Kapitel 41

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Ryc

Ich hörte die Haustür sich schließen. Dieser Kerl war tatsächlich abgehauen und ich würde ihn eines Tages töten. 

Doch jetzt gerade konnte ich es nicht. Ich musste mich zusammen reißen ihm nicht auf der Stelle sämtliche Knochen zu brechen. 

Haley sollte nicht denken ich würde sie verlassen. 

Auch wenn sie kaum bei bewusstsein war. Ich hatte sie schon viel zu oft verlassen und ein weiteres Mal wollte ich dies nicht tun. 

Ich wollte jetzt für sie da sein und mit ihr zusammen kämpfen. Plötzlich bekam ich das Gefühl alles in meinem Leben wäre irgendwie irrelevant gewesen, diese Situation hier schien mich wirklich dermaßen zu überfordern, dass ich begann mein ganzes Leben zu überdenken. 

Hätte Elly mich nicht verlassen dann hätte ich vielleicht ein normales Leben führen können, doch andererseits hätte ich dann vermutlich Haley niemals kennengelernt. 

Aber ich hätte aufhören müssen ich hätte Haley niemals misshandeln dürfen, vor allem nachdem ich gemerkt hatte wie wichtig sie mir eigentlich war. 

Ich verstand nicht weshlab ich trotz allem immer den Drang hatte ihr weh zu tun. 

Ich hätte sie niemals Alec überlassen dürfen dann würde Haley jetzt nicht mit Traumatas kämpfen welche sie meinetwegen hatte, dann könnte Haley jetzt auch ein normales Leben führen und müsste nicht immer in Angst leben. 

Dann hätte Haley jetzt eine wunderbare Tochter eine Tochter welche ihr nicht weggenommen wurde und von der sie wüsste sie wäre in Sicherheit. 

All das schlechte was Haley widerfahren war, war meine Schuld und ich fühlte mich so verdammt schuldig wie ich es noch nie zuvor getan hatte. 

"Es tut mir so leid Haley" flüsterte ich also. 

Nach dem Gefängnis hätte ich mein Leben umkrempeln können, ich hätte einen Neuanfang starten können und einfach ein normales Leben haben können. 

Doch ich hatte mich dagegen entschieden und hatte ein weiteres Mal beschlossen Haley's Leben zu zerstören nur damit ich meiner Angst nicht nachgeben musste. 

Es kam mir vor wie Stunden bis ich das Blaulicht und die Sirenen bemerkte. "Dir wird jetzt geholfen Haley es wird alles gut" ich streichelte über Haleys Wange doch ich wusste sie hatte vermutlich nicht einmal mehr die geringste Chance zu überleben. 

Es war zu viel Zeit vergangen. 

Zu verbluten dauerte nicht lang und somit konnte ich nur hoffen, dass meine jämmerlichen versuche die Blutung zu stoppen etwas gebracht hatten. 

Ich hoffte und betete dafür, dass sie es schaffen würde und eine Chance hatte. 

Als die Sanitäter das Haus betraten fühlte ich mich erleichtert doch gleichzeitig war ein kleiner Teil in mir auch besorgt. Mit all der Hektik die nun passierte bemerkte ich immer mehr wie ernst es eigentlich war. 

Ich wollte nicht von ihrer Seite weichen und doch wurde mir mehr als einmal gesagt ich solle die Ärzte ihre Arbeit machen lassen. 

Doch wie sollte ich verdammt noch mal ruhig bleiben, wenn das Mädchen welches ich liebte dort vor mir lag und verblutete, wenn ich genau wusste es war meine Schuld und wenn ich kein Wort sagen durfte. 

Haley wurde ins Krankenhaus eingeliefert und ich folgte ihr. Noch quasi in dem Moment in dem ich ebenfalls das Krankenhaus betrat wurde mir bereits erklärt, dass sie direkt in den OP eingeliefert wurde um die Chancen auf ihr überleben zu steigern. 

Aber gleichzeitig wurde mir gesagt, dass es durchaus sein könne, dass Haley niemals aus diesem OP lebend wieder herauskommen würde. 

Stunden vergingen in denen ich nun also dort saß, keine weiteren Infos erhielt und verzweifelte. Ich musste doch irgendetwas tun können abgesehen davon mich schuldig zu fühlen. 

Nichts und niemand verstand wie ich mich gerade fühlte und würde Haley es nun wirklich nicht schaffen, was würde nur passieren wenn ich sie verliere? 

Die ganze Zeit über wollte ich nichts sehnlicher als in Haley's Leben zu passen. 

Mir war klar Haley würde mich niemals lieben, hätte ich es versucht wie es die ganzen anderen Männer taten. Die einzige Möglichkeit Liebe zu bekommen war es sie zu erzwingen. 

Anders hatte es nie funktioniert, es war der einzige Weg. 

Der normale Weg kam mir nicht richtig vor, so wie es anderen nicht richtig vorkam den Weg einzuschlagen den ich ging und hätte ich nur den Weg genommen welcher sich für mich falsch anfühlte würde Haley jetzt nicht sterben. 

Ich setzte mich auf einen Stuhl im wartebereich und ließ frustriert die Hände durch mein Gesicht streichen. 

Mein Kopf dröhnte als hätte ich mir gerade irgendwas geschmissen doch ich wusste es war einfach die Sorge welche mich um brachte. 

Hätte ich jetzt etwas hier zum werfen würde ich augenblicklich alles erdenklich durch die Lüfte schmettern. 

Vielleicht hatte die schussverletzung Haley gar nicht so viel gekostet wie ich eigentlich annahm versuchte ich mir die Situation schön zu reden. Doch eigentlich wusste ich genau, dass dies nicht so war. 

Die Leute um mich herum sahen mich an, denn ich musste wirklich verzweifelt wirken abgesehen von dem Blut welches an mir klebte natürlich. 

Die ganze Zeit über hatte ich keine Träne verdrückt aber jetzt gerade konnte ich nicht anders. 

Die Situation war zu viel für mich und nicht einmal als ich meinen eigenen Bruder erschossen hatte fühlte ich mich so wie jetzt gerade.

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(848 Wörter)

:)

Your Toxic GamesWhere stories live. Discover now