Chapter 3

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Aufgeregt renne ich quer über die Boxengasse und klettere dann den Zaun hoch, der mich noch als einziges von der Rennstrecke trennt. Lachend sehe ich dem dunkelblauen Auto entgegen, welches um die letzte Kurve fährt und jetzt auf der Geraden ein letztes Mal beschleunigt. Bianca, die genauso wie ich und einige andere Red Bull Mitarbeiter den Zaun hochgeklettert ist, reißt die Arme jubelnd in die Höhe. „Jawohl! Thea, er hat's geschafft!", schreit sie und lacht laut auf. „Ich wusste es!"

Knapp nachdem mein Bruder an uns vorbeigedüst ist, überquert auch der rote Ferrari die Ziellinie und ich kann erkennen, wie Leclerc vor Freude den Arm in die Luft reißt. Schwer schlucke ich. Was ist heute nur los mit mir? Kopfschüttelnd klettere ich vorsichtig von dem Zaun wieder runter und gehe zum Ausgang der Boxengasse, wo bereits die Schilder mit P1, P2 und P3 aufgestellt sind, hinter welchen in Kürze Max, Leclerc und Hamilton parken werden.

Viele der Mitarbeiter sind schon versammelt und ich quetsche mich durch die Menschenmassen in die vorderste Reihe, neben Christian. Der Teamchef umarmt mich grinsend und hebt mich dabei ein bisschen vom Boden ab. „Max ist heute klasse gefahren.", schreit mir der Brite in mein Ohr und lachend drücke ich ihn an mich. „Aber sowas von. Wenn das so weitergeht, hat er definitiv wieder Chancen auf den Weltmeistertitel.", stimme ich ihm fröhlich zu. Dann lassen wir uns wieder los, den das Motorengeräusch eines heranrasenden Autos wurde immer lauter. Max hat endlich seine Cool-down-Runde beendet und fährt in die Boxengasse.

Mein Bruder parkt seinen Wagen hinter dem mittleren Schild mit der großen Aufschrift P1, steigt aus und stellt sich auf seinen Wagen. Jubelnd steht er auf dem Monocoque des Red Bulls und trotz des Lärms um uns herum, kann ich sein Lachen und Geschrei hören. Schnell springt er von dem Wagen herunter und rennt auf uns zu. Kurz vor der niedrigen Absperrung stößt er sich kraftvoll vom Boden ab und springt auf die Mechaniker drauf, die ihn geschickt fangen. Der Lärm um uns nimmt zu und alle schreien vor Freude über Max' Sieg.

Als die Mechaniker ihn wieder loslassen, kommt er die paar Meter zu uns herüber und umarmt mich stürmisch. „Du bist spitze gefahren, Maxie!", kreische ich. „Wirklich, ich bin so stolz auf dich." Mein Bruder lässt mich kurz los und reißt sich den Helm von seinem Kopf. „Danke, Thea. Nur dank deiner Unterstützung." Er drückt mich wieder an sich und ich spüre die Hitze und den Schweiß, aber es macht mir nichts aus. Das einzige, das gerade zählt, ist Max' Sieg.

Mein Bruder lässt mich los und schlägt dann mit Christian ein. Sie tauschen ein paar Worte und umarmen sich dann ebenfalls kurz. Mein Blick schweift solang durch die Menge um mich herum. Der rote Rennanzug ist nicht zu übersehen. Leclerc steht bei seinen Mechanikern und feiert mit ihnen genauso, wie Max mit uns. Sein roter Helm liegt neben ihm auf dem Boden, die Haare liegen nass auf seinem Kopf. Seinen Rennanzug hat er zur Hälfte ausgezogen und ich kann seine ausgeprägten Rückenmuskeln durch das rote feuerfeste T-Shirt erkennen.

„Thea?" Biancas Stimme reißt mich aus meinem Starren. „Kommst du mit? Dann können wir in der ersten Reihe stehen!" Ungeduldig zieht mich meine Freundin am Arm, in Richtung Podium. Die restlichen Fahrer sind sich bereits wiegen gegangen und auch Max ist schon auf dem Weg. Einen letzten Blick zu der Ferrari Truppe werfend drehe ich mich zu Bianca um und folge ihr zum Podium, auf welchem in ein paar Minuten den Jungs ihre Trophäen übergeben werden.

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„Max! Stopp!" Ich kann der Champagnerdusche nicht entkommen, mein Bruder hat es heute total auf mich abgesehen. „Hör auf!" Lachend drehe ich ihm den Rücken zu, um den klebrigen Champagner zumindest nicht ins Gesicht zu bekommen. Und auf einmal hört die Dusche auf. Vorsichtig drehe ich mich um. Leclerc lenkt Max von mir ab, indem er seinen eigenen Champagner über meinen Bruder leert. Grinsend beobachte ich die beiden. Max holt sofort zu einem Gegenangriff aus, erwischt dabei aber eher Hamilton als Leclerc und bekommt so auch noch Lewis als Gegner in ihrer kleinen Schlacht.

„Ob ich mich jemals daran gewöhnen werde?" Bianca starrt verträumt in die kreischende Menge hinter uns. Ich weiß genau, was sie meint. Die Atmosphäre ist einfach einzigartig, jeder ist gut drauf und freut sich und die After-Race-Party wird noch besser werden. Die Jungs haben sich schon einen elitären Club ausgesucht, in den wir nachher gehen werden um das Rennen zu feiern. Auch wenn sie auf der Strecke Rivalen sind, sind sie abseits der Rennen Freunde. Natürlich, nicht jeder mag jeden und nicht jeder ist mit jedem gleich gut befreundet, aber dennoch haben alle ein gutes Verhältnis. Aber ich glaube, wenn man so viele Jahre zusammen Rennen fährt und jede Woche mehrere Tage miteinander verbringt, dabei dann noch quer durch die Welt reist, dann ist es auch irgendwie verständlich, zu einer kleinen Familie zusammen zu wachsen.

Und plötzlich ist mein Gesicht wieder nass und ich hab das Gefühl zu ertrinken. Prustend und nach Luft schnappend schüttle ich meinen Kopf um der Champagnerdusche zu entkommen, die genau auf mein Gesicht gerichtet ist. Leclerc grinst mich frech an. „Spinnst du?", fahre ich ihn an. „Komm schon, ma cherié, werd jetzt bloß nicht schlecht gelaunt. Ist doch nur Champagner." Er zwinkert mir noch zu, dann nimmt er einen Schluck aus der großen Flasche und wendet sich wieder Max zu.

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Hi Leute,
wir sind jetzt einfach schon im dritten Kapitel und die Geschichte kommt langsam ins Rollen. Deshalb meine Frage an euch: Wie findet ihr die Story bisher? Schreibt gerne eure Meinung in die Kommentare und lasst gerne ein Sternchen da :)

Wir sehen uns bald wieder🙃

Theodora - Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt