chapter 11

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ruhig bleiben

🖤🖤🖤

Emily

Als Emily am nächsten Morgen die Firma betritt, überkommt sie ein kribbelndes Gefühl in ihrem Bauch. Seit gestern kann sie keinen klaren Gedanken mehr fassen und die Szenen aus dem Büro ihres Chefs sind das einzige, was ihren Kopf konsumiert.

Ist sie nervös?

Elegant steift sie ihre dunklen Haare hinter ihre Ohren, als sie in den Fahrstuhl eintritt. Durch die Spiegelwand im Fahrstuhl strahlt ihr ihr Ebenbild entgegen. Sie betrachtet sich genau, reibt ihre Lippen aufeinander, um den Lippenstift besser zu verteilen und streift vorsichtig mit ihrem Zeigefinger über ihre getuschten Wimpern. Perfekt.

Ein 'Bing' ertönt, als sie in dem besagten Stockwerk ankommt und Molly lächelt ihr schon freundlich hinter dem Tresen zu.

„Guten Morgen" begrüßt sie die Empfangsdame und läuft zu ihrem Büro. Als ihr Blick auf die Türe von Roberts Büro fällt und sie das goldene Schild mit seinen Namen liest, schmunzelt sie.

Vielleicht steht der gegenseitigen Zuneigung doch nichts im Wege. Anscheinend geht Susan dem Mann fremd und die Ehe scheint wohl nicht mehr von allzu großer Relevanz zu sein. Ob Robert es trotzdem verletzt hat?

In ihrem Büro angekommen, nimmt sie Platz und widmet sich ihren Aufgaben. Gewissenhaft erledigt sie alles und als Emily auf die Uhr blickt, kann sie erkennen, dass es bereits 13 Uhr ist und sie ihren Chef bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat.  Normalerweise schaut er immer bei ihr vorbei und erfreut sie mit seiner Gesellschaft, selbst wenn es nur eine kurzweilige Begegnung ist. Er ist eigentlich immer da.

Emily runzelt die Stirn und wählt bei ihrem Telefon die Nummer des Empfangs. Molly hebt sofort ab.

„Ja Miss McAdams?" fragt die ältere Dame höflich.

„Wissen Sie, ob Mister Downey schon da ist?"

„Der Chef hat vor ungefähr einer Stunde das Gebäude verlassen, um einen Klienten zu treffen. Er hat aber für heute Nachmittag ein Meeting mit dem Verkaufsteam. Bis dahin sollte er wieder da sein."

„Vielen Dank Molly" sagt Emily letztendlich und legt auf. Vielleicht hat er einen stressigen Tag.

-

Nach ihrer Mittagspause kommt die junge Frau wieder im 89 Stockwerk an und betritt die Etage in Gedanken versunken, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Sie läuft in etwas oder besser gesagt in jemand hartes hinein.

Erschrocken blickt sie auf und wird sofort von dem braunen Augen ihres Chefs empfangen. Ihr Bauch zieht sich zusammen und Emily muss sich in Gedanken selbst ermahnen ja ruhig zu bleiben. Robert trägt einen dunkelblauen Anzug mit weißen Streifen und dazu die passende Weste auf einem weißen Hemd.

Seine Hände umgreifen Emily's Oberarme und ein mildes Lächeln hat sich auf seine Lippen gelegt.

„Vorsichtig" sagt er charmant und hilft der jungen Frau sich zu sammeln. Als sie auf festen Füßen steht, lässt er sie gehen und klopft seinen Anzug ab.

„Wie ich sehe, sind sie gerade rechtzeitig zurück, um mich zum Meeting zu begleiten" er deutet mit seiner Hand zum Fahrstuhl. Emily blinzelt leicht perplex, fasst sich jedoch schnell wieder und lächelt ihrem Chef nickend zu. Gemeinsam betreten sie den Fahrstuhl, wobei sich Robert räuspert und seine Hände in seine Hosentaschen gleiten.

