𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 33

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»Sie ist echt toll. Ich mag sie.« Vincent, der mit Dag auf dem Balkon stand, weil der eine rauchen wollte, wertete selbstverständlich Emmas bisherige Darstellung. Die Ähnlichkeit mit Célia sprach er jedoch nicht an.

Im ersten Moment war er leicht ... geschockt gewesen, aber merkte auch schnell, dass sie vom Wesen her anders war und das die Parallelen irgendwie nur auf dem anfänglichen Blick vorhanden waren.

Wahrscheinlich hatte sie Ähnlichkeit mit Célia. So, wie sie hätte aussehen können, wenn sie ... älter geworden wäre. Aber da dies nie geschehen war, konnte auch niemand genau sagen, wie sie sich äußerlich eventuell weiter entwickelt hätte.

Vincent für seinen Teil fand sie nett und ihm war aufgefallen, wie viel Dag in ihrer Anwesenheit lächelte. Ein wahres Lächeln, kein aufgesetztes. Er war anders in ihrer Nähe. So, wie Vincent ihn kannte. Damals. Vor alldem ... Schlimmen.

»Ja, das ist sie wirklich.«

»Ich find's gut, das ihr es jetzt ausgesprochen habt.« Er sprach natürlich darauf an, weil Dag sie sofort, als seine Freundin Emma vorgestellt hatte.

»Ja. Ich auch. Das war ... erst schwer, aber als es aus mir raus war, das war wie so eine Erleichterung. Sie ... Emma ist meine Freundin. Das hört sich ... so gut an. So richtig.« Er gab ein kleines aufschnaufendes Lachen von sich. »Das ist so ... ich dachte nicht, dass ...«

»Es ist gut Dag. Richtig gut.« Vincent rieb über seinen Rücken.

»Ja. Ich glaube, wenn ich ihr nie begegnet wäre, wer weiß, ob mir das je ... nochmal passiert wäre. So zu fühlen, und ... ich hab' sie, glaube ich, dringend in meinem Leben benötigt.«

»Sie hätte dich ruhig früher anfahren können.« , lachte sein bester Freund.

»Sie hat sich verfahren. Eigentlich wären wir uns gar nicht begegnet.« , erzählte er ihm. »Nur durch so einen kleinen ... Zusammenstoß bin ich ... wieder glücklich. Und ... jetzt, wo wir wissen, was wir sind, und ... ich hab' kein schlechtes Gewissen deswegen.«

»Das musst du auch nicht. Du hast ein Anrecht darauf, glücklich zu sein.« Vincent sah ins Innere, wo Mona, die mit Emma sprach, ihm zulächelte. »Sie ist perfekt für dich. Wie für dich gemacht. Find' jetzt keine and'ren Worte, aber du weißt, wie ich das meine. Es passt einfach.«

Dag nickte. »Ja. Wir schlafen heut' das erste Mal bei mir. Und ... ich würde ihr auch gerne nachher noch das Studio zeigen. Einfach ... das sie mehr in meine Welt eintaucht. Verstehst du? Teil von allem wird.«

»Klar. Wieso nicht. So lang du kein Nümmerchen da schiebst. Also, ich meine im Studio. Was du zu Hause treibst, ist dir überlassen.«

Der Lockenkopf. »Nein, nein. Nur gucken. Gegessen wird zu Hause.«

»Gut. Aber jetzt essen wir ... hier. Und ich meine ... den Kuchen, welchen meine Frau zubereitet hat.«

Dag lachte und drückte die Kippe in einem Aschenbecher aus, ehe er Vincent zurück ins Innere folgte.

»Hey, ich hab' Emma gerade ein paar Einblicke von eurem Jubiläum gezeigt. Ich hoffe, das durfte ich.« , sprach Mona, die mit Dags Freundin auf der Couch saß und ihr Handy zusätzlich vor der Dunkelhaarigen hielt.

