum war er nah genug, hielt der Pater inne, alle Bewegung augenblicklich erstarrt, als er sich aufmerksam umsah. Er konnte ihn also schon im Schatten spüren. Interessant
Nun, dann brachte es auch nichts sich noch weiter zu verstecken. Mit neutraler Mimik trat Baskerville also aus dem Schatten eines Baumes hervor. Noch verdeckt vor dem spärlichen Mondlicht waren lediglich seine rotleuchtenden Augen sichtbar, seine neblige Gestalt völlig eins mit der Dunkelheit.

Es brauchte nicht einmal eine Sekunde, da war der Paladin bereits herumgewirbelt und neben Baskervilles Kopf steckte ein Bayonett im Baum. Unbeeindruckt stillte der Höllenhund die noch vibrierende Klinge mit seiner Schnauze und starrte Anderson an.
"Ich wusste gar nicht, dass der Vatikan solche wie euch beschäftigt. Sag mir, Padre, wissen sie davon oder seid ihr auf eigener Mission?"
Ein Hauch Amüsement wusch über Baskerville hinweg als sich Andersons Visage zunehmendst verdunkelte. Dennoch nahm dieser den, vom Wurf noch ausgesteckten, Arm runter.
"Ich weiß nicht was du von mir willst. Ich wüsste auch nicht warum ich einer Kreatur wie dir Antworten schuldig sei. Ich kenne dich nicht."
Baskerville kicherte und erhob sich langsam um ins Mondlicht zu treten. Sein nebulöses Fell peitschte in der sanften Briese umher, seine Augen leuchten hell auf.
Jede seiner Bewegungen wurde mit Argus Augen beobachtet und der Dämon kam nicht umhin, deswegen nur noch mehr Amüsement zu verspüren. Mit bedachten Schritten schlich er in großen kreisen um den Paladin herum und behielt diesen ebenso stets im Blick. In seiner aktuellen Form waren die beiden sogar beinahe auf Augenhöhe.
"Das hätte mich auch arg gewundert. Dennoch hätte ich gern ein paar Antworten, war es doch mein Paktpartner, dem ihr eben den Kopf abgeschlagen habt."
Anderson schnaubte leise und murmelte:" Natürlich hat der 'n Pakt mit einem Dämon..." Dann allerdings sah er Baskerville in die Augen. Bei der schieren Menge auch kein unbedingt schweres unterfangen. "Aber dennoch ist er am Leben. Was ist also das Problem, dass du mich nun unbedingt aufsuchen musstest?"
"Hmm. Vielleicht beginnen wir mit dieser Regenerator Geschichte?" Er sah den Blondhaarigen einfrieren. Die Spannung in seinen Schultern deutlich sichtbar.
"Was soll damit sein? Die Menschen haben einen Technologie entwickelt, die sowohl die Körpereigene Regeneration als auch Kraft und Geschwindigkeit erhöht. Ich war lediglich das erfolgreiche Versuchsobjekt."
"BULLSHIT!"
Ein Grollen machte sich in Baskervilles Kehle bemerkbar, das Fell sträubte und der Dämon schoss herum um dem Paladin direkt ins Gesicht zu starren. Es brauchte ihm dennoch einen Moment um den leicht angepissten Blick von eben jenem zu bemerkten, als auch die Klinge die sich nun in seine Kehle drückte. Sich bewusst, dass diese ihn nicht allzusehr verletzen konnte, trotz ihres geweihten Zustandes, presste sich der Höllenhund nur noch weiter in diese hinein.
"Vielleicht könnt ihr andere für dumm verkaufen aber ich glaube an meiner Form sollte man deutlich erkennen welche Eigenschaften ich besitze. Ich habe einen feinen fucking Geruchssinn und ich werde immer, IMMER, den Geruch meiner Artgenossen erkennen. Der infernale Gestank, der an jedem Höllenwesen haftet. Also noch einmal von vorn..."
Das knurren wurde lauter. "Was macht ein Dämon im Vatikan?"

Schock breitete sich auf den Gesichtszügen des Paladins aus. Der Druck, mit dem sich das Bayonett in seinen Hals drückte, ließ nach.
"Ich dachte nicht dass es so offensichtlich wäre..."
Na also, endlich ein wenig Ehrlichkeit.
Zufrieden, machte Baskerville einen Schritt zurück. Das Fell legte sich wieder, die nebligen wallungen verlangsamten sich.
"Ist es nicht. Es ist nur der Geruch. Du hast Glück, dass Alucard zu wenig Erfahrung mit der Hölle hat um den Geruch zuverlässig erkennen zu können. Also? Warum bist du hier? Und vorallem im Vatikan, von allen Orten."
Anderson schnaubte, verzog das Gesicht und sah zur Seite. "So wie du an einenPakt gebunden bist, bin auch ich es..."
"Ich verstehe. Bist du der einzige?"
Stille breitete sich aus. "Bist du es?", presste Baskerville weiter. Andersons Oberlippe zuckte.
"Ich kann und werde nicht mehr sagen als das: Ganz Iskariot ist nicht gänzlich menschlich."
Na, das wurde ja immer spannender.
"Pakte?"
"Mhm"
Spürend, dass Baskerville nicht viel mehr an direkten Informationen bekommen würde, fasste er zusammen was er verstand.
"Ihr seid eine Monstertöter Gruppe. Also heißt es wohl, dass ihr dazu da seid eure eigenen Reihen zu kontrollieren zum Schutz der Menschen, ganz wie bei Hellsing. Feuer mit Feuer. Der Vatikan gilt dann wahrscheinlich als Deckung, denn wer würde eine Gruppe Dämonen, oder was auch immer ihr alle seid, im heiligsten der Heiligtümer des Christentums erwarten. Hab ich recht?"
Die darauf folgende Stille beantwortete dem Höllenhund alles was er wissen musste. Anderson sah noch immer ziemlich verärgert aus, aber ehrlich gesagt war es Baskerville völlig egal. Mit einem Schmunzeln wandte er sich ab und trottete zu einem nahegelegenen Schatten bevor er nocheinmal inne hielt und seinem Artgenossen einen Blick zuwarf.
"Du hast Glück, dass ich in erster Linie dem Schutz diene. Solange ihr also meinem Herrn und seinem Rudel nicht allzusehr in die Quere kommt, werde ich meine Klappe halten. Einen schönen Abend noch, Padre ~♪"
Damit verschmolz er mit der Dunkelheit, einen sehr verwirrten Paladin zurücklassend.

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⏰ Last updated: Dec 05, 2023 ⏰

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