Emily kann erkennen, dass er schwer schluckt und in totaler Stille fahren sie gemeinsam in den 70sten Stock. Unten angekommen, verlässt der Mann sofort den Fahrstuhl und begibt sich in Richtung des Versammlungsraumes. Seine Assistentin läuft unauffällig hinter ihm her und als Robert den Raum betritt, stehen die Teilnehmer sofort auf und begrüßen den Mann.

Er läuft elegant nach vorne, an das Ende des langen Tisches, wobei er sein Jackett auszieht und die Knöpfe seines Hemdes an seinen Handgelenken öffnet. Er zieht elegant die Ärmel hoch und zieht seine Hose ganz leicht nach oben, während er Platz nimmt.

Die Schwarzhaarige setzt sich an das andere Ende des Tisches, da dort der einzig freie Platz ist. Sie glaubt erkennen zu können, wie Robert's Augen für einen kurzen Moment auf ihr verweilen, er sich jedoch dann dem Meeting widmet.

Wie immer führt Emily Protokoll, als ihr jedoch langweilig wird, bekommt sie eine riskante jedoch auch lustige Idee. Sie schmunzelt, als sie ihr Handy herausholt und heimlich auf ihren Chat mit Robert klickt.

Der Mann sitzt zur Zeit mit einem Bein überschlagen leicht seitlich zur Front des Raumes, da er der Präsentation eines neuen Angestellten lauscht.

Emily weiß nur zu gut, dass es nicht unbedingt richtig ist, das zu tun, doch sie sendet dem Mann ein Bild zum einmal anschauen ihrer Brüste, leicht umhüllt von einem Spitzen BH. Das Foto hat sie schon vor einigen Tagen aufgenommen gehabt und man kann ihr Gesicht nicht sehen.

Sie sendet das Bild ohne jegliche Textnachricht und als sie ihr Handy erneut in ihre Handtasche steckt, legen sich ihre leicht verengten Augen auf Robert. Sie ist gespannt, wie er reagieren wird.

Zuerst scheint es so, als würde es ihn nicht interessieren, dass er eine Nachricht erhalten hat, doch nach wenigen Sekunden gleitet seine Hand in seine Hosentasche und er holt sein Handy hervor. Anscheinend hat er Emily's Namen am Display gesehen, denn seine Augenbrauen ziehen sich in die Höhe. Mit dem Zeigefinger tippt er auf den Bildschirm und für einen kurzen Moment scheint er wie erstarrt. Seine Hand, in der er sein Handy hält, ist ganz ruhig und Emily glaubt sogar, dass er nicht atmet.

Nach einigen Sekunden steckt er sein Handy zurück in die Hosentasche und lockert den Kragen seines Hemdes. Er verändert seine Sitzposition und fährt mit der flachen Hand über den Stoff der Hose auf seinen Oberschenkeln, wie als würde er diesen glatt streichen wollen.

Dann stützt er seinen linken Ellenbogen am Tisch ab und legt seine Hand vor seinen Mund, wobei er so tut, als würde er weithin aufpassen.

Die Präsentation ist nach ungefähr weiteren 10 Minuten vorbei und Robert erhebt sich, um Feedback zu geben und um sich zu bedanken. Doch dann geschieht etwas unübliches.

„...Nun, den Rest vertagen wir auf Morgen. Richten sie sich das in ihren Zeitplan ein, Ladies and Gentlemen. Und jetzt raus hier, husch"

Er macht mit seiner Hand winkende Bewegungen in Richtung Türe und gut gelaunt verlässt einer nach dem anderen den Raum. Auch Emily will sich erheben um zu gehen, wird jedoch aufgehalten.

„Miss McAdams, Sie nicht" sagt er und als Emily sich umdreht, kann sie erkennen, wie Robert sich auf dem Tisch abgesetzt hat. Sein einer Fuß schwebt in der Luft, während der andere fest am Boden steht. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und seine Zunge drückt gegen die Innenseite seiner Wange.

„Wir beide haben noch etwas zu besprechen" ein falsches Lächeln huscht über seine Lippen.

🖤🖤🖤

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author's note: ups, das kam
unerwartet.

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