✨ 01 ✨

64 3 3
                                    

𝐌𝐲 𝐭𝐡𝐨𝐮𝐠𝐡𝐭𝐬 𝐰𝐞𝐫𝐞 𝐝𝐞𝐬𝐭𝐫𝐨𝐲𝐢𝐧𝐠 𝐦𝐞.
𝐈 𝐭𝐫𝐢𝐞𝐝 𝐧𝐨𝐭 𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐢𝐧𝐤, 𝐛𝐮𝐭 𝐬𝐢𝐥𝐞𝐧𝐜𝐞 𝐰𝐚𝐬 𝐚 𝐤𝐢𝐥𝐥𝐞𝐫 𝐭𝐨𝐨.

Es war einer der wärmsten Tage des Sommers, als Sira noch am späten Abend mit ihrem Großvater auf der offenen Terrasse des Nott's Anwesen saß und ihm gespannt dabei zuhörte wie er ihr aus einem Buch vorlas. Einzig allein das kleine Feuer vor ihnen, welches eine angenehme Wärme abgibt und der Mond, der heute heller scheint als die Nächte zuvor, ließen den großen Garten aus einer Mischung von kühlem und doch warmen Licht erleuchten.

" >>Was sollen wir nun damit machen? Was sollen wir nur tun? klagte Hans Mutter. Hab keine Angst, Mutter, ich werde fortziehen und Arbeit suchen, beruhigte sie Hans.<< " las ihr Großvater weiter, mit angenehmer und ruhiger Stimme aus dem Muggle-Märchen "Hans und die Bohnenranke" vor. Sira liebte es ihrem Großvater dabei zu zuhören wie er Geschichten vorlas. Noch mehr liebte sie es, seine eigenen Geschichten zu hören. Die Geschichten aus seiner Vergangenheit, seiner Jungend. Stunden hatte Sira schon damit verbracht ihm neugierig zu lauschen. Sie hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, immer wieder gespannt zu ihm aufgesehen um ihn dabei zu beobachten wie er alle paar Sekunden die Brille richtete die ihm stets von der Nase rutschte. Seit ihr Großvater letzten Sommer, nach dem tragischen Tod ihrer Großmutter, zu ihnen gezogen war, genoss sie die Momente mit ihm umso mehr. Oft hatte sie die Ferien vorzugsweiße bei ihren Großeltern verbracht, als in dem großen Anwesen der Nott's. Wenn sie stets von Zuhause sprach, kam ihr nie dieses massive Haus in den Sinn, eher das ihrer Großeltern. Sira hörte ihren Großvater tief ein und ausatmen ehe sie wieder zu ihm aufsah, seine Lieder bereits schwer ankämpfend gegen die Müdigkeit. "Na los, Nono. Ich bringe dich ins Bett."

Nachdem Sira ihren Großvater in sein Schlafzimmer begleitet hatte, findet sie ihren Weg zurück auf die große Terrasse um das Feuer zu löschen bevor sie sich selbst endlich zu Bett begab. Doch bevor sie überhaupt dazu kam, lässt sie das Läuten der Türklingel, welche im ganzen Haus widerhallt, aufschrecken. Ihre Stiefmutter war bereits vor Stunden zu Bett gegangen, zu dem muss es bereits nach Mitternacht gewesen sein. Die Angestellten des Hauses hatte ihr Großvater bereits vor Dienstschluss entlassen. Eine Gesten die er gerne tat, wenn Siras Vater nicht im Hause war. Er und ihr Zwillingsbruder Theodore, waren erst gestern nach Italien gereist, zu dem zweiten Familien-Anwesen der Notts. Auf eine "Dienstreise", wie ihr Vater es nannte. Sira hatte aufgehört danach zu fragen, nachdem man sie immer nur mit bösen Blicken und der Aussage >>Das geht dich nichts an.<< weggeschickt hatte. 

Mit einem Schürhaken bewaffnet, der seinen Platz neben dem Kamin im Wohnzimmer hatte, wagt sie sich in knappen Schritten an die große Türe im Eingangsbereich. Aus dunklem Holz ragt sie bis fast an die Decke, fast schon zu übertrieben wie Sira immer dachte. Erst als sie die Klappe an der Tür öffnet um nachzusehen, wer zur solch später Stunde stört und wilde braune Locken ihr entgegen kamen, stellt sie den Schürhaken zur Seite ehe sie die Türe öffnet. "Verdammt,  Riddle." Der junge Riddle stolpert in den Eingangsbereich. Zerzauste Kleidung, seine Haare durcheinander und dunkle Schatten umrandeten seine Augen. Es war nicht das erste mal das der braunhaarige Junge seinen Weg in das Nott Anwesen findet. Seit ihrer Kindheit ist kein Sommer vergangen, den Mattheo Riddle nicht bei ihnen verbracht hatte. Keiner anderer Grund, als dass er mit den Erziehungsmaßnahmen seiner Mutter und deren Familie überwältigt wurde. Auch dieses Mal verzierten etliche Schrammen und Blutergüsse sein markantes Gesicht. In Momenten wie diesen wirkte er beinahe eingeschüchtert, wie ein kleiner hilfloser Junge. Gar nicht zu vergleichen mit dem Mattheo den man aus der Schule kannte, kalt und direkt. Niemals scheu und immer einen dummen Spruch parat. Sira und Mattheo konnten sich nie leiden, er war der Beste Freund ihres Bruders und sie war einfach in der gleichen Freundesgruppe wie er. Es gab nie etwas was die beiden verbunden hatte oder sie zwang, Freunde sein zu müssen. Sira ertrug ihn einfach, ihrem Bruder zuliebe.