»Oh okay. Klar.« , antwortete der Gelockte und setzte sich neben Emma. »Eigentlich hat sie, glaube ich, noch gar nichts von mir in der Richtung gesehen.«

»Du hast auf jeden Fall Spaß, und ... wow, also ich hab' mit vielem gerechnet, aber ihr seid wohl bekannter, als ich dachte.«

»Bekannt unbekannt.« , gaben Dag und Vincent im Chor von sich.

»Ich habe gerade draußen gesagt, das ich dir nachher noch gerne das Studio zeigen würde.« Er nahm Emmas Hand und küsste kurz ihren Handrücken. »Falls du möchtest.«

»Ja, das würde ich wirklich gerne.« Sie strahlte ihn an. Das alles war ... wie ein kleines Feuerwerk in ihrem Inneren. Seine Freunde waren superlieb, und zu sehen, wie er seine Leidenschaft da auf der Bühne auslebte, war ein tolles Gefühl. Sie freute sich für ihn und war auch stolz auf das, was er da leistete. Emma war bereits aufgeregt nun des Weiteren mehr von ihm kennenzulernen. Mit dem Musiker hatte sie bisher nicht so Bekanntschaft geschlossen, aber sie hatte anhand des Videos, welches Mona ihr gezeigt hatte, gesehen, das er der geborene Instrumentalist und Künstler war.

»Daaag.« Mila, die älteste Tochter der Steins kam im Schlafanzug in das Wohnzimmer.

»Hey, na kleine Maus.«

»Warum sagt ihr nicht, dass wir Besuch haben.«

»Weil ihr eigentlich schon schlafen solltet.« , meinte ihr Vater, während Mila sich sofort neben Dag setzte.

»Wer bist du denn?« , fragte sie und zeigte auf Emma.

»Das ist ... meine Freundin.«

»Du ... du hast eine Freundin?«

»Ja.«

»Hi. Ich bin Emma.« Sie reichte der kleinen Blondine, die aussah wie Mona, ihre Hand.

»Ich bin Mila.«

»Freut mich, dich kennenzulernen.«

»Du solltest aber jetzt wieder ins Bett.« , sagte Vincent.

»Aber da steht 'n Kuchen.« Sie zeigte auf den Esstisch.

»Ja. Und Mama hatte für Valea und dich einen extra Kuchen gemacht, den ihr heute Nachmittag verputzt habt. Den Bunten. Mit den vielen Streuseln. Du erinnerst dich.«

»Ich will auch Kuchen.« , kam nun ebenfalls unerwartet die Stimme ihrer jüngeren Schwester zum Vorschein, die mit einem Bärchen oder Hasen, irgendwas in der Art, als Stofftier, in ihrer Hand im Flur stand.

Vincent sah zu Mona, die daraufhin antwortete. »Ihr bekommt beide ein Stück, aber danach wieder ins Bett. Es ist schon spät.«

Die zwei jauchzten auf.

»Das ist Emma. Dags Freundin.« , sagte Mila und zeigte auf die Dunkelhaarige, nachdem diese fragend vor ihr stehengeblieben war.

»Hallo Emma.« Sie streckte ihre Hand, die nicht ihr Kuscheltier hielt, ausgestreckt hin. »Ich bin Valea.«

»Hallo Valea.«

»So dann ... kommt jetzt eine Kleinigkeit essen und dann ab ins Bett.« Vincent stand bereits auf und führte seine beiden Töchter zum Esstisch.

Dag küsste abermals Emmas Handrücken, ehe er ihr von der Couch half aufzustehen. Auch ohne seine Hilfe hätte sie dies locker hinbekommen, aber ... sie mochte diese Geste von ihm.

Mit einem Lächeln setzten sich beide nun ebenso an den gedeckten Tisch.

Ich sitz' immer noch hier, und schreib' dir diese Zeil'n (Band 2)Where stories live. Discover now