Kapitel 4.1

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Langsam schlug ich meine Augen auf.
Das helle Licht blendete mich und ich musste ein paar Mal Blinzeln, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten.

Ich spürte kaltes an meinem Rücken, an meinen Armen und Beinen. Mein ganzer Körper war kalt.

Ein lauter werdendes Piepen riss mich aus meiner Starre und ich setzte mich ruckartig auf, bereute dies aber sofort. Meinen Mund verließ ein lautes, schmerzendes Zischen und ich ließ mich schnell wieder sinken.

Nachdem der Schmerz in meinem Körper ein wenig abgeklungen war, blickte ich mich zum ersten Mal richtig um.

Ich lag auf weißen Fliesen, die an manchen Stelle rot befleckt waren. War das etwa Blut?! Mir lief es kalt den Rücken herunter.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Tränen kullerten über meine Wange und kamen auf dem Boden auf. Es tat so unendlich weh. So, als würde jemand dauerhaft mit einem erhitzen Messer auf dich einstechen, dich danach mit eiskaltem Wasser übergießen und diesen Ablauf immer und immer wiederholen. Es war unerträglich.

Plötzlich ging eine Tür auf.
Mein Kopf schnellte herum und ich Schrie vor Schmerz laut auf. Meine Kehle begann zu brennen und ich bekam kaum noch Luft.

Ein Klopfen ertönte und in meinem Blickfeld tauchte ein Mann auf. Er trug einen langen, weißen Kittel, aus dessen Tasche eine Spritze herauslugte.

Der gruselige Mann schien meinen Blick zu bemerken.

,,Keine Sorge, meine Süße. Diese Spritze ist nicht für dich"

Hastig wendete ich den Blick ab und musterte den weiß-roten Fußboden.
Ein höhnisches Lachen ertönte aus dem Mund des Mannes. An einem Schild, dass sich an seinem Kittel befand, konnte ich seinen Namen ablesen: Dr. Marlon Clay

Ich schluckte. Dieser Name rief Unbehagen in mir hervor.

,,Sie mich an" Befahl er.
Unter Schmerzen wendete ich mich wieder seinem Gesicht zu und musterte ihn nun genauer.

Dr. Clay hatte dunkelbraune Haare und ebenfalls braune Augen, die mich gruselig anblitzten. Sein Gesicht war schmal und er hatte definierte Wangenknochen, die ihn ein bisschen so aussehen ließen wie ein Totenkopf. Oder besser gesagt, ein wandelnder Toter.

Ich beobachtete ihn dabei, wie er ein Klemmbrett hervorhohlte und seinen Kulli klicken ließ. Sein Stift kratzte über das Papier und Währenddessen war seine Miene undurchschaubar. Die braunen Augen huschten schnell von rechts nach links, bevor sie wieder auf mir landeten.

,,Steh auf"

Das meinte er doch jetzt nicht ernst oder?
Ich sollte aufstehen? Wie sollte ich das bei diesen Schmerzen hinbekommen?!

Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken und vorsichtig winkelte ich mein linkes Bein an. Ein Zischen unterdrückend, folgte mein rechten Bein und kurz darauf stützte ich mich mit meinen Händen vom Boden ab.

Wackelig kam ich auf die Beine. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich ihm in die Augen, die mich fasziniert musterten. Am liebsten würde ich augenblicklich von hier verschwinden und all das hier vergessen.

~𝕏𝕖𝕟𝕚𝕒 | 𝔼𝕚𝕟 𝕃𝕖𝕓𝕖𝕟 𝕒𝕝𝕤 𝕄𝕦𝕥𝕒𝕟𝕥~Where stories live. Discover now