Doch in Momenten wie diesen, spürte sie aufrichtiges Mitleid für den Jungen den sie sonst so sehr hasste. "Buttercup." Mattheo versuchte zu grinsen, verzog im nächsten Moment aber schmerzerfüllt sein Gesicht. 'Buttercup'  war ein Spitzname den er ihr bereits in ihrer Kindheit gegeben hatte, nicht weil er sie süß fand. Ganz allein aus dem einfachen Grund um sie aufzuziehen. Bis sie Pansy, ihre beste Freundin, in Hogwarts kennenlernte, war sie das einzige Mädchen in der Freundesgruppe, die sonst aus ihr, Theodore, Mattheo und Draco bestand. Somit  war sie immer die kleinste, die schwächste gewesen. Immer das letzte Glied in der Kette. Nachdem im ersten Jahr sich auch Pansy, Lorenzo und Blaise ihrer Freundesgruppe angeschlossen hatten, war es anders. Aber nicht immer besser. Sie biss die Zähne zusammen, verkniff sich eine Antwort auf seinen dummen Spitznamen. Sie wusste, er tat das nur um nicht schwach vor ihr zu wirken. Wie aus Gewohnheit stützt der Junge sich bei ihr ab um gemeinsam in die Küche des großen Anwesens zu laufen. "Wo ist Theo?" fragt er, als er sich auf die Arbeitsplatte zieht, platz nimmt und Sira dabei beobachtet wie sie aus verschiedene Zutaten gekonnt eine Salbe an mischt.

Bereits in ihrer Kindheit hatte Siras Großmutter ihr viel über Heil- und Kräuterkunde beigebracht

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Bereits in ihrer Kindheit hatte Siras Großmutter ihr viel über Heil- und Kräuterkunde beigebracht. Die gebürtige Italienerin war stolz darauf, ihren Namen tragen zu dürfen. Zumindest eine Sache, die sie immer an ihre Nonna erinnern würde. Damals nur, hatte sie nicht gewusst, dass sie dieses Wissen doch so oft gebrauchen würde. Und das nicht nur bei Mattheo, sie erinnert sich an die vielen Momente, in denen sie in der Küche stand und Heilsalben für sich selbst an mischte.  "Unterwegs mit meinem Vater... Hat er dir das nicht gesagt?" sie wirft einen prüfenden Blick in das Handbuch, obwohl sie das Rezept bereits auswendig kannte, hatte sie trotzdem immer wieder angst etwas falsch zu machen.

Sira wirkt einen Desinfektionszauber auf Mattheos Wunden im Gesicht, schmerzhaft beißt er die Zähne zusammen. "Hatte kaum was gehört von ihm diesen Sommer..." zischt er, während Sira großzügig die Paste auf seinem Gesicht verteilt. "Er war viel beschäftigt." Sie deutet auf sein Blutverschmiertes T-Shirt um ihm zu verstehen zu geben, es auszuziehen. Ohne zu zögern zieht er es vorsichtig über den Kopf, entblößt seinen nackten Oberkörper. Ein nicht all zu tiefer Schnitt zieh sich über seine Brust, fast kaum bemerkbar unter all den anderen Narben die seinen Körper zeichnen. "Episkey." murmelt Sira während sie ihren Zauberstab schwingt und beobachtet wie die Wunde zu einer leichten Narbe verheilt und unter all den anderen verschwindet. Aus dem Vorrat im Küchenschrank holt sie einen Stärkungstrank hervor, den Mattheo ohne Widerworte in einem Zug leer trinkt. "Vier Wochen bei deiner Familie, das ist ein neuer Rekord. Kann mich nicht daran erinnern, dass du es mal so lange bei ihnen ausgehalten hast." scherzt Sira und macht sich daran all die Zutaten zurück an ihren Platz zu stellen. "Ich hätte erst gar nicht hingehen sollen..." seine Mine war ernst und die Aura die ihn umgab stets Finster.  Beide standen sich vor der offenen Arbeitsplatte in Mitte der Küche gegenüber. Momente wie diese, waren die einzigen, die es den beiden möglich machte, sich normal zu unterhalten. "Du weißt ja wo Theos Sachen sind..." Das Mädchen mit den dunkelblonden langen Haaren, welche ihr knapp bis zur Hüfte ragten, deutet auf das blutverschmierte T-Shirt in seiner Hand. Gedankenverloren sieht Mattheo darauf hinab. Drückt seine Hand etwas fester darum als sonst. Sira konnte ihm ansehen, wie gebrochen er war. Wie sehr er wirklich darunter litt, es aber um keinen Preis zugeben würde. Vor allem nicht vor Sira Nott.

𝐒𝐨𝐮𝐥𝐭𝐢𝐞𝐝 - 𝐌𝐚𝐭𝐭𝐡𝐞𝐨 𝐑𝐢𝐝𝐝𝐥𝐞Where stories live. Discover now