𝓖𝓮𝓱𝓮𝓲𝓶𝓷𝓲𝓼𝓿𝓸𝓵𝓵𝓮 𝓑𝓵𝓾̈𝓽𝓮 𝟑 - 𝓓𝓲𝓮 𝓢𝓽𝓪𝓭𝓽 𝓭𝓮𝓻...

𝑲𝑨𝑷𝑰𝑻𝑬𝑳 𝟒𝟑

Talion

Als es in der nächsten Nacht kurz vor Mitternacht ist, nehme ich mein Schwert und schleiche mich zu Alessas Saal, indem der Willkommens-Ball für Aliva stattgefunden hat. Diese erwartet mich schon und dreht sich zu mir um, als ich mich räuspere.
»Also«, sage ich. »Was soll das hier werden?«
Sie sieht mich kühl an. »Habt Ihr Euer Schwert dabei, Stabsmajor?«, fragt sie ungerührt.
»Ja das habe ich«, antworte ich. »Aber Ihr habt mir meine Frage nicht beantwortet.«
Sie legt den Kopf auf die Seite. »Es ist einfach«, erklärt sie mir ruhig. »Wir werden miteinander kämpfen. Sollte ich Euch zu Fall bringen, widerruft Ihr Euer Versprechen gegenüber der Rhea Alessa und unsere Wege werden sich für immer trennen.«
»Und wenn ich Euch zu Fall bringe?«
»Dann werde ich mich mit Euch anfreunden und Ihr werdet dieses...Amt antreten.«
Ich überlege kurz, dann nicke ich. »Einverstanden, Rhea.«
Wir beide nehmen die Grundhaltung ein. Dann stürmt Aliva auf mich zu und holt aus. Gerade noch rechtzeitig kann ich ihren Schlag parieren und sie zurückdrängen. Bevor sie mich erneut attackieren kann, mache ich einen Ausfallschritt und mein Schwert trifft auf ihres. Jetzt weicht sie freiwillig zurück, macht ebenfalls einen Ausfallschritt und greift mich erneut an.
Das ist meine Chance. Ich pariere ihren Schlag und wirble sie herum. Dadurch stolpert sie, fällt vor mir zu Boden und halte mein Schwert an ihre Kehle. Ein triumphierendes Grinsen stiehlt sich auf mein Gesicht.
»Ihr habt gewonnen«, meint Aliva feierlich und mit einem keuchenden Lächeln.
Ich strecke meine Hand aus und helfe ihr auf die Beine.
»Tja«, meint Aliva und ergreift die Hand, die ich ihr ein zweites Mal hinhalte, nachdem sie sicher stehen kann. »Aber eines müsst Ihr mir versprechen.« Sie packt meine Hand fester, sieht mich mit funkelnden Augen kalt und eindringlich an. »Ihr werdet niemandem erzählen, wer die geheimnisvolle Frau auf dem Willkommens-Ball, den Kennard und Alessa für mich gegeben haben, war, die mit Euch tanzte. Ist das klar?!«
Ich sehe sie ehrlich an. »Über meine Lippen kommt kein Wort«, erwidere ich ganz leise.